Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 279 Verfahrens zur Herstellung der feinsten Gussstahlqualitäten für die Provinz Schlesien. Die Bismarckhütte hat von den Besitzern des Eisenerzbergwerks Ruffer & Kramsta in Will- mannsdorf bei Jauer, welches seit 22 Jahren stillliegt, das Recht zu Versuchsarbeiten er- worben, welche auf Wiederaufnahme des Betriebes hinzielen. Die Abteufung eines neuen Schachtes, von dem aus man die alten Stollen wiedererschliessen will, ist in Aussicht genommen. Bei genügender Ergiebigkeit der Grube, deren Erze sehr eisenhaltig sind, würde die Bismarckhütte die 3 Hochöfen der ihr fusionierten Falvahütte mit niederschlesischem Erz beschicken können. Folgende Erweiterungs- bezw. Neubauten wurden 1909/10–1911/12 ausgeführt bezw. sind noch im Bau: a) bei der Bismarckhütte: der Neubau einer Grobblechstrecke, der Umbau u. die Verbesserung der Grobeisenstrecke u. der Neubau eines Stahlwalzwerkes, 7 Walzwerke zur Herstellung von nahtlosen Röhren, Ausbau Gussstahlwerk, Kabel Bismarckhütte-Falva- hütte, Umbau des 800er Blechwalzwerk, Umbau Feinblechstrecke III; b) bei der Falvahütte: die Vergrösserung u. Verbesserung der Koksanstalt, Umbau u. Verbesserung der Hochofen- Anlage, Neubau eines Martin-Stahlwerkes, Neubau eines Feineisenwalzwerkes bezw. Umbau der ßeiden alten Feineisenstrassen, sowie Neubau einer elektr. Zentrale, Kaminkühler, Umbau Hochofen II, Feineisenmagazin, 800 kw. Umformer. Von den Gesamtkosten für diese Erweiterungs- bezw. Neubauten kamen M. 5 183 107 per 30./6. 1910, M. 3 519 656 per 30./6. 1911 u. 1911/12 M. 12 737 554 zur Verrechnung (siehe auch oben); für die unvollendeten Neubauten waren bis ult. Juni 1912 M. 303 298 ausgegeben. Absatz: Walzeisen 1906/07 1907/08 1908/09 1909/10 1910/11 1911/12 u. Feinblecheetc. . kg 113 116 566 301 194 922 2 2 2 Wertr. I 2 93 751 0 934 125 28 295 140 30 630 152 32 291 734 39 598 624 Beschäftigte Arbeiter 4 564 7 505 6585 6998 6572 7481 An Löhnen wurden 1908/09–1911/12 gezahlt M. 7 488 123, 7 747 782, 8 623 625, 9 161 659. Die Beteiligung bei Syndikaten bezw. Verbänden beträgt für beide Werke: Bei der Oberschles. Stahlwerks-Ges. Produkte B 23.86 %, beim Deutschen Stahlwerksverband Gruppe A 17 500 t, beim Kaltwalzverband 4.49 %, beim Dynamoblechverband ca. 34½ %, bei der Alt- eisen-Vereinigung mit 29 %. Der Verkaufs-Vereinig. des Oberschles. Roheisen-Syndikats gibt die Ges. diejenigen Roheisenmengen ab, die sie in ihren Betrieben nicht selbst verwendet. Zwischen der Bismarckhütte und der Oberschles. Eisenbahn-Bedarfs-Akt.-Ges. zu Friedens- hütte besteht eine Verkaufsvereinigung in Form einer Ges. m. b. H., betreffend schmiede- eiserne und Stahlröhren (Firma „Verkaufsstelle Oberschlesischer Stahlröhrenwerke [Bismarck- hütte-Huldschinskywerke] G. m. b. H. mit dem Sitz in Berlin und Bismarckhütte); die Beteiligungsquote der Bismarckhütte beträgt 55.7 %. Das Abkommen endet am 30./6. 