Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. „%.... Stahlwerk Thyssen, Akt.-Ges. in Hagendingen (Lothr.). Gegründet: 1911; eingetr. 6./3. 1911 in Metz. Gründer: Gew. Deutscher Kaiser, Hamborn; Gew. Jacobus, Gew. Pierrevillers, beide in Hagendingen; Industrielle Jos. Thyssen u. Fritz Thyssen, beide in Mülheim-Ruhr. In die Akt.-Ges. haben eingebracht; 1. die Gew. Jacobus: Grundstücke in den Gemarkungen Hagendingen, Maizieres, Marange-Silvange u. Talingen mit einem Gesamtflächeninhalt von 160 ha 30 a 01 qm, zum Preise von M. 400 000 u. hat dafür übernommen 400 Aktien, 2. die Gew. Pierrevillers: Grundstücke in der Gemarkung Hagendingen mit einer Gesamtfläche von 23 ha 34 a 26 am, zum Preise von M. 75 000 u. hat dafür übernommen 75 Aktien. Ausserdem haben übernommen: Gew. Deutscher Kaiser 523 Aktien, Jos. Thyssen 1 Aktie, Fritz Thyssen 1 Aktie. Zweck: a) Erwerb von Grubenfeldern u. Kuxen sowie der Bergbau auf allen Gruben, welche die Ges. eigentümlich oder pachtweise oder unter jedem anderen Titel erwerben wird, b) die Gewinnung von Kalksteinen u. die Herstellung von Kalk u. Zement, c) Ver?-—- hüttung u. Verwertung der selbstgewonnenen oder anderweitig erworbenen Mineralien, insbes. der Betrieb von Hochöfen u. Stahlwerken u. aller zur Weiterverarbeitung von Roheisen u. Stahl erforderlichen Anlagen jeglicher Art, Herstellung u. Betrieb von Koksöfen u. Neben- produktanlagen, Verwertung aller bei der Erzeugung u. Weiterverarbeitung von Roheisen u. Stahl entfallenden Nebenprodukte u. Weiterverarbeitung derselben zu Zement, Schlacken- steinen u. künstlichen Düngemitteln, d) Ausnutzung der beim Betrieb von Hoch- u. Koks- öfen gewonnenen Gase, insbes. zur Erzeug. elektr. Energie u. deren Abgabe in jeder Form an Dritte, e) Erwerb., Pachtung u. Erricht. von Anlagen jeder Art oder die Beteilig. bei Unter- nehm. jeder Art, welche auf die Förderung der obigen Zwecke gerichtet oder dazu geeignet sind, f) Beteilig. an Reedereien u. die Erwerbung oder Pachtung von Schiffen u. deren Aus- nutzung für alle Gewässer. Die Anlagen (Hochöfen, Stahlwerksanlage, Walzwerke etc.) befinden sich noch im Bau, ein Teil davon kam Mitte 1912 in Betrieb. Das Werk, ca. 600 ha Areal umfassend, hat eine Länge von ca. 5 km u. ist ca. 1 Kilometer breit. Es liegt an der Westseite der Bahn Luxemburg-–Metz, unweit der Mosel, wo es ausserdem Ländereien zum Bau einer Hafenanlage besitzt. Die Wasserzuführung zur Speisung der Werksanlagen erfolgt durch einen unterirdisch angelegten Kanal. Zunächst werden 6 Hoch- öfen erbaut, mit einer Tagesproduktion von je 300 t, was einer Jahreserzeugung von ca. 660 000 t Roheisen gleichkommt. 4 Hochöfen sind seit Mitte 1912 angeblasen. Direkt an die Hochöfen, deren überschüssige Gase im Werke Verwertung finden, schliessen sich die Roheisenmischer u. das seit 8./7. 1912 in Betrieb befindliche Stahlwerk an, deren Dimensionen so gross gehalten sind, dass sie die Erzeugung des ganzen Hochofenwerkes aufnehmen. Neben dem Stahlwerk liegt das Blockwalzwerk nebst verschied. Walzenstrassen u. die Giess- halle, ebenfalls seit Juli 1912 in Betrieb. Den Erzbedarf erhält das neue Werk einerseits durch das Bergwerk Jacobus, das sich ganz im Besitze von Thyssen befindet, andererseits durch die Thyssensche Grube Pierrevillers, in Lothringen gelegen. Kapital: M. 1 000 000 in 1000 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie s= 1 St. Bilanz am 31. Dez. 1911: Aktiva: Hüttenwerk Anlagekto 7 047 626, Magazin 131 680, Debit.: Vorauszahlungen 13 262 649, div. Debit. 214 950, Avale 188 000. – Passiva: A.-K. 1 000 000, Guth. der Gew. Deutscher Kaiser Hamborn-Bruckhausen 17 306 232, div. Kredit. 2 350 674, Avale 188 000. Sa. M. 20 844 907. Dividende 1911: 0 % (Baujahr). Direktion: Bergassessor Alfons Horten, Franz Theis, Wilh. Verlohr. 3 Prokuristen: Heinr. Kästner, Hans Holtze. Aufsichtsrat: Vors. Aug. Thyssen, Schloss Landsberg bei Kettwig; Stellv. Jos. Thyssen, Fritz Thyssen, Mülheim-Ruhr; Generaldirektor Franz Dahl, Bruckhausen. — ―― 0 3 Westfälische Drahtindustrie in Hamm i. Westf. mit Zweigniederlassung in Riga. Gegründet: 12./12. 1872 als Westfälischer Draht-Industrie-Verein. Firmenänderung wie oben am 22./10. 1890. Die Ges. übernahm bei ihrer Gründung das Drahtwerk von Hobrecker, Witte & Herbers in Hamm mit Wirkung ab 1./7. 1872. Zweck: Fabrikation von Draht, Drahtnägeln u. Drahtwaren, sowie auch Gewinnung u. Verarbeitung der dabei zur Verwendung kommenden Rohmaterial. jeder Art, Verarbeitung u. Veredelung solcher erzeugten u. angekauften Materialien, Handel mit diesen Gegenständen u. Erwerb, Pachtung u. Errichtung aller zur Erreichung vorgedachter Zwecke dienlichen Anlagen, sowie Beteilig. an Unternehmungen ähnlicher Art. Die Werke, welche bedeutend erweitert wurden, umfassen jetzt Drahtziehereien, Stiftfabriken, Verzinkereien, Drahtseile- reien etc. Produziert werden: Walzdraht, Stabeisen, gezogene Drähte, Drahtstifte, Nieten, Splinte, Ketten, Krampen, Schrauben, Haken, Springfedern, Stachelzaundraht u. Draht- seile. Diese Werke liegen unmittelbar am Bahnhof Hamm. Ausserdem besitzt das Werk in Hamm ein Grundstück an der Lippe von 26713 am Grösseflas zum Verladeplatz für den zu erbauenden Lippekanal bestimmt ist. Die Werke haben Eisenbahnanschluss, sowie einen eigenen Rangierbahnhof; vorhanden Wagenpark 2 Lokomotiven u. 29 Waggons, eine Gas- anstalt u. eine elektr. Zentrale. Zur Herstellung von Walzdraht u. Stabeisen aus Eisen, Handbuch der Deutschen Aktien-Gesellschaften 1912/1913. II.