3 ― Hotels und Restaurants. 1853 richtung waren noch ca. M. 5 000 000 notwendig (Zugang per 31./12. 1909 mit M. 2 937 815 ausgewiesen). Das Hotel Atlantic hat im Mai 1909 den Betrieb eröffnet. In dieses Hotel wurde der Betrieb des angekauften Hamburger Restaurants Franz Pfordte verlegt (Kauf- preis hierfür M. 150 791). Nach dem Aufsichtsratsprotokoll vom 4./7. 1907 sollte das Hotel Atlantic zu den Selbstkosten zuzüglich einer Provision von M. 450 000 von Adolf C. Eberbach erworben werden. Ein notarieller Kaufvertrag ist niemals abgeschlossen worden. Adolf C. Eberbach hat eine Abrechnung über die Selbstkosten niemals erteilt; ebensowenig sind diese von der alten Verwalt. festgestellt worden. Nach den inzwischen stattgehabten Ermittelungen muss die jetzige Verwalt. annehmen, dass die Beträge, welche vor u. nach dem 4./7. 1907 an Eberbach oder für dessen Rechnung an Dritte gezahlt wurden, die Selbst- kosten Eberbachs zuzüglich des ihm von dem A.-R. zugebilligten Zuschlages von M. 450 000 um etwa M. 2 000 000 übersteigen. Es musste daher dieser Betrag aus den geleisteten Zu- zahlungen (s. Kap.) auf das Hotel Atlantic zur Abschreib. gebracht werden. Auch diese Überzahlung von M. 2 000 000 ist Gegenstand von Strafprozessen gegen Fritz und Adolf Eberbach geworden, während an den alten A.-R. im Zivilprozesse Regressansprüche gestellt worden sind. Sanierung 1908: Nach dem Bericht des A.-R. waren die Schwierigkeiten des Unter- nehmens 1907/08 im wesentlichen durch zwei Ursachen hervorgerufen. Erstens hat der im J. 1905 begonnene Umbau u. die Neueinrichtung des Kaiserhofhotels u. des Kurhauses in Heringsdorf annähernd M. 5 000 000 beansprucht. Da durch die Kapitalsemission von 1905 nur M. 2 000 000 bare Mittel beschafft worden waren, so mussten die weiteren Asgaben im Wege des Kredites gedeckt werden, u. zum Teil ist die Regulierung der Rechnungen über die Fälligkeit hinaus verzögert worden. Die zweite Ursache der Schwierigkeiten ist der im Juli 1907 vom A.-R. beschlossene Ankauf des von Adolf C. Eberbach in Angriff genommenen Hotelbaues Hotel Atlantic in Hamburg. Dieses Wertobjekt stand Ende 1907 bei der Berliner Hotelgesellschaft mit etwa M. 7 000 000 zu Buch. Der A.-R. erachtete diesen Einstandspreis für erheblich zu hoch u. schlug den Aktionären vor, den durch Zuzahlung von 40 % auf die Aktien der Ges. zufliessenden Buchgewinn zur Abschreib. auf das Konto Hotel Atlantic zu verwenden (geschehen, siehe oben). Für Fertigstellung u. Einrichtung des Hotel Atlantic war eine Summe von etwa M. 5 000 000 notwendig. Es gelang, den nachstehenden Rekon- struktionsplan aufzustellen (genehmigt in der G.-V. v. 19./3. 1908): Auf das Hotel Kaiserhof wurde eine Oblig.-Anleihe 2. Serie in Höhe von M. 3 000 000 zu 5 % verzinsbar ausgegeben, eingetragen hinter der bereits begebenen M. 5 000 000 Obligat.-Anleihe; ferner wurde der Ges. unter der gleichen Voraussetzung ein Vorschuss von M. 2 000 000 hinter der Hypothek der M. 2 990 000 auf das Hotel Atlantic für längere Jahre eingeräumt. Schliess- lich wurde den Aktionären der Umtausch ihrer Aktien in Vorz.