1920, kann jedoch unter gewissen Modalitäten auch vorher mit zweijähriger Frist gekündigt werden Um sich hinsichtlich der Beschaffung des nötigen Roheisens sicher zu stellen und sich die Verarbeitung des flüssigen Roheisens in Martinöfen nutzbar zu machen, veranlasste die Ges. 1906 zum Erwerb des M. 6 500 000 betragenden A.-K. der A.-G. Eisen- u. Stahlwerke Bethlen-Falva zu Schwientochlowitz (s. unter Kap.). Die Bethlen-Falvahütte wurde dann 1908 vollständig mit der Bismarckhütte fusioniert; jetziger Besitzstand siehe oben. Die bei Erwerb der Eisen- und Stahlwerke Bethlen-Falva selbstschuldnerisch übernommene Anleihe dieser Ges. im Betrage von M. 1 750 000 kam 1908 zur Rückzahlung. Der am 1./4. 1904 mit der Oberschles. Eisen-Industrie in Gleiwitz abgeschlossene Vertrag betr. einer Interessengemeinschaft wurde am 31./12. 1906 aufgelöst. Der Abschluss für 1910/11 .ergab einschl. M. 241 234 Vortrag einen Bruttogewinn von M. 1 979 574, wovon zu Abschreib. M. 1 600 000 abzusetzen waren u. nach Verwendung von M. 66 500 für Wohlfahrtszwecke als Vortrag auf neue Rechnung M. 313 074 verblieben. Das ungünstige Resultat ist nicht nur durch die bekannten Verhältnisse auf dem Röhren- u. Stab- eisenmarkt hervorgerufen worden, sondern auch durch Neueinrichtungen auf den Werken, welche teilweise mit Verspätung fertiggestellt wurden. Diese Fabrikationsschwierigkeiten sind im Geschäftsjahre 1911/12 zum grössten Teil behoben u. haben sich die Erwartungen, welche die Ges. an ihre Betriebsverbesserungen zu stellen berechtigt waren, im allgemeinen erfüllt. Die Beschäftigung der Werke war im ganzen Jahre eine befriedigende unter gleich- zeitigem Anziehen der Verkaufspreise. Das Geschäftsjahr 1911/12 ergab, einschl. des Vortrages aus dem Vorjahre, einen Gewinn von M. 2 451 836. Nach Abschreib. auf Werksanlagen in Höhe von M. 2 000 000, Rückstell. von M. 60 000 für Talonsteuer u. M. 76 000 für Beamten- Grat. u. gemeinnützige Zwecke verblieb ein Betrag von M. 315 836, deren Vortrag auf neue Rechnung beschlossen wurde. Danach gelangte auch diesmal eine Div. nicht zur Verteilung. Das neue Geschäftsjahr 1912/13 erbrachte für die Monate Juli bis Okt. angemessene Über- schüsse, sodass angesichts der zu auskömmlichen Preisen vorliegenden Aufträge die Ges. ohne besondere Störungen für 1912/13 die Wiederkehr einer normalen Div.-Auskehrung zu erwarten ist. Kapital: M. 16 000 000 in 3000 Aktien (Nr. 1–3000) à M. 600 und 14 200 Aktien (Nr. 3001–17 200) à M. 1000. Urspr. M. 1 800 000, erhöht 1889 um M. 600 000, 1890 um M. 600 000, 1894 um M. 1 000 000 und lt. G.-V.-B. v. 6. Nov. 1897 um M. 2 000 000 (div.-ber. ab 1. Juli 1898), angeboten den Aktionären vom 26. Nov. bis 28. Dez. 1897 zu 140 %. Die G.-V. v. 29./9. 1906 beschloss weitere Erhöhung des A.-K. um M. 4 000 000 (auf M. 10 000 000) in 4000 neuen Aktien. Hiervon dienten M. 2 800 000 zu pari mit Div.-Ber. ab 1./7. 1906 zum Erwerb des gesamten A.-K. von M. 6 500 000 in 6500 Aktien der Bethlen-Falvahütte