1688 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. Feldmühle, Papier- u. Zellstoffwerke Akt.-Ges. in Breslau, Weidenstr. 15; mit Zweigniederlassungen in Cosel, Oberschles., und Liebau in Schl. Sitz ab 1./10. in Berlin. Gegründet: 27./8. 1885; eingetr. 4./9. 1885. Die Ges. firmierte bis 1891 „Schles. Sulfit- Cellulosefabrik Feldmühle“ mit Sitz in Liebau, dann Firma von 1891–1911 , Cellulose-FPabrik Feldmühle“, jetzige Firma wie oben seit 24./3. 1911; Domizilverlegung 1893 nach Cosel, 1899 nach Breslau. Zweck: Fabrikation von Papier, Papierstoff u. verwandten Stoffen, sowie der Betrieb aller damit im Zus. hange stehenden Geschäfte. Die Ges. besitzt eine grosse Zellstoffabrik in Cosel, und am selben Orte 2 Papierfabriken mit zus. 8 Papiermaschinen sowie eine Dampfholzschleiferei, ausserdem eine Ziegelei in Klodnitz, ferner in Liebau eine Papierfabrik mit 1 Papiermaschine, auf der bessere Pergamynpapiere hergestellt werden. Der erzeugte Zellstoff u. Holzschliff wird zum grössten Teile in den eigenen Fabriken weiter verarbeitet. Die hergestellten Papiersorten bestehen im wesentlichen aus einseitig u. doppelseitig geglätteten, besseren Pack- u. Einschlagpapieren, Düten u. Kuvyertpapieren, aus imitierten Pergamentpapieren Pergamyn u. Pergamentersatz. Die Grundstücke um- fassen: in Liebau 8 ha 99 a 46 qm, in Cosel 21 ha 73 a 42 qm, zus. 30 ha 72 a 86 qm, davon bebaut 3 ha 93 a 80 qm. Die Coseler Fabriken haben 19 Dampfkessel u. 2 Lokomobilen von insgesamt ca. 5600 qm Heizfläche, 11 Dampfmasch. u. 3 Dampfturbinen mit ca. 8300 eff. PS., wodurch von insgesamt 137 Dynamos u. Motoren ca. 5300 eff. PS. in elektr. Kraft umgewandelt werden. Liebau besitzt ca. 45 PS. Wasserkraft sowie eine Dampf- kraft von ca. 300 eff. PS. Zu den Fabrikanlagen gehören eine grössere Anzahl Wohn- häuser für Beamte u. Arb., und verschiedene Gebäude für Wohlfahrtszwecke; ca. 1500 Arb. Die Coseler Werke haben eigenes Anschlussgleis und sind unter sich durch elektr. Bahn verbunden. Umsatz an Papier u. Cellulose in Cosel u. Liebau 1907–1911: M. 6 088 000, 5 950 000, 6 739 000, 6 857 000, 7 494 000. Zur Erhöh. der Produktion, Verbesserung der Erzeug- nisse u. Verbilligung der Herstellungskosten fanden 1906 u. 1907 in den 3 Fabriken beträchtl. Umbauten u. Betriebserweiter. statt, die ca. M. 1 120 000 bezw. 585 812 erford. (s. Kap.-Erhöh.),. Zugänge 1908–1911: M. 192 448, 461 931, 425 243, 618 133. Buchwert der Anlagen Ende 1911 M. 10 142866; Gesamtabschreib. bis Ende 1911 M. 5 447 448. Die Ges. beteiligte sich an der 1906 gegründ. Pommerschen Zellstoff-Fabrik in Cavelwisch b. Stettin (A.-K. M. 1 200 000); diese Ges. hat keine Fabrik erbaut, vielmehr fasste die Ges. Feldmühle Anfang des J. 1910 den Beschluss, den Bau der bereits vor längerer Zeit geplanten Neuanlage bei Stettin, u. zwar nunmehr als Zweigniederlassung der Ges., in Angriff zu nehmen. Zu diesem Behufe erwarb Feld- mühle noch denjenigen Betrag der Aktien der Pommerschen Zellstoff-Fabrik, welcher in fremdem Besitze war, zu pari, u. konnte daraufhin die dieser Ges. gehörigen Grundstücke in Grösse von 20 ha 12 a 25 qm zum Preise von M. 412 000 ankaufen. Die genannte A.