326 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. mit 7 Maschinenhäusern, 6 Umformerstationen und 15 Transformatorstationen vorhanden, zur Speisung von 3213 Bogenlampen, 41 324 Glühlampen und 3192 Elektromotoren. Die Elektrizitätswerke leisteten i. J. 1911 54 662 200 Kw. Das Eisenbahnnetz mit 3 Anschlüssen an die Staatsbahn umfasst 145 km Gleis; vorhanden sind 55 Lokomotiven und 2501 Wagen; die Zu- und 3% durch täglich etwa 50 Eisenbahnzüge. Die Fabrik besitzt eigenes Telegraphennetz mit 17 Stationen und eigenes Telephonnetz mit 772 Anschlüssen. In der Probieranstalt und in den chemischen und physikalischen Laboratorien wurden für den laufenden Betrieb 1911 ausgeführt: rund 257 000 mechanische Festigkeitsproben, etwa 86 500 chemische Analysen mit rund 482 000 Einzeluntersuchungen. Zur Gussstahlfabrik Essen gehören 3 Schiessplätze in Essen, Meppen und Tangerhütte. Der Schiessplatz Meppen hat eine Länge von 25 km und eine Breite von 4 km. Es wurden im J. 1911 auf den Schiessplätzen rd. 34 600 Schuss aus 4512 Geschützen abgegeben u. dazu verbraucht rd. 144 300 kg Pulver und rd. 995 760 kg Geschossmaterial. Die Gussstahlfabrik unterhält in Rotterdam ein Kontor für Spedition u. Keederei mit eigenen Seedampfern für den Transport überseeischer Erze. Die Konsumanstalt der Gussstahlfabrik unterhält 96 Verkaufsstellen, mit einer Dampfbäckerei, 2 Schlächtereien etc. II. Friedrich-Alfred-Hütte in Rheinhausen-Friemersheim. Die Friedrich-Alfred-Hütte ist eines der grössten und modernsten Hüttenwerke Deutschlands u. Europas. Die Anlage umfasst 9 Hochöfen, 1 Thomasstahlwerk, 1 Martinstahlwerk, Walzwerke, eine Eisen- konstruktionswerkstatt und Brückenbauanstalt, sowie die zugehörigen Nebenbetriebe. Es werden hergestellt: a) Roheisen, und zwar Thomaseisen für das eigene Thomaswerk, Bessemer- u. Martineisen, Hämatit sowie sonst. Giesserei-Roheisen u. Spezialeisensorten, Ferrochrom, b) Blöcke und Brammen aus Thomas- und Martinstahl, c) Walzwerkserzeugnisse aus Thomas-u Martinstahl, u. zwar: vorgewalzte Blöcke u. Brammen, Knüppel u. Platinen, Eisenbahn- schienen, Schwellen, Laschen, Unterlagsplatten, Klemmplatten usw., Formeisen sowie Stab- eisen, d) Eisenkonstruktionen zu Brücken- u. Hochbauten. Die Hütte besitzt einen eigenen Hafen von etwa 6 ha nutzbare Wasserfläche mit einem Kai von 540 m Länge. Das Hütten- gelände beträgt nebst dazugehörigen Grundstücken 437,97 ha. Zahlreiche Beamten- und Arbeiterwohnhäuser sind vorhanden. III. Stahlwerk Annen. Das Stahlwerk Annen, vormals F. Asthöwer & Co., welches im J. 1886 in den Besitz der Firma Fried. Krupp übergegangen ist, besitzt 4 grosse Siemens- Martinöfen u. 2 Schmelzöfen für Tiegelstahl, mechan. Werkstätten, ein neues Walzwerk u. a. Das Stahlwerk fertigt als Spezialität Stahlformguss aus Siemens-Martinstahl u. Tiegelstahl bis zu einem Stückgewicht von 40 000 kg. Weitere Spezialitäten sind: Gewehrlaufstäbe und Walzstahl für Gewehrteile. IV. Grusonwerk, Magdeburg-Buckau. Das