1812 Wasser- und Eiswerke, Kühlhallen etc. Norddeutsche Eiswerke, Aktien-Gesellschaft in Berlin, Schützenstrasse 68 u. Köpenickerstrasse 40/41; in Rummelsburg, Plötzensee, Köpenick und Hannover. Gegründet: 21./8. 1872; eingetr. 23./8. 1872. Zweck: Errichtung u. Betrieb von Eis- werken, sowie von Kühl- u. Gefrierhäusern, Fabrikation künstlichen Eises, Handel mit Eis, Brennmaterialien, Petroleum, Spiritus u. mit Produkten u. Material. überhaupt, sowie Betrieb aller industr. Geschäfte, welche zu dem Zwecke der Ges. in Beziehung stehen. Das Bier- ausfuhrgeschäft wurde 1908, das Petroleumgeschäft 1912 abgestossen. Die Ges. übernahm die Eispachtung und die Eishäuser zu Rummelsburg für M. 1 218 000 u. die Anlage bei Köpenick für M. 1 482 000 von dem Maurermeister C. Bolle in Berlin. Sie besitzt 7 Eismasch. zur Fabrikation von Kristalleis in Rummelsburg, Plötzensee u. Berlin, auch in Hannover. 1887 wurde in Berlin u. Hannover ein Brennmaterialien-, 1893 ein Petroleum- Ausfuhr-Geschäft eingerichtet. 1890 erwarb die Ges. die Moabiter Eiswerke u. den Heiligen See bei Tegel für M. 800 000. An die Eisfabrik in Rummelsburg wurde 1895 ein grosses Ge- frierhaus gebaut u. 1898 in Hannover eine Eisfabrik (Kunsteis) angelegt, auch dort ein zweites Grundstück für M. 124 000 erworben. 1899 wurde das Grundstück Köpenickerstr. 40/41 für M. 1 130 000 angekauft. Auf den Kaufpreis sind M. 250 000 bezahlt, der Rest von M. 880 000 war hypothek. eingetragen. Auf dem Grundstück ist eine 1905 erweiterte Eisfabrik im grossen Stile erbaut; dieselbe produziert bis zu ca. 1300 Ctr. Kunsteis pro Tag. Die ebendaselbst er- bauten Kühl- u. Gefrierhäuser sind Juni 1900 in Betrieb genommen worden. 1907 Hinzu- kauf des benachbarten Grundstückes Köpenickerstr. 39d a. Durch diesen Ankauf war die Ges. in der Lage eine vorteilhafte Ausnutzung der Front des Grundstücks bewerkstelligen zu können. Auf dem Vorland wurde 1909/10 ein grosses modernes Wohn- u. Geschäftshaus erbaut, das inzwischen beinahe vollständig vermietet werden konnte. Der Grundbesitz um- fasst R. in Rummelsburg 1434, Köpenick 1788, Plötzensee 2410, Köpenicker Strasse 800. Der Heiligensee u. die anliegenden Grundstücke wurden 1908 mit einem Buchgewinn von M. 125 000 verkauft. Der Erlös wurde auf das ehemalige Grundstück Heiligensee u. die Eis- werke in Plötzensee abgeschrieben. Der jetzige Besitz der Ges. ist in der Bilanz spezifiziert. Die ungünstige Eisernte im Winter 1910/11, dann die Hitzperiode im Sommer 1911 u. der hierdurch bedingte Ankauf von Eis in Norwegen zu teureren Preisen als die Berliner Verkaufspreise liessen ein günstiges Resultat für 1911 nicht erzielen. Nach M. 67 491 Abschreib. ergab sich nur ein Reingewinn von M. 986. In einer Lombardierung-Angelegen- heit schwebt seit 1910 ein Prozess gegen die Ges. in dritter Instanz; obwohl dieselbe für die in Frage kommenden Beträge Verpflicht. in Händen hat, wurde aus dem Gewinn von 1910 eine Prozess-Res. von M. 50 000 gestellt. Kapital: M. 3 400 000, u. zwar M. 2 400 000 in 4000 St.