Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. 327 Auf den Anlagen der Firma Fried. Krupp Akt.-Ges. wurden 1911 gefördert oder hergestellt: Steinkohlen 2 600 293 t, Koks 947 000 t, Teer 30 687 t, Schwefelsaures Ammoniak 12 567 t, Eisenerze 1 142 660 t. Im Stahlwerks-Verband hat die Firma eine Beteilig. von 525 827 t Rohstahlgewicht Produkte A. Im Rhein.-Westfäl. Kohlensyndikat hat die Firma eine Beteilig. von 700 000 t pro Jahr u. ausserdem als Hüttenzeche unbeschränkten Selbstverbrauch. Die Zahl der auf den Kruppschen Werken beschäftigten Personen betrug am 1./11. 1912: 73 405, davon 38 853 auf der Gussstahlfabrik u. den Schiessplätzen, 6997 auf der Friedrich-Alfred- Hütte, 1049 auf dem Stahlwerk Annen, 4789 auf dem Grusonwerk, 6274 auf der Germania- werft, 10 054 auf den Kohlenzechen, 1052 auf den mittelrhein. Hüttenwerken, 4282 auf den Eisensteingruben. In Häusern der Firma wohnen etwa 13 000 Arb. u. Beamte u. zus. einschl. ihrer Familien etwa 46 000 Personen. Es sind zahlreiche Wohlf.-Einrichtungen auf allen Werken der Ges. vorhanden. Der gesamte Grundbesitz der Firma Fried. Krupp Akt.-Ges. umfasst ausser den zu Schiessplatzzwecken gepachteten Terrains in Meppen u. Tangerhütte eine Fläche von rund 2367.60 ha für gewerbliche Zwecke der Firma. Zwischen der Ges. u. der Westfälischen Drahtindustrie ist am 31./1. 1911 ein Interessen. gemeinschaftsvertrag abgeschlossen worden. Auf Grund desselben übernahm die Fried- Krupp Akt.-Ges. M. 6 000 000 neue, nur bis zu 4 % mit Vorrecht am Gewinn teilnehmende Vorrechtsaktien der Westfälischen Drahtindustrie u. hat sich vom 1./7. 1911 ab auf die Dauer von 30 bezw. 40 Jahren den massgebenden Einfluss auf die Geschäftsführung der Ges. ge- sichert. Dagegen garantiert die Fried. Krupp Akt.-Ges. den Stammaktionären der Westfäl. Drahtindustrie eine Div. von 5 %, die mit der Div. der Fried. Krupp Akt.-Ges. bis zur Höhe von 7 % gleichmässig, darüber hinaus um die Hälfte der Div. der Fried. Krupp Akt.- Ges. steigt; für 1911/12 zahlte die Westfäl. Drahtindustrie 9½ % Div. auf die M. 10 000 000 St.-Aktien. Näheres siehe bei Westfälische Drahtindustrie in Hamm. Kapital: M. 180 000 000 in 180 000 Aktien à M. 1000, Urspr. M. 160 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 8./12. 1906 um M. 20 000 000, übernommen von der Familie Krupp zu pari. Die Kapitals-Erhöhung erschien geboten durch die im Gange befindl. Erweiterungen der Werks- anlagen und durch die Erwerbung der Fürstl. Solms-Braunfels'schen Eisensteingruben. Die Ges. ist eine Familiengründung; die Aktien werden geschlossen im Krupp'schen Besitz ver- bleiben. Aktien-Titel sind nicht ausgegeben, auch werden die Aktien nicht notiert. Hypothekar-Anleihen: I. M. 24 000 000 in 4 % Oblig. von 1893, Stücke à M. 500, 1000, 2000, 5000. Zs. 2./1., 1./7. Tilg. durch Verl. im Jan. per 1./7.; von 1899 ab Verstärkung u. Totalkünd. zulässig. Als Sicherheit für die Anleihe bestellte die Firma Fried. Krupp der Dresdner Bank eine Kautionshypothek im Betrage von M. 24 000 000 auf dem gesamten Grundbesitz des Grusonwerkes nebst Zubehör zur I. Stelle. Verj. der Zinsscheine 4 J., der Stücke in 30 J. (F.) Zahlst.: Essen: Hauptkasse von Fried. Krupp A.