2396 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. wWilh. Kölsch, Justizrat Dr. Karl Stephan, Stadtverordn. Herm. Schönfeld, „ Rechts- anwalt Ernst Bassermann, Mannheim. Zahlstellen: Worms: Ges.-Kasse; Mannheim: Süddeutsche Disconto-Ges. Zwickauer Elektrizitätswerk- und Sirassenbahn- Akt. Ges. in Zwickau i. S. Gegründet: 8./10. 1894; eingetr. 10./11. 1894. Konz.-Dauer 50 Jahre ab 1./1. 1894. Zweck: Erzeug. elektr. Energie für Beleucht. u. Kraftübertrag. u. Betrieb der elektr. Strassen- bahn auf den Linien Bahnhof-Zwickau-Schedewitz-Wilkau, Zwickau-Marienthal u. Zwickau- Pölbitz; Länge insges. 11.84 Km. Es wurden Personen befördert 1900–1911: 2 252 425, 2755 102, 2 636 718, 2817 002, 2 917 500, 3 015 316, 3 251 340, 3 468 938, 3 587 468, 3 681 219, 3 923 627, 4 198 882; Einnahm. M. 240 394, 291 734, 279 112, 303 514, 318 020, 326 487, 353 774, 377 449, 390813, 401 478, 428 272, 458 297. Die Ges. besass Ende 1911: 32 Motor- u. 8 Anhängewagen. An die elektr. Zentral- Station waren Ende Dez. 1911 angeschlossen 699 Abnehmer mit 1723 KW., abgegeben wurden 680 398 KWSt. Sowohl die Zentralstation als auch die Strassenbahn wurden bei der Gründ. von der Elektriz.-Akt.-Ges. Schuckert in Nürnberg u. Leo Arnoldi in Mainz übernommen. Das Grundstück der Zentrale ist von der Stadt Zwickau gemietet. 1905 Erwerb des der Elektra A.-G. in Dresden gehörigen Erzgebirgischen Elektr.-Werks in Oelsnitz i. E. ab 1./4. 1905 für M. 2 236 792 in M. 500 000 neuen Aktien, während der Rest aus bereiten Mitteln bar be- glichen ist. Die Elektra hatte eine Mindesteinnahme garantiert, und zwar v. 1./4.–31./12. 1905 ein Bruttoerträgnis von M. 105 000 und für die Zeit v. 1./1. 1906 bis 31./12. 1909 ein solches von jährl. M. 140 000. An das Oelsnitzer Werk, das ausser Oelsnitz noch 50 Orte mit elektr. Energie versorgt, waren Ende 1911 angeschlossen 4235 Abnehmer mit 8682 KW; die Strom- abgabe betrug 3 825 462 K WSt. gegen 2 398 262 in 1910. Am 1./7. 1907 erfolgte der Ankauf des Elektrizitätswerkes Meinersdorf für M. 90 750, die Maschinenstation daselbst ist still- gelegt u. erfolgt die Stromversorgung aus dem Fernleitungsnetz. Zugänge auf sämtl. Anlage-Kti erforderten 1910–1911: M. 2 137 710, 2 412 712, davon entfallen auf Oelsnitz M. 2 067 930, 2 319 770. Konzession: Seitens der Stadt für Elektriz.-Werk und Strassenbahn in Zwickau auf 50 Jahre ab 1./1. 1894, für die ausserhalb Zwickau liegenden Strecken seitens des sächs. Staates ab 1./10. 1899 bezw. 1./4. 1901 auf 50 Jahre. Nach Ablauf von 50 Jahren fällt die Anlage der Stadtgemeinde Zwickau zum freien Eigentum ohne weiteres unentgeltlich zu. Vom 15. Betriebsjahre an kann die Stadtgemeinde nach vorheriger einjähr. Aufkünd. die käufliche Überlassung der Anlage verlangen. Die Stadtgemeinde hat als Kaufpreis entweder 1. den 25fachen Betrag des Reingewinns aus dem Betriebe der Anlage während der letzten 5 Betriebsjahre, durchschnittlich auf ein Betriebsjahr gerechnet, oder 2. den Taxwert (die Anlage als zus. hängendes, betriebsfähiges Werk taxiert, jedoch ohne Berücksichtigung der Rentabilität des Unternehmens oder des Ertragswertes des Unternehmens) mit einem pro- zentualen Zu- oder Abschlag, welcher wie folgt festgesetzt ist: nach Ablauf des 15. Betriebsjahres . . . 25 % des Taxwertes Zuschlag, 7„ 7 7 20. 7 12½ % „ 7 „ „ „ 25. . . Taxwert ohne Zu- oder Abschlag, „ 30. 3 . . Taxwert mit 20 % Abschlag, 8 „ 35. 0 „. „ 40 % „ „ 40. % „ 69% 5 45 80 % 8 77 757 77 ― 77* 2 07 77 zu entrichten. Auch der Staat ist bereits nach den ersten 10 Betriebsjahren unter besonderen Bedingungen zum Erwerb der Aussenstrecken berechtigt. Abgaben an die Stadt Zwickau von, der Bruttoeinnahme: für die ersten 3 Betriebsjahre nichts, für das 4. u. 5. Betriebsjahr 1 %, für das 6. bis mit 10.: 1½ %, für das 11. bis mit 15.: 2 %, für das 16. bis mit 20.: 2½ %, für das 21. bis mit 25.: 3 %, für das 26. bis mit 30.: 3½ %, für das 31. bis mit 35.: 4 %, für das 36. bis mit 40.: 4½ %, für das 41. bis mit 45.: 5 %, für das 46. bis mit 50.: 5½ %. Auch der Staat erhält für die Aussenstrecken eine Gebühr. Durch die Kapitalserhöhung von 1910 bezw. durch die Aufnahme der Anleihe wurden die Mittel beschafft für den Ausbau der Überlandzentrale Ölsnitz i. E. Im Laufe des Jahres 1910 sind das Elektri- zitätswerk an der Mulde, welches die Ortschaften des Mülsengrundes mit Strom versorgt, u. das Elektrizitätswerk Niederzwönitz erworben worden. Die Stromerzeugungsanlagen beider Werke werden stillgelegt u. die Leitungsnetze an die Überlandzentrale OÖlsnitz i. E. ange- schlossen. Ausserdem sind Konz. in den Städten Schneeberg i. S. u. Eibenstock u. den Gemeinden Beutha, Friedrichsgrün, Grünau i. S., Härtensdorf, Hartmansdorf i. E., Hohneck, Langenbach i. S., Niederdorf i. E., Raum, Wernesgrün, Wiesenburg i. S., Wildbach u. Zschor- lau i. E. erworben worden. Der Bau der Ortsnetze u. Fernleitungen im Anschluss an die Überlandzentrale Olsnitz i. E. ist bereits in Angriff genommen; mit der Stromversorgung wurde noch im Jahre 1910 begonnen. Nach Fertigstellung der oben erwähnten Erweiterungen versorgt die Überlandzentrale Ölsnitz i. E. rund 50 Städte u. Gemeinden des Erzgebirges mit etwa 170 000 Einwohnern mit elektrischer Energie. Kapital: M. 9 000 000 in 1000 Vorz.-Aktien u. 8000 St.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 400 000 in St.-Aktien, erhöht lt. G.-V. v. 25./3. 1899 um M. 1 100 000 in 1100 St.-Aktien, begeb. zu 102.50 %, u. zwecks Erwerb des Elektr.-Werkes in Oelsnitz i. E. lt. G.-V. v. 9./3. 1905 um M. 500 000 (auf