Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 305 Eisen- und Stahlwerk Hoesch- A.-G. in Dortmund mit Zweigniederlassung in Hohenlimburg. Gegründet: 24./9. 1873. Zweck: Betrieb des Hüttenwerkes in Dortmund, welches umfasst: 5 Hochöfen, 1 Thomasstahlwerk mit 4 Konvertern, 1 Kupolofenanlage u. 2 Roheisenmischern, 1 Martinstahlwerk mit 6 Öfen, 2 Blockstrassen mit 2 Fertig- strassen für Träger bis 550 mm Höhe, U-Eisen, Schienen, Radlenker, Schwellen, Laschen, Unterlagsplatten, Platinen, Knüppel, Winkel, T-Eisen u. schweres Stabeisen etc., 1 Strasse für kleinere Träger, U-Eisen, Grubenschienen, Winkel, T-Eisen und Stabeisen etc., 1 Vorstrasse mit 2 Fertigstrassen für Stab- u. Fein-Eisen. 2 Strassen für Fein- u. Mittelbleche, 1 Walzwerk für Draht, 1 Hammerwerk, 1 Phosphatfabrik zur Verarbeitung der eigenen Thomasschlacke, 1 Kalkringofen, 1 Fabrik ffst. Steine, 1 Schlackensandsteinfabrik, 1 Gichtstaubbrikettfabrik u. 1 Mechanische Werkstatt, 237 Wohnhäuser mit 629 Wohnungen. Der gesamte Grundbesitz beträgt 318 ha. Die Ges. ist seit 1897 mit der Kuxe bei der Gew. Reichsland bei Bollingen in Lothringen beteiligt, mit M. 465 285 zu Buche stehend. Seit 1907 auch Beteil. bei der Bergwerks-Ges. Jarny in Conflans (Frankreich). Diese Ges. begann jetzt mit dem Aufschluss ihrer Erzfelder; die regelmässige Förder. hat 1909/10 ihren Anfang genommen; Aufwendungen von Hoesch betrugen bis Ende 1912 M. 2 068 750, wovon bereits M. 939 752 abgeschrieben. Zur Sicher. des Kalkstein- u. Dolomitbedarfs beteiligte sich die Ges. 1909 an der Erwerbung des Rittergutes Klusenstein u. des Dolomitvorkommens Donnerkuhle. Für Neubauten u. Anschaffung. aufder Hütte von Hoesch wurden 1904/05–1911/12: M. 891 977, 1 886 265, 2 822 826, 479 645, 739 240, 980 893, 1 453 966, 5 188 269 (davon 1911/12 M. 2 047 320, für Grundstücksankäufe, M. 1 142 364 für Gebäude, M. 453 537 für Hochöfen, M. 1 545 046 für Masch.) verausgabt, ausserdem wurden für den Umbau u. Verlegung von Werksanlagen 1905/06–1911/12 zurückgestellt M. 600 000, 1 500 000, 1 500 000, 1 500 000, 1 200 000, 1 500 000, 1 800 000; speziell wurde 1911/12 mit dem Bau von zwei neuen Hochöfen begonnen, beschafft wurden ausserdem eine neue Gebläsemasch. für das Stahlwerk, eine Waggonkipperanlage, ein Gasometer, mehrere Lokomotiven u. Werkzeugmasch. Der Bau des neuen Martinwerks wurde beendigt u. der erste Ofen im Juni 1912 in Betrieb genommen. Die Giesshalle des Thomaswerks wurde vergrössert, eine neue Seilbahn für Kokstransport angelegt u. die Phosphatfabrik um ein neues Mahlwerk erweitert. Der Grundbesitz erfuhr auch 1911/12 durch Ankauf einiger günstig gelegener Grundstücke, zum Teil mit aufstehenden Wohn- häusern, eine erhebliche Vermehrung, (siehe oben). Es wurden 1901/02–1911/12 fabriziert: 211 582, 278 722, 292 140, 298 629, 301 621, 290 988, 320 670, 355 863, 339 623, 403 393, 451 074 t Roheisen, 273 590, 325 840, 359 677, 305 773, 380 954, 387 941, 382 767, 399 640, 410 284, 458 862, 544 088 t Stahlblöcke; Arb.: 3435, 3579, 3973, 4083, 4224, 4530, 4530, 4576, 4618, 4779, ?. Die Fakturen betrugen: M. 26 965 968, 29 169 567, 31 481 904, 29 823 872, 36 076 528, 43 613 127, 46 482 185, 40 367 513, 43 544 697, 47 024 045, 57 706 324. Die Ges. gehört dem Stahlwerks- Verbande mit 170 990 t auf Produkte A an. Auch Beteiligung an dem Walzdrahtverband. 