282 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. Der grösste Teil des Roheisens wird von den 4 Hochöfen in Bochum geliefert; die Produktion eines Hochofens beträgt jährl. im Durchschnitt etwa 80 000 t. Die Erze hierzu liefern teils die eigenen deutschen Gruben, teils werden sie aus Spanien, Afrika u. Schweden bezogen. 1910/11 u. 1911/12 wurden eigene schwedische Eisenerzfelder etc. für M. 262 913 bezw. 489 250 angekauft. In der 1880 für M. 240 000 erworbenen lothr. Erzgrube zu Fentsch (Gerechtsame 2034 000 qm) wurde 1900 mit dem Betrieb begonnen; Förderung 1902/03–1911/12: 114 679, 384 944, 238 395, 485 926, 661 925, 660 649, 472 867, 499 574, 535 575, 635 722 t Minette. Rohgewinn 1909/10–1911/12 M. 515 608, 599 186, 658 661. Den Kohlen- u. Koksbedarf liefern die eigenen Kohlenzechen u. Kokereien. 1872 wurde ein Eisensteingrubenkomplex im Siegerlande erworben; diese Gruben sind nicht im Betrieb, haben vielmehr 1903/04–1911/12 M. 6757, 7217, 9034, 1090, 754, 619, 614, 603, 603 Zubusse erfordert. Die Grösse des gesamten Grundbesitzes des Vereins (einschl. desjenigen der „Stahl- industrie“, G. m. b. H., und der Gew. Ver. Engelsburg und Teutoburgia) beträgt rund 391 ha. Die Anlagen der Gussstahlfabrik bedecken eine Grundfläche von rund 66 ha; diejenigen der „Stahlindustrie“ von rund S ha. Die zur Gussstahlfabrik und den Zechen gehörenden 6 Arbeiter-Kolonien umfassen 89 Wohngebäude mit 245 Wohnungen für Beamte, 931 Wohngebäude mit 1616 Familien- wohnungen für Arb., ausserdem die Wohn- und Kosthausanlage „Stahlhausen“ für etwa 1200 unverheiratete Arb., sowie 10 Konsumanstalten und eine Kleinkinderschule. Die Ges. besitzt sämtliche M. 2 000 000 Stamm-Anteile der Ges. für Stahlindustrie G. m. b. H. in Bochum. Die Anlagen der Stahlindustrie sind folgende: 2 Stahlschmelzen (Bessemer- u. Martinstahlschmelzen), 1 Dampf-Hammerwerk, 3 Walzwerken und verschiedenen anderen Werkstätten. Gussstahlfabrik und Stahlindustrie sind mittels einer Zahnradbahn mit- emander verbunden. Das Stahlwerk wird unter der Leitung des Vereins betrieben. Der Auftragsbestand am 15./10. 1912 betrug 104 694 t, darunter 1516 t Roheisen gegen 101 498 t bezw. 28 574 t in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Verringerung des Auf- tragsbestandes in Roheisen ist darauf zurückzuführen, dass die Ges. sich mehr u. mehr der Verarbeitung von flüssigem Roheisen zuwendet u. den Verkauf des Roheisens wesent- lich einschränkt. Der Auftragsbestand für Stahlerzeugnisse betrug am 15./10. 1912 22 700 t gegen 13 116 t. Die G.-V. v. 3./10. 1889 genehmigte Ankauf der Steinkohlenzeche Ver. Engelsburg mit einem Grubenfelde von 4 951 000 qm und einem Schachte zu durchschnittl. M. 660 pro Kux àab 1./7. 1889 (erworben sind bisher 998 von 1000 Kuxen). Zubusse 1907/08 u. 1908/09 M. 146 427, 332 093, dagegen 1909/10 u. 1910/11 M. 489 975, 609 539 Rohgewinn. 1907/09 Ab- teufung eines zweiten Schachtes, der mit dem alten Schacht durchgängig gemacht wurde; Kosten ca. M. 1 500 000, die aus laufenden Mitteln bestritten wurden. 1889/90 erwarb die Ges. in der Rheinprovinz umfangreiche Grundstücke, welche vorzügliche Quarzitbrüche u. andere feuerfeste Materialien enthalten, für M. 275 110 u. Kalksteinfelder bei Wülfrath für M. 50 000; letztere nicht im Betrieb. Die G.-V. v. 9./5. 1900 genehmigte die Erwerbung (ab 1./7. 1900) der Zeche Ver. Carolinen- glück bei Bochum gegen Gewährung von M. 4 200 000 Aktien der Em. 1900. Die Beteiligungs- ziffer am Kohlen-Syndikat einschl. Engelsburg beträgt 1910 für Kohlen 399 200 t, für Koks 4000 t, für Briketts 154 100 t. Die Grösse der Gerechtsame beträgt 2 064 000 qm. Nach einem im Febr. 1900 erstatteten sachverständ. Gutachten stellte sich damals der Gesamtkohlen- inhalt von Carolinenglück auf 18 471 000 t, u. zwar Fettkohlen 14 656 800 t u. Magerkohlen 3 814 200 t. Nach anderen sachverständigen Gutachten ist die anstehende Kohlenmenge noch erheblich grösser. An Koksöfen sind auf Carolinenglück vorhanden 70 Coppeöfen u. 60 Ofen zur Gewinnung der Nebenprodukte. Rohgewinn von Carolinenglück insgesamt 1909/10 u. 1910/11 M. 1 432 313, 1 877 804. Um den Bedarf an Gas- und Fettkohlen zu sichern, hat die Ges. im April 1907 die Kuxe der Gew. Teutoburgia für M. 2 000 000 erworben; die Berechtsame dieser Gew. ist 2 778 000 qm gross, sie markscheidet im Südosten und Osten mit der Zeche Erin, im Norden mit der Zeche Viktor, im Westen mit der Zeche Mont Cenis und im Süden mit der Zeche Lothringen. Das Feld enthält in günstiger Lagerung Kohlen, deren Flöze schon bei einer geringen Teufe von etwa 200 m erreicht wurden. Mit dem Abteufen der Schachtanlage wurde am 1./8. 1909 begonnen. Unter Tage wurden 1910/11 nach Beendigung der Abteufarbeiten die Füllörter u. eine Pumpenkammer hergestellt u. mit dem Auffahren der Schachtquerschläge auf der I. und II. Sohle angefangen. Auf letzterer hatte der nördliche Schachtquerschlag Ende Juni 1191 eine Länge von 408, der südliche eine Länge von 362 m erreicht. Ausserdem wurde mit der Aus- u. Vorrichtung beider Flügel des Nordsattels durch streichende Strecken, Wetter- durchhiebe, Abteilungsquerschläge u. Aufbrüche begonnen. Mit diesen Arbeiten wurde die ganze Gaskohlen- u. der liegende Teil der Gasflammkohlenpartie mit 16 bauwürdigen Flözen von insgesamt 16.70 m Kohlenmächtigkeit in normaler Beschaffenheit u. regelmässiger Ab- lagerung aufgeschlossen. Bis Ende Juni 1912 betrug der gesamte Aufwand für Teutoburgia M. 11 453 722. Die Zeche hatte im Nov. 1912 eine Tagesförderung von 1700 t u. wird schon im Geschäftsjahre 1912/13 einen Betriebsüberschuss abwerfen. Für 1913 wird der Bau einer Kohlenwäsche, sowie einer Kokerei mit Nebenproduktenanlagen beabsichtigt, womit der Ausbau der Grube im wesentlichen vollendet sein dürfte. Die Kosten dieser Bauten dürften sich noch auf M. 1 500 000 belaufen.