-Aktien (Nr. 1–4000) à M. 600 (200 Tlr.) und M. 1 000 000 in 1000 Vorz.-Aktien (Nr. 1–1000) à M. 1000. Urspr. M. 2 400 000 in St.-Aktien à M. 600, erhöht lt. G.-V. v. 20./3. 1899 um M. 1 000 000 in Vorz.-Aktien, div.-ber. ab 1./1. 1899. Davon wurden M. 800 000 von einem Konsortium zu 101.50 % zuzügl. 5 % Stück-Zs. ab 1./1. 1899 übernommen und den Aktionären v. 19.–29./5. 1899 zu 105 % zuzügl. 5 % Stück- Zs. ab 1./1. 1899 angeboten; auf je M. 3000 St.-Aktien kam eine Vorz.-Aktie. Restl. M. 200 000 wurden im Dez. 1899 an die Berliner Bankfirma Abel & Co. zu pari und 5 % Zs. ab 1. 1. 1899 begeben. Die Vorz.-Aktien haben Anrecht auf 5 % Vorz.-Div. ohne Nachzahlungsverpflichtung und auf Vorbefriedigung im Falle der Liquid. der Ges. Der Erlös der Vorz.-Aktien diente zum Ankauf des Grundstückes Köpenickerstr. 40/41 und zur Errichtung von neuen Kühl- u. Gefrierhäusern u. einer Eisfabrik daselbst. Die Gründerrechte sind 1881 gegen Zahlung von M. 2000 abgelöst. Hypotheken: M. 125 000 auf den Grundstücken der Ges. in Hannover, verzinslich zu 3¾, 4 u. 4¼ %, beiderseits halbjährl. kündbar. – M. 3000 auf Plötzensee, unverzinslich, für den Forstfiskus zur Sicherung der Schullasten eingetragen; ferner M. 2 075 000 auf den Grundstücken Köpenickerstr. 39a, 40/41; dann Hypoth. auf Grundstücke in Rummelsburg und Plötzensee; von letzterer Hypoth. sind M. 150 000 zurückgezahlt; die Hypoth. ist damit Eigentum der Ges. geworden und dient zur Sicherung eines event. Bankkredits. Ungetilgt verblieben Ende 1911 auf Berliner Besitz noch M. 1 928 000. Anleihe: M. 1 200 000 in 4 % Oblig. von 1895, rückzahlbar zu 103 %, 300 Stücke (Nr. 1–300) à M. 2000, 800 (Nr. 301–1100) à M. 1000, 1000 (Nr. 1101–2100) à M. 200. Zs. 1./4. u. 1./10. Tilg. ab 1905 durch jährl. Ausl. von ½ % u. ersp. Zs. im April auf 1./10.; verstärkte Tilg. oder gänzl. Kündig. mit 3 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Erststellige Kaut.-Hypothek von M. 1 236 000 auf die Grundstücke in Rummelsburg, Plötzensee u. Köpenick zu gunsten der Bank für Handel u. Ind. in Darmstadt u. Berlin als Pfandhalterin. Verj. der Coup. 4 J. (K.), der Stücke 10 J. (F.). Zahlst. wie bei Div.-Scheinen. Noch in Umlauf Ende 1911 M. 1 149 400. Kurs Ende 1896–1911: 102.50, 101.90, 102, 101.50, –, 96, 97.50, 96.75, 98.50, –, 100.75, 92, 94.50, 95, 95.50, 92.25 %. Aufgelegt 18./5. 1895 zu 102 %. Notiert in Berlin. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie à M. 600 = 1 St.; 1 Aktie à M. 1000 = 2 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 %, höchstens 10 % z. R.-F., bis 8 % vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, 5 % Div. an die Vorz.-Aktien (ohne Nachzahlungsanspruch), dann 4 % an St.- Aktien, vom verbleib. Betrage 5 % Tant. an A.-R. (ausserdem ein Fixum von zus. M. 6000), vom Rest zunächst noch 1 % Div. an St.-Aktien, Überrest Super-Div. an beide Aktienarten nach Verhältnis ihres Nennwertes bezw. nach G.-V.-B.