1907 errichtete die Verwalt. von Hoesch die Firma Dortmunder Eisenhandlung G. m. b. H. (Stamm.-Kap. M. 100 000), die sich mit dem Verkauf der Fabrikate des Werkes befasst, aber auch andere Geschäfte betreiben kann. Die a. o. G.-V. v. 6./6. 1907 beschloss den Erwerb des Limburger Fabrik- u. Hütten- verein A.-G. zu Hohenlimburg mit Wirkung ab 1./7. 1907 für M. 1 800 000 in neuen Hoesch- Aktien v. 1907 (s. bei Kap.). Die Fusion erfolgte, um das Eisen- u. Stahlwerk Hoesch in die Lage zu setzen, noch mehr als bisher sein Halbzeug selbst zu verarbeiten; insbesondere gewann Hoesch dadurch sofort ein leistungsfähiges Bandeisenwerk mit geschulten Arbeitern und alter Kundschaft. Die Abteil. Limburger Verein. besteht aus folgenden Anlagen: 1) die Anlage in Hohenlimburg einschl. Wiese in Elsey umfasst 7,5 ha. Das Werk enthält 5 Walzenstrassen, die zur Herstellung von Bandeisen, Bandstahl, Stabeisen u. Stabstahl dienen. Sämtliche Strassen werden durch Dampfmaschinen angetrieben, während die mechanische Werkstätte u. die elektr. Beleuchtung durch eine Turbinenanlage mit elektr. Zentrale betrieben werden. Das Wasser für den Antrieb der Turbinen wird der Lenne entnommen. Zu dem Werke gehören auch einige Wohnhäuser mit Gärten. 2) Die Werksanlage in Neuoege umfasst 19 ha 32 a 46 qm und ist 1906 errichtet. Vorhanden sind drei Walzenstrassen, welche den gleichen Zwecken dienen, wie die in Hohenlimburg; ferner eine elektr. Zentrale für Kraft- u. Lichtzwecke, die teils durch eine Wasserturbine, teils durch Dampfmaschinen betrieben wird. 1912/13 Bau eines neuen Walzwerks in Neu- öge. Von den demnach vorhandenen 8 Walzenstrassen sind 4 den modernsten Anforder, entsprechend eingerichtet, jedoch befinden sich auch die 4 älteren Strassen in durchaus gutem u. leistungsfähigem Zustande. Beide Werke sind mit Eisenbahnanschluss versehen. Im ganzen sind 420 Arb. z. Zt. beschäftigt. Umsatz des Limburger Vereins 1904/05 bis 1906/07: M. 6 260 435, 7 524 307, 8 474 490; Div. 190304–1905/06: 6, 7, 10 %. Die G.-V. v. 26./10. 1911 genehmigte einen Verschmelzungsvertrag mit der Akt.-Ges. Maschinenfabrik Deutschland in Dortmund, auf Grund dessen diese A.-G. ihr Vermögen als Ganzes unter Ausschluss der Liquid. u. mit Wirkung ab 1./7. 1911 auf die Eisen- u. Stahl- werk Hoesch A.-G. übertrug u. die Aktionäre der A.-G. Maschinenfabrik Deutschland aut ihr A.-K. von nom. M. 1 350 000 gegen je nom. M. 4500 Aktien dieser Ges. mit Div.-Schein vom 1./7. 1911 je nom. M. 3000 neue Aktien des Eisen- u. Stahlwerks Hoesch mit Div.-Ber. Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1912/1913. II. 20