2142 Bekleidungs-Industrie. Berliner Wäschefabrik, Akt.-Ges. vorm. Gebr. Ritter, Berlin N. 4, Chausseestrasse 106. Gegründet: Am 3./4. 1907 mit Wirkung ab 1./1. 1907; eingetr. 1./5. 1907. Ph. Richter brachte auf das A.-K. ein das Chausseestr. 99 (jetzt 106) belegene Grundst., drei deutsche Reichspatente, sowie die von ihm unter der Firma Gebr. Ritter betriebene Wäschefabrik nebst sämtl. für die Firma eingetragenen Schutzmarken und dem Rechte der Fortführung der Firma sowie sich der Bestand nach einer p. 1./1. 1907 gefertigten Aufstellung ergibt, mit allen Rechten und Pflichten aus den seit dem 1./1. 1907 laufenden Verträgen und mit dem seit dem 1./1. 1907 er- zielten Geschäftsgewinn. Diese Einlagen wurden folgendermassen beziffert: Gebäude M. 785 000, Patente 1, Rohmaterial. 42 048, halbfert. u. fertige Waren 196 761, Masch. und Werkzeuge 59 000, Utensil. 19 771, Debit. 394 054, Bankguth. 59 372, Wechsel 21 360, zus. M. 1 591 294. In Anrechnung hierauf übernimmt die neue Ges. an Schulden die eingetrag. Hypotheken mit M. 521 500, die Kreditoren mit M. 57 698, den Arb.-Unterstütz.-F. von M. 6096 und das Delkr.-Kto von M. 6000, zus. M. 591 294. Für den Rest von M. 1 000 000 erhielt der Inferent 996 für vollgezahlt erachtete Aktien à M. 1000 und M. 4000 bar. Sämtliche Kosten der Gründung trug Ph. Ritter. Die Firma Gebr. Ritter hat im J. 1905 einen Gewinn erzielt von M. 140 482 und im J. 1906 einen solchen von M. 149 656. Zweck: Fabrikation von Wäsche und anderen Bekleidungsgegenständen, Handel mit diesen Gegenständen sowie sonstige Handelsgeschäfte aller Art, insbesondere Übernahme, Fortführung u. Ausgestaltung der unter der Firma Gebr. Ritter betriebenen Wäschefabrik. Die Ges. stellt Wäsche, insbesondere Kragen, Manschetten u. Hemden her. Sie beschäftigt gegenwärtig ca. 500 Angest., Arb. u. Arbeiterinnen in der Fabrik, u. ausserdem in wechselnder Zahl (gegenwärtig etwa 450) Heimarb. u.-Arbeiterinnen. Die Umsätze betrugen 1907–1911: M. 1 731 073, 1 605 304, 1 704 354, ca. 1 700 000; für 1911 nicht veröffentlicht. Das der Ges. gehörende Grundst. Chausseestr. 106 ist 2402 qm = ca. 169 qR. gross und hat eine städtische Feuerkasse von M. 357 600; es ist bebaut mit einem vierstöckigen Vorder- haus, einem Seitenflügel, einem Quergebäude u. auf dem Hinterland mit einem Fabrik- gebäude. An Masch. u. Werkzeugen sind vorhanden: eine 15 HP-Dampfmasch. nebst Kessel von 54 qm Heizfläche, 10 Elektromot., 128 Nähmasch., 28 Knopflochmasch., 14 Wasch-u. Stärkemasch., 18 Plättmasch., Stanzen, Zinkmuster u. sonstiges. Da die in der Chausseestrasse vorhandenen Räume eine Ausdehnung der Fabrikation nicht zulassen, hat die Ges. durch die Kaufverträge v. 28./2. 1910 die aneinandergrenzenden Grundstücke Gerichtstr. 27 (Grösse 300 qR) für M. 225 000 u. Pankstr. 