-G. soll indessen mit Rücksicht auf die für ihre Begründung s. Z. aufgewendeten Vorarbeiten u. Kosten bestehen bleiben, um vielleicht späterhin, event. unter Anderung der Firma. anderen Zwecken nutzbar gemacht zu werden. Der für die Grundstücke an die Pommersche Zellstoff Fabrik, deren A.-K. von M. 1 200 000 vorläufig mit 35.25 % = M. 423 000 eingezahlt worden ist, erstattete Betrag wird ihr seitens der Ges. mit 4 % verzinst. Dieser Zinsbetrag, abzügl. der geringen Verwaltungskosten, Steuern usw., fällt der Akt.-Ges. Feldmühle als Besitzerin sämtl. Anteile rechtmässig zu. Der gegen Ende 1910 begonnene Bau des Werkes Odermünde war Anfang 1912 zum Teil vollendet. Die einzelnen Teile der Anlagen sollen bis Mitte Juli 1912 nach u. nach dem Betriebe übergeben werden. Die Baukosten inkl. Grundstücke betrugen bis ult. 1911 M. 4 518 951. Das Werk besteht aus einer grossen, modern eingerichteten Dampf-Holzschleiferei mit Papierfabrik für Zeitungsdruckpapier mit zunächst 2 grossen Papiermasch. sowie einer Zellstoffabrik mit einer zweiten Papierfabrik, welche 3 Papiermasch. für Zellstoffpapiere enthält. Die Zellstoff-Fabrik arbeitet für den Bedarf dieser beiden Papierfabriken, ist aber auch zum Verkauf von Halbstoff eingerichtet. Das für beide Anlagen bestimmte Kesselhaus ist z. Z. mit 5 grossen Dampfkesseln von je 450 qm Heizfläche ausgestattet. Für Aufstellung von 7 weiteren Kesseln ist genügend Platz vorhanden. Die Kraft-Zentrale erhält zunächst 2 Dampfturbinen von je ca. 2500 KW. u. eine Gegendruck-Turbine von ca. 600 KW. Das Turbinenhaus gestattet indessen die Unter- bringung von Turbo-Generatoren für insgesamt 20 000 KW. entsprechend nahezu 30 000 PS. Eine Lokomobile von 250 PS. ist zur Ausnutzung der in der Holzputzerei abfallenden Spähne bestimmt. Die Kraftverteilung erfolgt auf elektr. Wege. Es sind fast 200 Dynamos u. Motore vorhanden. Die Erzeugung der Druckpapierfabrik soll zunächst täglich ca. 65 000 kg Zeitungsdruckpapier ergeben. Die Zellstoff-Fabrik besitzt 3 grosse Kocher à 20 000 kg Füllung. Anschlussgleis von der an das Grundstück grenzenden Bahnhofsanlage Cavelwisch ist vorhanden. Ein 200 m langes massives Bollwerk, bei einer Wassertiefe von 7½ m, erlaubt den grössten nach Stettin verkehrenden Seeschiffen am Fabrikgrundstück anzulegen. Die Anlage besitzt eine Wohnhauskolonie von 15 Häusern sowie ein Burschenheim. Die Papierfabrik in Odermünde ist dem Verbande Deutscher Druckpapierfabriken beigetreten, der eine Vereinigung fast sämtl. Druckpapierfabriken Deutschlands darstellt u. den Zweck hat, die Produktion der Verbandsmitglieder abzusetzen. Kapital: M. 6 000 000 in 240 Aktien (Nr. 1–240) à M. 2000 u. 5520 Aktien (Nr. 241–5760) à M. 1000. Lit. G.-V. v. 4./7. 1891 lauten sämtl. Aktien auf Inh. Urspr. M. 360 000 in 180 Nam.-