Verschiedene Spezial-Fabriken der Textil-Industrie. Zweck: Erwerb, Errichtung und Betrieb sowie Beteilig. an Unternehm. im Gebiet der Chemie u. Textilindustrie. Die Ges. betreibt in ihren Fabriken zu Oberbruch, Reg.-Bezirk Aachen, und zu Niedermorschweiler bei Mülhausen i. Els. die Herstellung von künstlicher Seide (Glanzstoff), künstlichem Pferdehaar, Kunststroh und ähnlicher Zellulose-Produkte nach eigenen Patenten auf Grund des Kupfer-Ammoniak-Verfahrens. Dasselbe unterscheidet sich von dem Verfahren anderer Unternehmungen ähnlicher Art dadurch, dass die Ges. bei ihrer Fabrikation die Verwendung von nitrierter Zellulose-Schiessbaumwolle, sowie Alkohol und Aether vermeidet; es ist durch zahlreiche Patente sowohl in Deutschland wie in den meisten ausserdeutschen Staaten geschützt. Die Patente für Frankreich sind an die A.-G. „La Soie Artificielle“ zu Paris, diejenigen für Österreich an die Erste Österr. Glanzstoff- Fabrik A.-G. zu Wien (letzte Div. 10 %), diejenigen für England an die British Glanzstoff Manufacturing Co. Ltd., Flint (North Wales) übergegangen. Von den Grundkapitalien dieser 3 Ges., die frs. 1 500 000, K 4 000 000, £ 125 000 betragen, besitzen die Vereinigte Glanzstoff- Fabriken frs. 75 000 Aktien u. 300 Stück Genussscheine bezw. K 800 000 Aktien bezw. £ 23 750 Aktien, die mit M. 60 000 bezw. mit M. 680 000 bezw. mit M. 1 zu Buch stehen. £ 50 000 der Aktien der British Glanzstoff Manufacturing Co. Ltd. wurden den Aktionären der Ges. 1908 zu 140 % zum Bezug angeboten. Die engl. Fabrik nahm 1910 sukzessive den Betrieb auf. Das Geschäftsj. 1910/11 schloss mit Verlust ab. Der Grundbesitz der Ges. in der Gemeinde Oberbruch beträgt 23 ha 78 a 50 qm, von welchen insgesamt 4 ha 10 a 51 qm bebaut sind. Der Betrieb der Fabrik erfolgt durch eine elektr. Kraft- u. Lichtzentrale von ca. 2000 PS., davon werden ca. 1950 PS. durch Dampf- kraft u. 50 PS. durch eine zum Werk gehör. Wasserkraft erzeugt. Die Zahl der in Ober- bruch beschäftigten Arb. beträgt durchschnittl. ca. 2700. – Der Grundbesitz in Nieder- morschweiler beträgt 85 587 qm, von denen ca. 29 984 qm bebaut sind. Die Betriebs- kraft wird dem Elektrizitätswerk Mülhausen i. E. entnommen. Arbeiterzahl in Nieder- morschweiler ca. 700 Personen. Ausserdem besitzt die Ges. in Glauchau i. S. 6400 qm Grund- besitz. Das kaufmännische Zentralbureau befindet sich am Sitz der Ges. in Elberfeld. Zur Erhöhung der Produktionsfähigkeit fanden 1907–1910 in beiden Etablissements umfangreiche Neubauten u. Erneuerung der Fabrikanlagen statt, was bis Ende 1907 M. 1 420 790, dann 1908 M. 1 422 958, 1909 M. 673 092, 1910 M. 1 282 820 inkl. Ankauf des Elberfelder Geschäfts- hauses, 1911 M. 931 372 erforderte. Gesamt-Abschreib. bis Ende 1911 M. 7 313 955. Geschäftsjahr 1911: Bei der Gründung der Oberrhein. Kraftwerke, von welchen das elsäss. Werk der Ges. die elektr. Energie bezieht, beteiligte sich dieselbe mit M. 100 000 nom. Aktien. Die Wertschätzung, deren sich die nach dem Viskoseverfahren hergestellte Kunstseide für gewisse Zwecke erfreut, liess es der Ges. geboten erscheinen, einen mass- gebenden Einfluss auch auf diese Fabrikation zu gewinnen. Die mit den Besitzern der einschlägigen Patente, den Donnersmarck'schen Kunstseiden- u. Acetatwerken geführten Unterhandlungen gelangten im Juni 1911 zum Abschluss u. die sämtl. Patente u. Rechte, Apparatur, Lager etc. obiger Firma gingen durch Kauf in den Besitz der Elberfelder Ges. über. Der Kaufpreis ist bezahlt mit Ausnahme eines erst 1912 fälligen Rest- betrages. Die österreich.-ungar. u. die engl. Viskose-Patente gingen käuflich auf die Tochtergesellschaften der Ges. in den betreffenden Ländern über, welche, hierauf gestützt, ebenfalls die Viskose-Fabrikation einrichten. Auch für Russland wurden Anfang 1912 diese Patente verkauft. Einen integrierenden Bestandteil des Kaufgeschäfts der Viskosepatente bildet die Beteilig. an der mit dem Fürsten Donnersmarck gegründeten Internationalen Celluloseester-Ges. m. b. H. Die Geschäftsanteile sind auf Effektenkto verbucht. N ach Abzug des Wertes für die der Viskose-Fabrikation dienenden übernommenen u. auf Fabrikations- Anlage-Kto verbuchten Apparate blieb auf Patent-Kto ein Betrag von M. 557 097, der ab- geschrieben wurde. Die Fabrikation der Viskoseseide ist inzwischen mit gutem Erfolg auf- genommen u. hat zu Verständigungen mit den das gleiche Gebiet im Auslande bearbeitenden Fabriken geführt, um in erster Linie Preisschwankungen nach Möglichkeit zu vermeiden u. technische Erfahrungen u. Verbesserungen auszutauschen. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000, erhöht zwecks Er- weiterung der Anlagen lt. G.-V. v. 17./3. 1903 um M. 500 000 in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1903, angeboten den Aktionären 4: 1 v. 20./3.–4./4. 1903 zu 200 %. Agio mit M. 500 000 in den R.-F. Zum Zwecke der Ermässigung der Div. u. zur event. Bereitstellung flüssiger Mittel beschloss die G.-V. v. 7./4. 1909 Erhöhung des A.-K. um M. 2 500 000 (auf M. 5 000 000) durch Ausgabe von 2500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1909, begeben an ein Konsort. (A.-R. u. Vorst.) zu 100 %, angeboten den alten Aktionären 1: 1 v. 10./4.–1./5. 1909 zu demselben Kurs plus Aktienstempel u. 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1909. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sems. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F. (erfüllt), bis 4 % Div., vom Rest 12 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst., Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Grundstücke u. Gebäude 3 100 548, Kraftanlage 2, Fabrikat.-Anlage 2, Mobil. 3, Utensil. u. Werkzeuge 2, Bahnanschluss 1, Patente 1, Kassa 62 868, Wechsel 140 431, Effekten 3 858 023, Rohmaterial. 639 962, Betriebsmaterial. 117 752, HFabrikat. u. Waren 562 432, Bankguth. 2 539 280, Debit. 3 775 822. – Passiya: A.-K. 5 000 000, R.-F. 550 000, Spez.-R.-F. 4 000 000, Beamten- u. Arb.-Unterst.-F. 370 816 (Rückl. 50 000), Delkr.-Kto 250 000, Kredit. 1 618 511, Div. 1 800 000, do. alte 1750, Tant. u. Grat- 555 777, Vortrag 650 276. Sa. M. 14797 132.