13/14 (Grösse 167 qR.) für M. 290 000 erworben. An Hypoth. wurden übernommen: M. 50 000, jederzeit halbjährlich kündbar, M. 200 000, unkündbar bis 1915. Angezahlt wurden M. 25 000; der Rest des Kaufgeldes von M. 240 000 war bis 3./10. 1910 zahl- bar. Die städtische Feuerkasse der Grundstücke beträgt M. 89 600 u. M. 163 500, der Ertrag des Vorderhauses Pankstr. ca. M. 10 000. Die Ges. führte auf dem Hinterland (Pankstrasse) des Gesamtgrundstückes einen Fabrikbau auf, dessen Kosten M. 700 000 betrugen; dieser Neubau wurde 1911 bezugsfertig. Von demselben sind 5000 qm Fläche in eigene Benutzung der Ges. genommen, während der Rest von 6800 aqm durch Vermietung verwertet werden. Der Vorbesitzer Komm.-Rat Ritter hat sich verpflichtet, auf Verlangen der Ges. bis 1./4. 1915 nach vorangegangener 12 monat. Ankünd. das Grundstück Chausseestr. 106 für den Preis von M. 715 000 wieder zurückzunehmen. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien à M. 1000. Hypotheken: M. 521 500 auf Chausseestr. 106, hiervon sind M. 439 000 ab 1912 mit 6 monat. Frist u. M. 82 500 jederzeit gegenseitig mit 6 monat. Frist kündbar. — M. 1 140 000 auf Grundstück Pankstr. 13/14 und Gerichtstr. 27, davon M. 860 000 zur I. Stelle zu 4 % u. M. 280 000 zur II. Stelle Zu 4½ % Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 %, höchstens 10 % zum R.-F., event. sonst. Rücklagen, 6 % Tant. an Vorst. u. Angestellte, 4 % Div., dann 8 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung einer festen jährl. Vergütung von M. 1000 pro Mitgl. u. von M. 2000 an Vors.), Rest weitere Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Gebäude 750 591, Fabrikneubau Gerichtsstr. 702 255, Patente u. Warenzeichen 1, Masch. u. Werkzeuge 34 152, Utensil. 4550, Effekten 27 540, Bankguth. 46 866, Reichsbankgirokto 6784, Kassa 15 459, Postscheckkto 22 649, Wechsel 29 131, Debit. 454 574, Feuerversich. 2127, Garn u. Nadeln 1600, Waren 338 630. – Passiva: A.-K. 1 000 000, Hypoth. 521 500, Baugelder 681 282, R.-F. 61 764 (Rückl. 10 729) freier R.-F. 20 000 (Rückl. 10 000), Delkr.-Kto 10 000, Unterst.-F. 6849, Tant. a. A.-R. 5000, Kredit. 22 213, Tant. an Vorst. u. Angest. 5193, Div. 80 000, Vortrag 23 111. Sa. M. 2 436 913. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 28 939, Effekten 615, Hypoth.-Zs. 22 233, Steuern 12 310, Wohlfahrtskto 10 996, Handl.-Unk. 230 545, Gewinn 129 033. – Kredit: Vortrag 21 747, Zs. 11 526, Gebäudeertrag Chausseestr. 3045, Waren 397 739. Sa. M. 434 058. Kurs Ende 1910–1911: 160.50, 149 %. Die Einführung der Aktien an der Berliner Börse erfolgte am 23./3. 1910 zum ersten Kurse von 165 %. Dividenden 1907–1911: 11, 8, 12, 9, 8 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Komm.-R. Phil. Ritter, Carl Gordon. Prokurist: Otto Donner. Aufsichtsrat; (Mind. 3.) Vors. Komm.-Rat Max Richter, Stellv. Chemiker Dr. Carl Virchow, Rechtsanw. Dr. Otto Zimmer, Baurat Gust. Erdmann, Berlin. Zahlstellen: Berlin: Ges.-Kasse; Emil Ebeling.