384 Erzbergwerke und Hüttenbetriebe. ferner 1 Masch.-Haus, bestehend aus 2 grossen Hallen (2244 am bebaute Fläche), mit 3 modernen Gebläsemasch., 1 Zentralkondensation, 4 Zentrifugalpumpen u. 1 elektr. Zentrale mit 1 Lokomobile u. 2 Dampfdynamomasch. von zus. 1680 PS., 1 Gasdynamo von 3000 PÖ. 1 besondere Pumpstation an der Trave mit 4 Zentrifugalpumpen, 1 Reparaturwerkstätte mit Schmiede, 1 Schlackengranulation, 3 Wassertürme, 1 Schornsteinbehälter, Laboratorium u. Bureaus. Die Koksofenanlage umfasst 3 Koksofenbatterien mit insges. 95 Kammern für eine Produktionsfähigkeit von 230 000 t Koks pro Jahr, 1 Kohlenzerkleiner.-Anlage nebst Kohlenturm (500 qm bebaute Fläche), 1 Teer- u. Ammoniakfabrik nebst Masch.-Gebäuden u. Masch., 1 Benzolgewinnungsanlage nebst Olregenerierung u. Naphtalingewinnung, Gasometer und diversen Nebengebäuden (4000 qm bebaute Fläche), sowie eine Leuchtgas-Gewinnungs- Anlage, um die Stadt Lübeck mit Koksofenleuchtgas zu versorgen. Ein diesbezüglicher Vertrag ist zunächst auf 10 Jahre ab 1./10. 1912 mit dem Staate Lübeck geschlossen. Eine Schlackenziegelei (600 qm bebaute Fläche) mit einer Leistungsfähigkeit von 2½ Mill. Schlacken- ziegel pro Jahr. Zur weiteren Ausnutzung der Abfallprodukte des Werkes ist eine Eisen- portland-Cementfabrik für eine Herstellung von jährl. 250–300 000 Fass errichtet. An Gleis- anlagen sind vorhanden ca. 8500 Ifd. Meter normalspur. u. ca. 1000 Ifd. Meter schmalspur. Gleis. Hierzu 3 normalspur. Tender-Dampflokomotiven, 1 schmalspur. Dampf lokomotive, 1 normalspur. feuerlose Lokomotive u. 2 elektr. Schmalspurlokomotiven. Für die Entladung der Schiffe ist entlang der Trave ein eigener Hafen mit einer 300 m langen Kaimauer angelegt mit einer Wassertiefe von 7,65 m, so dass die in Frage kommenden grössten Seeschiffe direkt anlegen können. Ferner sind vorhanden 1 Direktionsgebäude, 1 Verwaltungsgebäude, 8 grosse Be- amtenhäuser sowie 240 Arb.-Wohnungen, 1 Konsumanstalt, 1 Arb.-Kantine u. Beamten-Kasino, sowie 4 Gebäude mit Junggesellenwohnungen (210 Betten). Die Inbetriebsetzung des Hoch- ofen-Werkes erfolgte ab Juli 1907 sukzessive bis 1909. Zugänge auf Hüttenanlage 1911/12 ca. M. 240 000, ausserdem stand das Neubau-Kto Ende Juni 1912 mit M. 1 046 956 zu Buch. Der Ge- samtgrundbesitz des Hochofenwerks besteht zurzeit aus einem für das Hüttenwerk vorgesehenen Terrain in Grösse von 81 ha 29 a 69 qm, einem daran anschliessenden für die Beamten- u. Arb.-Kolonie bestimmten Terrain im Umfange von 17 ha 36 a 73 qm. Von dem ersten Grund- stücke wurde ein Teil an die Siemens Elektr. Betriebe zur Errichtung einer Überlandzentrale verkauft. Mit dieser Überlandzentrale ist ein zunächst auf 3 Jahre laufender Gasliefer.