Grusonwerk ist 1893 von der Firma Krupp erworben worden und hat seitfief wesentliche Vergrösserungen und Erweiterungen erfahren. Die Haupterzeugnisse des Grusonwerks sind: Schalenguss jeder Art, insbes. für Panzerungs- material, Artilleriematerial, Kriegsfahrzeuge, Grauguss, Temperguss, Metallguss, Stahlformguss, Press- und Schmiedestücke, Krane, Walzwerke, Pressen, Zerkleinerungsmasch., sowie voll- ständige Einrichtungen für Aufbereitung, für Kabel-, Pulver-, Zement-Fabriken u. a. V. Germaniawerft, Kiel-Gaarden. Die Germaniawerft ist 1902 in den Besitz der Firma Krupp übergegangen. Sie bestand damals aus einer Werft in Kiel und einer Masch.-Fabrik in Tegel. Durch grosse Landankäufe in Kiel wurde der Grundbesitz der Werft sehr aus- gedehnt; es wurden neue gedeckte Hellinge errichtet, sowie eine vollkommen neue Masch.- Fabrik in grossem Umfange eingerichtet, während die Masch.-Fabrik in Tegel einging. Die Grunafläche der eigentlichen Werft umfasst, ausser dem Grundbesitz für Arbeiterwohnungen, 22.9 ha; die Wasserfront hat eine Länge von etwa 800 m. Die Germaniawerft liefert: Kriegsschiffe aller Typen, Tauchboote nach eigenem System, ferner Schnelldampfer und Handelsschiffe jeglicher Art, Dampfmasch., Dampfturbinen, Dieselmotoren etc. VI. Die mittelrheinischen Hüttenwerke: a) die Mülhofenerhütte bei Engers mit 4 Hoch- öfen, b) die Hermannshütte bei Neuwied mit 3 Hochöfen, c) die Saynerhütte bei Sayn mit Eisengiesserei, Masch.-Fabrik u. mech. Werkstatt. VII. Steinkohlenbergwerke. a) die Zechen Hannover und Hannibal bei Bochum mit zus. 8 Schächten, darunter 5 Förderschächten, b) die Zeche ver. Sälzer und Neuack in Essen mit 3 Schächten, c) eine Anzahl unaufgeschlossener Kohlenfelder. Ausserdem ist die Firma Krupp zur Hälfte an der Gew. des Steinkohlenbergwerks Emscher-Lippe beteiligt, dessen Feld eine Grösse von 11 Maximalfeldern hat. VIII. Eisensteingruben. Die Firma besitzt zahlreiche im Siegerland, im Westerwald in Hessen-Nassau und in Lothringen. Hierunter befinden sich die im Jahre 1906 für M. 6 000 000 erworbenen Fürstlich Solms-Braunfelsschen Eisensteingruben im Kreise Wetzlar, sowie die im Jahre 1907 zum Preise von M. 1 700 000 erworbenen Bieberer Gruben. Von diesem Bergwerksbesitz sind 33 Bergwerke im Betrieb, darunter 14 grössere Tiefbauanlagen mit vollständiger maschineller Einrichtung. Im J. 1910 hat das Oberbergamt in Bonn der Firma Krupp das Bergwerkseigentum in dem in den Gemeinden Philippstein und Altenkirchen im Oberlahnkreise u. in der Gemeinde Bonbaden im Kreise Wetzlar be- legenen Felde, das einen Flächeninhalt von 2 076 418 qm hat, zur Gewinnnug der im Felde vorkommenden Kupfererze verliehen. Ausserdem ist die Firma an verschied. inländ. Eisen- erzbergwerken und grösseren ausländ. Bergwerks-Ges. beteiligt, insbesondere mit % an dem Unternehmen der Orconera Tron Ore Company Limited in Bilbao und Santander. Hierzu kommt noch ein ausgedehnter Besitz an Tongruben, Kalksteinbrüchen und Quarzitbrüchen.