43 Kohlenbergbau. die unaufgeschlossenen Grubenfelder bei Filehne und Nettchendorf und die Bergwerksfelder bei Brieskow-Finkenheerd. Auf Grube Vaterland kam 1908 der neue „Arminschacht'' in Betrieb, musste aber wegen zu geringen Kohlenvorkommens bezw. wegen Verschlämmung wieder aufgegeben werden. Gefördert wird z. Z. aus den Schächten Clara Maria, Margaretenschacht, Wilhelmschacht. Die Grube kons. Preussen kann tägl. 4000 hl Kohle leisten, Margareten- schacht 6000 hl, Wilhelmschacht 8000 hl. Der Wert der Gerechtsame bei Finkenheerd wird auf M. 3 442 937 taxiert, der Bilanzwert ist M. 1 256 000. Der Kohlengehalt dieser Felder wird auf reichlich 500 000 000 hl angegeben. Die gesamten Bergwerksfelder erschienen in der Er- öffnungsbilanz der A.-G. mit M. 1 500 000, alle übrigen Objekte, die Schächte, Gebäude, Grund- stücke etc. mit M. 500 000. 1908 wurde der Ges. vom Oberbergamt zu Halle das Bergwerks- eigentum der Felder Dolgelin IV, Harald, Clara Emilie, Doris, Wolfhart u. Helene verliehen. Zweck: Bergbau auf allen Braunkohlengruben, welche die Ges. als Eigentümerin, Päch- terin, Niessbraucherin oder in Ausübung irgend eines anderen Rechts besitzen wird, Ver- wertung, Brikettierung und sonstige Verarbeitung der selbstgewonnenen oder anderweitig erworbenen Braunkohle u. sonst. Mineralien oder Urprodukte. Die jetzt mit 4 Pressen ver- sehene Brikettfabrik zu Finkenheerd kam Anfang 1909 in vollen Betrieb. Zugänge auf Anlage-Kti erforderten 1909/10–1911/12 M. 140 810, 222 000, 123 000. Wegen Mangel an Absatz konnten die Anlagen 1909/10–1911/12 nicht voll ausgenutzt werden. Produktionszahlen etc. werden nicht veröffentlicht. Die Ges. ist bei der Braunkohlen- u. Brikett-Vereinig. G. m. b. H. in Frankf. a. O. beteiligt. Kapital: M. 3 000 000 in 3000 Aktien à M. 1000. Anleihe: M. 1 500 000 zu 5 %, Oblig. von 1907, rückzahlbar zu 105 %. Tilg. durch jährl. Verlos. im Aug. auf 15./11., zuerst 1912. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. März 1912: Aktiva: Bergwerkseigentum 272 977, Grundstücke 40 223, Grubenanlagen 202 627, Bergwerk Finkenheerd: Bergwerkseigentum 1 244 750, Grundstücke 254 302, Grubenanlage 659 141, Brikettfabrik u. elektr. Zentrale 899 923, Drahtseilbahn 96 495, Eisenbahn 152 085, Hafenanlage 75 035, Abraumkto 138 822, Pferde u. Wagen 15 285, Schiffs- fahrzeuge 15 772, Inventar 5182, Reserveinventar 17 716, Wasserversorgungsanlage 8109, Material. 26 792, Kohlen- u. Brikettbestände 23 884, Kaut.-Effekten 36 524, Wechsel 1993, Kassa 17 188, Beteilig. Braunkohlen- u. Brikett-Verkaufsvereinig. 29 600, Bank- u. and. Guth. 253 704, Debit. 211 678. Passiva: A.-K. 3 000 000, Anleihe 1 500 000, do. Zs.-Kto 28 125, R.-F. 443, Hypoth. 38 000, Unterstütz.-F. 6633, Beteilig. Braunkohlen- u. Brikett-Verkaufs- vereinigung 22 200, Kredit. 102 323, Gewinn 2084. Sa. M. 4 699 810. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Steuernkto 2347, Handl.-Unk. 76 005, Anleihe-Zs. 75 000, Abschreib. 258 755, Reingewinn 2084. – Kredit: Vortrag 1938, Betriebsertrag 336 627, Zs. 6714, Gewinn aus einmaligen Einnahmen 68 913. Sa. M. 414 193. Dividenden 1907/08–1911/12: 0 %. Direktion: Bergwerks-Dir. Dipl.-Berg-Ing. Emil Niehoff. Prokurist: Carl Tropp. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Gust. Ahrens, Berlin; Stellv. Rittergutsbes. Paul von Rohr- scheidt, Garzau; Prof. Dr. Alfred Pringsheim, München; Bergrat Jul. Krisch, Helmstedt. Zahlstellen: Gesellschaftskasse; Berlin: Berliner Handels-Ges. 5 0 7 Harpener Bergbau-Actien-Gesellschaft in Dortmund. Zweigniederlassung in Mülheim (Ruhr). Gegründet: 4./1. 1856; eingetr. 31./5. 1862. Zweck: Steinkohlenbergbau, Koksbrennerei u.- Brikettfabrikation. Die Ges. besitzt u. betreibt z. Zt. die bei Bochum, Herne, Derne, Lünen, Buer, Courl, Mülheim u. Oberhausen beleg. 21 Zechen Heinrich Gustav, Amalia, Prinz von Preussen, Caroline, Neu-Iserlohn, Voll- mond, von der Heydt, Julia, Recklinghausen I u. II, Gneisenau, Preussen I u. II, Hugo I, II und III, Courl, Scharnhorst. ver. Sellerbeck, Roland, Siebenplaneten u. Victoria mit zus. 42 Schächten; ausserdem wird auf Neu-Iserlohn I ein neuer Schacht abgeteuft. Die Ges. besitzt auf den Zechen Amalia, Neu-Iserlohn I u. II, Julia, Recklinghausen II Schacht 1 u. Schacht 2, Gneisenau, Scharnhorst, Preussen I, Preussen II, Hugo II u. Courl eigene Teer- öfenanlagen; ausserdem ist die Ges. zur Hälfte beteiligt an den von der Firma Dr. C. Otto & Cie. erbauten Benzolfabriken auf den Zechen Recklinghausen II Schacht 2, Gneisenau. Preussen I u. II, Scharnhorst u. Hugo II. Am 30/6. 1912 waren 1718 Koksöfen vorhanden, u. zwar 648 Flammöfen u. 1070 Teeröfen. In Betrieb waren um diese Zeit 250 Flammöfen u. 971 Teeröfen. Von den Teeröfen waren 744 an Benzolfabriken angeschlossen. Die Zechen Heinrich Gustav, Caroline, Neu-Iserlohn, Vollmond, Siebenplaneten, von der Heydt u. Courl haben Brikettfabriken; ferner arbeitet eine solche in Gustavsburg. Auf den Zechen Reck.- linghausen II u. Gneisenau sind Ringofen-Ziegeleien vorhanden. Auf dem Gute Geeste bei Meppen am Dortmund-Ems-Kanal, wo die Umwandl. früherer Heide in ertragreiches Gelände stattfindet, wird seit 1908 eine Schweinemästerei betrieben, die jährlich ca. 8000 Stück Schweine liefert. Auch wurde ein Schlachthaus mit Kühlräumen erbaut und eine Wurstfabrik er- richtet. Die Beamten und Arbeiter können nunmehr gute Fleisch- und Wurstwaren zu billigen Preisen beziehen. Die Errichtung einer Fleischkonservenfabrik ist beaßsichtigt.