- Vertrag geschlossen worden, welcher dem Hochofenwerk eine nutzbringende Verwendung seiner bis dahin nutzlos abgehenden, überschüssigen Hochofen- und Koksofengase sichert. Die Erze werden aus Schweden und vom Mittelmeer bezogen. Ca. 1000 Beamte und Arbeiter. Die Roheisenproduktion betrug 1907/08–1911/12 69 180, 105 298, 121 069, 109 851, 109 044 t, der Versand 67 789, 91 398, 129 035, 123 022, 108 609 t. An Koks wurden 99 510, 129 115, 156 171, 144 869, 151 165 t produziert, es gelangten zum Versand u. Eigenverbrauch 94 360, 132 743, 154 246, 146 621, 150 871 t. An Nebenprodukten wurden gewonnen: 4995, 6089, 5768, 5415, 5475 t Steinkohlenteer u. 1227, 1861, 2186, 2091, 2151 t Ammoniaksalz u. 1909/10–1911/12: 758, 842, 1011 t Benzol. Die Schlackensteinfabrik erzeugte 1909/10–1911/12: 1 691 492, 2 068 870, 3 687 470 Steine. Die Ges. gehörte dem Neuen Roheisenverbande in Essen mit einer Quote von 110 000 t an, welche Beteil. im Jan. 1912 nach Anglieder. des Berg- Gruben- u. Hütten-Ver. auf 160 000 t stieg. Die Ges. ist auch Mitgl. der Benzolvereinigung. Der Betriebsverlust per 30./6. 1908 betrug M. 26 499, dazu traten Prov., Zs. u. andere Unk. mit M. 205 259, Kursverlust auf Effekten mit M. 1825 und Abschreib. mit M. 574 644, so dass sich der Gesamtverlust auf M. 808 227 stellt. Er wurde gedeckt mit M. 55 077 aus der Res. und mit M. 753 150 durch den Erlös für die ausgegebenen Genussscheine (s. unten). Laut G.-V. v. 21./1. 1912 erfolgte die Übernahme des Bergischen Gruben- u. Hütten- Vereins in Hochdahl b. Düsseldorf. Derselbe betreibt Eisensteinbergbau u. Roheisenbrod. Die Anlagen umfassen das Hüttenetabliss. Hochdahl mit einem grösseren u. einem kleineren Hochofen, ferner grösseren Grundbesitz mit umfangreichem Kalksteingelände, Wohnhäuser für Angestellte u. Arb., Eisenbahn u. sonst. Betriebsanlagen; diverse Gruben u. Berechtsame auf Eisenerz in der Umgebung von Hochdahl u. grössere Beteilig. an gewerkschaftl. Spat- eisensteingruben im Siegerlande bei Olpe, die aber sämtl. still liegen. 1905 Ankauf des 53½ ha grossen Gutes Grossbruchhausen zur Arrondierung des Grundbesitzes. Das Lübecker Werk erwarb durch die mit der Angliederung Hochdahls verbundene Vermehrung seiner Roheisenquote um 50 000 t eine Reihe bedeutsamer direkter u. indirekter Vorteile. Der Betrieb in Hochdahl wurde nach Aufarbeitung der Erzbestände u. Erledigung der Roh- materialienschlüsse im Mai 1912 eingestellt u. die Hüttenanlage auf Abbruch verkauft. Gleichzeitig wurde mit der Realisierung des ca. 130 ha betragenden Grundbesitzes begonnen, von dem bereits ein Teil, und zwar das Gut Gross-Bruchhausen u. der umfangreiche Kalk- steinbesitz zu einem den Buchwert übersteigenden Betrage verkauft worden ist. Die Realisierung des restl. Hochdahler Besitzes dürfte in 1–2 Jahren erfolgt sein. Durch die Erweiterung der Koksofenanlage hat die Ges. es ermöglichen können, einen zehnjährigen Leuchtgaslieferungsvertrag mit dem Staat Lübeck abzuschliessen. auf Grund dessen sie vom vom Okt. 1912 ab ein binnen weniger Jahre auf mindestens 18 000 cbm steigendes Tages- quantum reicher Koksofengase nutzbringend absetzt. Kapital: M. 8 500 000 in 8500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 4 000 000. Die G.-V. vom 15./11. 1906 beschloss Erhöhung um M. 2 000 000 (auf M. 6 000 000) durch Ausgabe von 2000 Aktien, die unter Ausschluss des Bezugsrechts der Aktionäre zu 105 % einschl. Stempel begeben wurden; bis 30./6. 1907 davon das Agio u. 25 %, seit 1908 voll eingezahlt.