2090 Spitzen-, Tüll- und Gardinen-Fabriken. erben das unter der Firma David Richter bisher betriebene Geschäft mit allen Aktiven und Passiven nach Massgabe der Bilanz vom 1./4. 1907 in die Akt.-Ges. ein, insbesondere das Fabrikgrundstück zu Chemnitz mit allem Zubehör, alle Bestände an Masch., Werkzeugen, Modellen, Utensilien, fertigen und halbfertigen Waren, Rohmaterialien, Kasse, Wechsel, Effekten, Hypotheken und Aussenständen der Firma David Richter sowie alle Ansprüche aus schwebenden Dienst-, Miet-, Lieferungs- und sonstigen Verträgen derselben. Der reine Wert der Sacheinlage betrug M. 1 604 087.79. Wegen des das A.-K. übersteigenden Betrages von M. 104 087 ist Barausgleich erfolgt. Zweck: Erwerb u. Fortführung des geschäftl. Unternehm. der Firma David Richter in Chemnitz; Betrieb der Masch.- u. Tüllfabrikation u. Beteilig. an anderen Unternehm. der Masch.- u. Textilindustrie. In der Fabrik wurden ursprünglich nur Strumpfmaschinen, später auch andere Maschinen, besonders Tüllmaschinen, gebaut, und allmählich ging die Ges. dazu über, ausser der Fabrikation von Maschinen auch die Fabrikation von Tüll auf den selbst hergestellten Maschinen zu betreiben. Im Hauptfabrikgebäude, bestehend aus 3 Geschossen und ausgebautem Dachgeschoss, dienen ca. 3600 qm Arbeitsfläche der Fabrikation von Strumpfmasch. System Cotton, während Tüll-, Gardinen- u. Spitzenmaschinen- bau in einem Shed von ca. 750 qm untergebracht sind, an welchem sich Schmiede u. Modell- tischlerei anschliessen. Die Tüllweberei arbeitet mit 76 Tüllmasch. u. 30 Hilfsmasch. Nach neuerlichen Erwerbungen umfasst das Gesamtareal jetzt ca. 12 000 qm. Ca. 27 Beamte u. 320 Arb. Die Zugänge auf Anlage-Kti betrugen 1909/10–1911/12 ca. M. 450 000, 184 000, 110 000. Der schlechte Ausfall des Geschäftsj. 1911/12 ist hauptsächl. durch den Rückgang des Tüllabsatzes veranhasst. Der Abschluss für 1911/12 ergibt bei Abschreib. von M. 184 525 nach Aufzehrung des Gewinnvortrages vom vorigen Jahre (M. 56 201) einen Verlust von M. 71 844, der aus R.-F. gedeckt wurde. Der R.-F. weist dann noch einen Bestand von M. 160 746 auf. Kapital: M. 1 800 000 in 1800 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000. Die G.-V. vom 14./7. 1910 beschloss zur Ergänzung der durch Neuanlagen u. Anschaff. geschwächten Be- triebsmittel die Erhöhung um M. 300 000 in 300 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./4. 1910, begeben zu 162.50 % an die Bankverbindung der Ges. Agio mit M. 188 000 in R.-F. Hypoth.: M. 280 500 zu 4½ %, davon sind M. 256 000 bis 1913 unkündbar, M. 24 500 vierteljährl. von beiden Seiten kündbar. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F. (ist erfüllt), etwaige Sonderrücklagen, höchstens 10 % vertragsm. Tant. an Vorst., 4 % Div., 7½ % Tant. an A.-R. (ausserdem eine feste Vergüt. von M. 500 pro Mitgl. u. von M. 1000 an den Vors.), Rest weitere Div. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. März 1912: Aktiva: Grundstücke 215 065, Gebäude 344 000, Dampfkessel, Dampfmasch. u. Brunnen 42 800, elektr. Licht- u. Motoranlage 28 000, Transmiss. 1, Hilfs- masch. 79 000, Hilfswerkzeug u. Fabrik-Utensil. 1, Modelle 1, Patente 30 001, Kontor-Mobil. u. Utensil. 1, Geschirr u. Wagen 1, Tüllfabrikations-Betriebsmasch. 300 000, Küche- u. Kantine- Einricht. 1, Fabrikat.-Kto 983 400, Kassa 4711, Wechsel 12 597, Debit. 572 015, Avale 10 000, Darlehen, Yorschüsse u. Depos. 59 523, Hypoth. 6000, Verlust 71 843. – Passiva: A.-K. 1 800 000, Überg.-Kto 14 552, Kredit. 408 452, Avale 10 000, Hypoth. 280 500, R.-F. 232 589, Wohlfahrts-Kto 8170, Talonsteuer-Res. 4500, unerhob. Div. 200. Sa. M. 2 758 965. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 184 525, Rückstell. auf Debit. 40 000. – Kredit: Vortrag 56 201, Verkäufe von bereits abgeschrieb. Gegenständen 1924, Delkr.-Kto (Rückbuchung der Abschreib. auf Debit.) 52 900, Bruttogewinn 41 655, Verlust (d. R.-F. ge- deckt) 71 843. Sa. M. 224 525. Kurs Ende 1910–1911: 208.25, 160.25 %. Die Aktien wurden am 25./10. 1910 zum ersten Kurse von 186 % an der Berliner Börse zur Einführung gebracht. Dividenden 1907/08–1911/12: 10, 10, 15, 10, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Rud. Otto Richter, Hugo H. Dignowity. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Justizrat Moritz Beutler, Stellv. Fabrikant Herm. Dignowity, Fabrik-Dir. Alfred Escher, Fabrikant Arthur Hübner, Fabrikbes. Rich. Schnicke, Chemnitz. Zahlstellen: Chemnitz: Ges.-Kasse, Allg. Deutsche Credit-Anstalt; Berlin: Disconto-Ges. Sächsische Tüllfabrik Akt.-Ges. in Chemnitz-Kappel. Gegründet: 2./1. 1899. Gründung s. Jahrg. 1900/1901. Zweck: Erwerbung und Fortführung der von der A.-G. Masch.-Fabrik Kappel in Kappel errichteten Tüllfabrik, welche durch einen Neubau vergrössert ist. Zugang auf Masch.-Kto 1902–1911 M. 77 146, 48 742, 15 333, 90 970, 69 367, 44 222, 101 530, 233 575, 253 524, 82 868, für neue leistungsfähige Tüllmaschinen. Der Gesamtanschaffungswert der Anlagen betrug seit 1899 bis Ende 1911 M. 2 540 634 bei M. 169 703 Abschreib. Infolge der ungünstigen Lage des Tüllgeschäfts schloss das J. 1911 nach M. 133 455 Abschreib. mit nur M. 16 294 Rein- gewinn ab. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000, voll eingez. seit 15./1. 1901. M. 500 000 wurden den Aktionären der Masch.-Fabrik Kappel am 20./2.–5./3. 1899 zu 107.50 % angeboten. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., dann 4 % Div., vom Rest 7½ % Tant. bezw. Grat. an Vorst. u. Beamte, 7½ % Tant. an A.-R. (eine feste Jahresvergüt. von M. 500 für jedes Mitglied muss in Anrechnung gebracht werden), Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B.