Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 285 Ö― III. Das Steinkohlenbergwerk Prinz Regent in Bochum. Das Grubenfeld ist durch eine Doppelschachtanlage aufgeschlossen. Ein Schacht mit Doppelförderung hat eine Teufe von 630 m, der andere ist 500 m tief. Auf Prinz Regent befindet sich ausser der grossen elektrischen Zentrale, welche die sämtl. Anlagen der Ges. mit elektr. Strom versorgt, je eine Fett- u. Magerkohlen-Wäsche, Brikettfabrik mit 10 Pressen. 1911/12 kam 1 neuer Ventilator von 6000 cbm minutl. Leistung mit regulierbarem elektr. Antrieb zur Aufstell. Es sind vorhanden 145 Koksöfen mit Gewinn. der Nebenprodukte. Die Masch. der elektr. Zentrale werden durch die Gase der Kokerei Prinz Regent, Dannenbaum II u. Hasenwinkel, welche mittels Ferndruckanlage zum Gasometer Prinz Regent gedrückt werden, angetrieben. Eine elektrisch angetriebene Drahtseilbahn verbindet die Schächte Dannenbaum I u. II, Eulenbaum u. Prinz Regent, ebenso sind die Schächte mittelst elektr. Streckenförderung unterirdisch verbunden. IV. Steinkohlenbergwerk Friedlicher Nachbar einschliessl. Baaker Mulde in Linden a. d. Ruhr. Die Berechtsame liegt im Bergrevier Hattingen. Zur Förderung dienen 3 Schachtanlagen, Friedlicher Nachbar I, II u. Baaker Mulde (Teufen 630, 609 bezw. 471 m). Alle drei Schachtanlagen liefern ihre Förderung nach einer Zentralverladung, woselbst eine Fett- und eine Esskohlen-Wäsche u. 2 Brikettfabriken mit 8 Pressen errichtet sind. Der auf den drei Schachtanlagen erforderliche Dampf wird in einem Zentralkesselhaus auf Schacht II, in der Hauptsache durch Ausnutzung der Koksofengase, erzeugt. Die ebenfalls auf Schacht II vorhandenen beiden unterirdischen Wasserhaltungen (eine Dampf- u. eine elektr. Wasserhaltung) heben die gesamten Zuflüsse der 3 Anlagen u. zwar jede für sich, sodass volle Reserve vorhanden ist. Auf Schacht Friedlicher Nachbar II befindet sich ferner in einem Zentralmaschinenhaus eine elektr. Zentrale, eine Zentralkondensation u. 2 Kompressoren. Ein neuer Kompressor für 7000 cbm Stundenleist. ist im Bau begriffen. Die vorhandenen Ventilatoren werden elektr. angetrieben. Nach dem ca. 1200 m östlich vom Schacht II befindlichen Wetterschacht führt eine Seilbahn zum Versatz der Wasch- u. Haldenberge in der Grube. Die vorhandenen 130 Koksöfen mit Gewinnung der Neben- produkte wurden 1908/09 erbaut. V. Steinkohlenbergwerk Hasenwinkel zu Dahlhausen-Ruhr einschl. des Feldes Holtbrügge. Die Berechtsame liegt im Bergrevier Hattingen. Zur Förderung dient eine Doppelschachtanlage mit der gleichzeitig 8 bezw. 3 Förderwagen gehoben werden können. Die Zeche besitzt eine Fettkohlenwäsche, sowie eine Kokerei. Vorhanden sind 70 Regenerativ- öfen. Der Vorrat an Fettkohlen auf Hasenwinkel hat sich erheblich nachhaltiger erwiesen, als ursprünglich angenommen wurde, während unterhalb der Fettkohlenpartie noch Mager- kohlen in grosser Menge anstehen, die bisher nicht aufgeschlossen sind. VI. Zeche Bruchstrasse, Langendreer. Die Berechtsame ist durch 3 Tiefbau- schächte aufgeschlossen, von denen der mit Doppelförderung versehene Hauptschacht 500 m, der andere Schacht 400 m u. der dritte Schacht 183 m Teufe hat; letzterer dient zur Wetter- führung. Über Tage ist die Zeche Bruchstrasse in den letzten ahren vollständig umgebaut worden u. besitzt gegenwärtig 3 Fördermasch. von 600 PS. bezw. 350 PS. u. 1400 PS., wovon die erstere mit Trommeln, die beiden anderen mit Köpescheiben versehen sind. Die 1904/05 erbaute Fettkohlen-Wäsche ist für eine Leistung von 2500 t arbeitstäglich eingerichtet. Vor- handen 34 Dampfkessel, ferner 120 Koksöfen mit Gewinnung von Nebenprodukten. Das Koks- brechwerk ist in der Lage, ca. 500 t Brechkoks in 24 Stunden herzustellen. Die Waschkaue ist vergrössert für eine Belegschaft bis 3000 Mann. Um in den notwendigen Erweiter. der Anlagen der Zeche Bruchstrasse nicht behindert zu sein u. zur Vermeid. unangenehmer Bergschädenansprüche wurde die unmittelbar an die Zeche grenzende Ringofenziegelei von II. Oberschulte-Beckmann, die sich im Betrieb befindet, im J. 1907 erworben. VII. Zeche Wiendahlsbank in Kruckel bei Annen. Dieselbe besitzt eine Be- rechtsame von 6 049 050 qm und ist durch 2 Tiefbauschächte aufgeschlossen, von denen einer 400 im Teufe, der andere 783 m Teufe hat. Es stehen hier nur Flöze der mageren Partie im Bau. Zur Aufbereitung der Förderung von 1100–1200 t pro Tag dient eine Kohlenwäsche, während behufs Verwert. der Feinkohlen eine Brikettfabrik mit 4 Couffinhall- Pressen errichtet ist. Die Dampfkesselanlage besteht aus 12 Einflammrohr-Wellblechkesseln von je 100 qm Heizfläche u. 10 Atm. Überdruck mit Dampfüberhitzern nebst zugehörigen Speisepumpen. Die Zeche W. ist mit derjenigen von Kaiser Friedrich durch eine Seilbahn verbunden. Die Gew. Wiendahlsbank, deren sämtl. 1000 Kuxe inzwischen in das Eigentum der Ges. übergegangen sind, wurde aufgelöst und mit Wirkung vom 1./2. 1909 ab angegliedert. VIII. Zeche Luise u. Erbstollen. Die Grösse des Grubenfeldes beträgt 4 407 600 qm. Wegen der veralteten, unrentabel arbeitenden Tagesanlagen und insbes. im Zusammenhang mit dem im August 1908 erfolgten Einsturz des Schachtes Clausthal ist der Betrieb einge- stellt und der Schacht zugestürzt worden. Der Schacht Schulte wurde ausgemauert und soll später der angrenzenden Zeche Wiendahlsbank als Wetterschacht dienen. Die hier in grösserer Teufe noch anstehenden erheblichen Mengen Fettkohlen werden demnächst durch die Schachtanlage Wiendahlsbank gefördert. IX. Zeche Adolf von Hansemann in Mengede. Das Grubenfeld dieser Zeche ist durch 3 Tiefbauschächte von 400, 740 u. 580 m Teufe aufgeschlossen. Der am 5./8. 1884 während des Abteufens wegen zu grosser Wasserzuflüsse stillgesetzte Schacht ist. nach Sümpfung wieder in Angriff genommen, um 90 m weiter abgeteuft u. bis zur I. Sohle (440 m) fertiggestellt. Das Weiterabteufen ist aufgenommen u. nebenher mit dem Auf-