-G.; Berlin: Seehandlung, Berliner Handels-Ges., Dresdner Bank, Deutsche Bank, Disconto-Ges., S. Bleichröder, Bank f. Handel u. Ind., Delbrück Schickler & Co.; Dresden: Dresdner Bank; Elberfeld: Berg. Märk. Bank; Frankf. a. M.: Deutsche Bank, Deutsche Vereinsbank, Dresdner Bank; Hamburg: Deutsche Bank, Dresdner Bank; Cöln: A. Schaaffh. Bankverein, Deichmann & Co., Sal. Oppenheim jr. & Co.; Leipzig: Allg. Deutsche Credit-Anstalt; Magdeburg: F. A. Neubauer. Noch in Um- lauf Ende Juni 1912: M. 13 055 500. Eingef. in Berlin 13./5. 1893 zu 100.75 %. Kurs in Berlin Ende 1894–1911: 102.50, 102.50, 102.10, 102.90, 101, 190.40, 99.50. 101.10, 102, 101.90, 101.50, 102, 101.50, 100.25, 99.10, 99.50, 100, 99 %. II. M. 20 000 000 in 4 % Teilschuldverschreib. Die Anleihe ist 1901 von der 1./4. 1902 in Liquid. getretenen „Schiffs- u. Masch.-Bau A.-G. Germania“ in Berlin-Kiel unter selbst- schuldnerischer Bürgschaft der Firma Fried. Krupp in Essen zur Ausführung von Um- und Neubauten auf der Werft in Gaarden, zur Bezahl. von Neuanlagen und von Grundstücken, welche zur Erweiterung und Verbesserung der Schiffswerft der „Germania“ in Gaarden dienten, sowie zur Vollendung dieser Anlagen u. zur Vermehrung der Betriebs- mittel der „Germania“ aufgenommen. Rückzahlb. zu 102 %, St. Lit. A–D 1000 (Nr. 1–1000) à M. 5000, 3000 (Nr. 1001–4000) à M. 2000, 7000 (Nr. 4001–11 000) à-M. 1000, 4000 (Nr. 11 001 bis 15 000) à M. 500, auf Namen der Dresdner Bank, durch Indossament übertragbar. Ver- treterin der jeweiligen Gläubiger: Dresdner Bank. Zs. 1./4., 1./10. Tilg. ab 1903 durch jährl. Ausl. in der ersten Hälfte des April a. 1./10.; ab 1907 verstärkte Tilg. oder gänzl. Künd. mit 6 monat. Frist vorbehalten. Als Sicherheit für die Anleihe nebst Zs., Provis., Kosten u. Schäden bestellt die „Germania“ u. die Firma Fried. Krupp eine Sicherungshypoth. von M. 20 000 000, welche zu erster Stelle ruht auf dem gesamten rund 14 ha grossen Grundbesitz der „Germania“ in Gaarden, sowie auf dem gesamten in Gaarden (ist in die Stadtgemeinde Kiel einbezogen) beleg. ca. 56 ha grossen Grundbesitz der Firma Fried. Krupp. Der verpfändete Kruppsche Grundbesitz ist 1897–1901, einschl. der zu Wohnungsbauten für Beamte und Arbeiter be- stimmten Grundstücke, unter Aufwand von M. 1 924 310 angekauft; Aufwendungen der Firma Krupp in genannten Jahren für Bauten u. Masch.-Anlagen rund M. 11 500 000. Nachdem die Firma Krupp von dem ihr durch Betriebsüberlassungsvertrag eingeräumten Rechte Gebrauch gemacht und ab 1./4. 1902 die gesamte Aktiva u. Passiva der „Germania“ übernommen hat, ist die Firma Krupp ab 1./4. 1902 als Schuldnerin dieser Anleihe an Stelle der „Germania“ getreten. – Verj. der Coup. u. Stücke nach gesetzl. Bestimm. Zahlst.: Essen: Fried. Krupp A.-G., Kiel: Germaniawerft; Berlin: Dresdner Bank, Berl. Handels-Ges., Deutsche Bank, Disconto-Ges.; Delbrück Schickler & Co.; Essen: Essener Credit-Anstalt; Cöln: Deichmann & Co. – Kurs in Berlin