Leder-Fabriken. 1675 Rauchwaaren-Zurichterei und Färberei, Actien-Gesellschaft, vorm. Louis Walter's VNachfolger, Markranstädt. Gegründet: 6./11. 1889. Übernahmepreis M. 1 200 000. Gründung s. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Dampfzurichterei u. Färberei von Rauchwaren für fremde Rechnung gegen Lohn. Die Ges. beschäftigt ca. 300 Arbeiter u. Arbeiterinnen u. besitzt ein Fabrik- grundstück mit 8750 qm Fläche, wovon 5400 qm bebaut sind (3 Wohnhäuser, 11 Fabrik-, 1 Kontorgebäude, 1 Kessel- u. Maschinenhaus, 2 Danipfmaschinen, 2 Dampfkessel, 3 Dy- namomaschinen, 12 Motore etc.). Die Anlagen sind in den letzten Jahren in umfassender Weise erweitert, 1903/1904 durch eine Materialtransport- u. Entstäubungsanlage. 1910 Ankauf eines Nachbargrundst. für M. 45 852. Die Ges. hat 1905 die Fabrikat. v. Kanin für eig. Rechn. in grösserem Umfange aufgenommen. Die 5 Mon. Aug.-Dez. 1905, für die eine bes. Bilanz aufgestellt ist, ergaben hauptsächl. infolge eines Arb.-Streiks M. 30 660 Verlust, der aus der Sonder-Res. Deck. fand. Die Bilanz pro 1906 schloss nach Abschreib. v. M. 29 554 mit einem Ver- lust v. M. 102 543 ab, welcher aus dem R.-F. mit M. 98 203 u. dem Extra-R.-F. mit M. 4340 Deckung fand. Auch das Resultat für 1907 war kein günstiges. Nach Abschreib. von M. 30 600 ergab sich ein Betriebsverlust von M. 13 550, wovon M. 3019 aus dem R.-F. Deckung fanden 1908 erbrachte nach M. 20 261 Abschreib. u. nach Tilg. des Verlustvortrages von M. 10531 einen Reingewinn von M. 7501, der auf R.-F. übertragen wurde. – Nachdem im Jan. 1909 durch Vertrag zwischen dem Verbande vereinigter Rauchwaren-Zurichterei- u. Färberei- Besitzer Deutschlands u. dem Verbande Leipziger Rauchwaren-Firmen die Stabilität erhöhter Zuricht- u. Farblöhne u. die Festlegung günstigerer Zahlungsbedingungen gesichert worden war, haben sich die Resultate für 1909–1911 ganz erheblich gebessert. Kapital: M. 1 200 000 in 1200 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderj. (bis 1905 1./8.–31./7., am 31./12. 1905 ist für die Zeit vom 1./8.–31./12. 1905 eine eigene Bilanz gezogen worden). 4 Gen.-Vers.: Bis Ende April. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (ist erfüllt aus 1910), event. ausserord. Rückl., ver- tragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 4 % Div., vom Rest 12 % Tant. an A.-R. (ausser M. 5000 fester Jahresvergüt.), etwaige Grat. für Angestellte, Überrest nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Immobil. 540 000, Masch. 40 000, elektr. Licht- u. Kraftanlage 1, Heiz- u. Trockenanlage 1, Materialtransport- u. Entstäubungsanlage 1, Utensil. 1. Pferde u. Wagen 1, Patente 1, Versich. 8855, Debit. 280 123, Bankguth. 484 775, Kassa 12 302, Wechsel 74 106, Effekten 99 039, Betriebsmaterial. u. halbfert. Lohnarbeit 23 045, eig. Waren 41 886. – Passiva: A.-K. 1 200 000, R.-F. 120 000 Extra-R.-F. 100 000 (Rückl. 50 000), Arb.-Unterst.-F. 9259, Div. 132 000, Tant. an Vorst. 7725, do. an A.-R. 13 202, Vor- trag 21 952. Sa. M. 1 604 139. iEat1t Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. a. Kontokorr. 40 837, Betriebs-Unk. 34 338, Handl.-Unk. 52 152, Steuern u. Abgaben 696, Arb.-Versich. 7152, Reparat. 13 479, Kursverlust 2403, Rabatt u. Skonto 47 168, Abschreib. 53 084, Reingewinn 224 880. – Kredit: Vortrag 20 370, Fabrikat.-Gewinn 437 215, Zs. 18 608. Sa. M. 476 194. Kurs Ende 1889–1911: 125, 100, 89, –, 78, 90, 103.90, 124.75, 102.90, 90.10, 93.50, 100.50, 97, 117.25, 136, 121, 109, 85.50, –, 77.50, 112.50, 234.25, 175 %%. Aufgel. 7./12. 1889 zu 130 % durch A. Busse & Co. Notiert in Berlin. Dividenden: 1889/90–1904/1905: 10, 10, 6, 5½, 6, 6, 8, 5, 3, 5, 7½, 7½, 8, 7, 6, 4½ %); 1905 Aug.-Dez.: 0 %; 1906–1911:0, 0, 0, 7, 15, 11 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Paul Neumann, Ernst Ehrhardt. Prokurist: Herm. Kirsten. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Dir. Rich. Lindner, Berlin; Stellv. Alfred Selter, Leipzig; Rentner Julian Goldschmidt, Berlin; Otto Prager, Leipzig. Zahlstellen: Eig. Kasse; Berlin: A. Busse & Co. A.-G.; Leipzig: Allg. Deutsche Credit; Anstalt, Deutsche Bank, Bank f. Handel u. Ind. Deutsche Kunstleder-Akt.-Ges. in Kötitz b. Coswig i. Sachsen. Gegründet: 24./8. 1897 in Dresden; eingetr. 23./12. 1897. Firma lautete bis März 1910: „Deutsche Pluviusin- (Kunstleder) Akt.-Ges.“ Zweck: Benutzung u. Verwertung der von Aug. Hansel angekauften Deutschen Reichs- patente Nr. 78 918 (Verfahren zum Wasserdichtmachen von Geweben u. Papieren) und des Zusatzpatentes Nr. 80 231 für Pluviusinerzeugung, fabrikmässige Erzeugung u. Vertrieb von Pluviusin u. einschläg. Artikeln. 1905 M. 130 000 für Erwerb eines angrenzenden Grund- stücks und Neuanlagen aufgewandt; Zugänge 1906–1909: M. 111 393, ca. 300 000, 233 000, 68 000. 1910 fanden nochmals grössere Erweiterungen der Anlagen mit ca. M. 188/000 Kosten- aufwand statt. 1911 Erwerb eines dem jetzigen Besitz gegenüberliegenden Terrains von ca. 46 000 am, so dass der Gesamtbesitz jetzt 74 000 qm beträgt. Zugang hierfür sowie für sonstige Anschaffungen ca. M. 216 000. 1911 Erwerb der Kunstlederfabrik Carl Bockhacker G. m. b. H. in Gummersbach (siehe bei Kap.) Kapital: M. 2 400 000 in 2400 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1/500 000, herabgesetzt lt. G.-V. v.)21./4. 1900 auf M. 1 000 000 durch Vernicht. der Aktien Nr. 1001–1500, welche zu diesem Zweck dem Vorst. übergeben wurden. Der Buchgewinn von M. 500 000 ist zur Tilg. der