-Aktien durch Zuzahlung von 40 % des Nominalwertes vorgeschlagen (s. Kap.). Die G.-V. v. 19./3. 1908 setzte die Entlastung an einige Mitgl. des A.-R. bis zur nächsten G.-V. aus u. behielt sich die Stellung von Regressansprüchen vor, deren Verfolgung inzwischen begonnen hat, denn im Dez. 1908 wurde die Regressklage gegen die alte Verwaltung eingereicht. Sie erstreckt sich auf einen Teilbetrag von M. 2 000 000 und ist gerichtet gegen den früheren Gen.-Dir. Fritz Eberbach sowie gegen die Herren: Justizrat Dr. Hirschel, Bankier Oscar Nelke, Rentner Felix Simon, Bankier Max Jaffa, Berlin; Carlos de Freitas, Hamburg; Fabrikbes. Rob. Müller, Schönebeck; Kontreadmiral z. S. a. D. von Grumme, Königsberg; Herm. Neesen, Bremen; Freih. v. Solemacher, Berlin; Lloyd-Dir. Pl. Heineken, Bremen; Komm.-Rat Büxen- stein, Berlin. Die Klage wendet sich also gegen alle jemals in der Aera Eberbach an der Verwaltung der Kaiserhof-Ges. beteiligten Personen, auch gegen die inzwischen wiederholt als mittellos bezeichneten, u. ebenso gegen diejenigen, die vor dem Zusammenbruch u. ohne die Aktionäre über die Motive aufzuklären, sich aus dem A.-R. zurückzogen. Im Zusammen- hang mit dieser Regressklage wurde im März 1909 dem früheren Gen.-Dir. Fritz Eberbach, sowie dem früheren Vors. des A.-R. Justizrat Dr. Hirschel wegen Bilanzverschleierung der Strafprozess gemacht, der jedoch bei letzterem mit Freisprechung endete. Ein weiteres Verfahren gegen Fritz Eberbach endete im Jan. 1912 mit dessen Freisprechung. Mit zwei Mitgliedern des A.-R. (Jaffa u. Büxenstein) wurde Ende 1909 ein Vergleich von zus. M. 250 000 abge- schlossen, ebenso von der G.-V. v. 12./11. 1910 ein Vergleich mit dem früheren Mitgl. des A.-R. dem Kontre-Admiral von Grumme auf der Basis von M. 50000 gutgeheissen; auch mit Felix Simon kam ein Vergleich auf der Basis von M. 50 000 zustande. Die Regress- prozesse befinden sich im Stadium der Zeugenvernehmungen u. nehmen einen für die Ges. günstigen Fortgang. Das Geschäftsjahr 1908 stand vollkommen unter den Nachwirkungen der Vorkommnisse der Jahre 1906 u. 1907. Die Betriebsergebnisse des Hotel Kaiserhof im Jahre 1908 sind bis in den Herbst hinein in starkem Masse durch die Störungen beeinträchtigt worden, welche der Bau der Untergrundbahn verursacht hat. Für das Hotel Atlantic war das Jahr 1908 ein reines Baujahr. 1908 hat die Ges. das Kurhaus Heringsdorf verkauft u. Hillmanns Hotel, Bremen, verpachtet mit der Verpflichtung des Pächters, dasselbe spät. im Jahre 1918 käuf- lich zu übernehmen (s. oben). Der Gesamt-Verlust betrug nach den im Gewinn- u. Verlust-Kto speziflzierten Abschreib. sowie nach Heranziehung des R.-F. von M. 432 738, der Zuzahlungen von M. 2 056 000 auf die Aktien u. des aus dem Jahre 1907 vorgetragenen Abschreib.-Kontos in Höhe von M. 290 841 M. 534 382, der vorgetragen wurde. Im Geschäftsjahr 1909 erzielte die Ges. einen Gewinn von M. 220 766, so dass sich der aus dem Vorjahre übernommene Verlust von M. 534 381 auf M. 313 615 verringerte. Die