Kohlenbergbau. 1889 Erwerb der Zeche Neu-Iserlohn bei Langendreer für M. 5 700 000 u. M. 210000 Hypoth., 1889 der Zeche Vollmond für M. 4 000 000, 1890 der Kokereien Vollmond I u. II für M. 116 000 u. M. 200 000 Hypoth. 1889 Ankauf des gesamten Grubenbesitzes der Société Anonyme Belge des Charbonnages d'Herne-Bochum in Brüssel, bestehend aus den Zechen von der Heydt, Julia, Recklinghausen I u. II für M. 20 700 000, zahlbar in Aktien der Ges. zu 175 %. abzügl. eines Pauschale von M. 550 000 zur Ausgleichung des Gewinnes v. 17 bis 31./10. 1889. 1891 Erwerb der nordöstl. von Dortmund bei Lünen belegenen Zechen Gneisenau u. einem verlass. Schachte u. Preussen mit 2 verlassenen Schächten. Die 1000 Kuxe der Zeche Scharnhorst sind 1901/02 sämtl. in Besitz von Harpen übergegangen. Lt. G.-V. v. 28./10. 1893 wurden allmählich sämtl. Aktien der Bergwerks-Akt.-Ges. Hugo in Buer (mit 3 Schächten Hugo I–III) mit Div.-Scheinen ab 1893 gegen den gleichen Nominal- betrag neuer Harpener Aktien mit Div.-Scheinen ab 1893/94 unter gegenseitiger Vergütung von 4 % Stück-Zs. u. gegen eine Provis. von 5 % des Nom.-Betrages der Stücke angekauft. Die G.-V. v. 18./7. 1899 beschloss Angliederung der Bergwerks-A.-G. Courl. Die Ges. Harpen gab für jede Courl-Aktie eine ihrer Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1899 (s. Jahrg. 1900)/01) Näheres über den Erwerb der einzelnen Zechen ist aus den früheren Jahrgängen dieses Jahrbuches zu ersehen. 1903 Erwerb von 261 Kuxen der Gew. Anneliese u. von 251 Kuxen der Gew. Westfalen, wovon 1907 jedoch 200 Kuxen wieder verkauft wurden. Beide Gew. sind in der Nähe von Hamm gelegen u. umfassen zus. ein Gruben- feld von 93 Maximalfeldern. Der Bau von Schächten ist von Anneliese vorläufig nicht in Aussicht genommen. In Betrieb soll wieder gesetzt werden der älteste Schacht der Gesellschaft Jakob, der mehrere Jahre still lag. Die G.-V. vom 23./7. 1904 beschloss Vereinigung der Harpener Ges. mit der Bergbau- u. Schiffahrts-A.-G. Kannen- giesser in Mülheim (Ruhr) als ganzes unter Ausschluss der Liquidation dieser Ges. Den Aktionären der aufgenommenen Ges. sind M. 5 000 000 zu diesem Zweck neu ausgegebenen Harpener Aktien mit Div.-Recht ab 1./7. 1904 sowie M. 500 000 bar gewährt, so dass auf je M. 7000 Aktien der Ges. Kannengiesser einschliesslich Div.-Scheim für 1904 je M. 5000 junger Aktien der Harpener Ges. u. M. 500 in bar entfielen, was unter Berücksichtigung der gegeb. Verhältnisse einer Abfindung von etwa 147 % gleichkam. Eine weitere Ausgabe von M. 5 000 000 Harpener Aktien diente zur Deckung erwähnter Barzahlung, ferner zur Bezahlu ng der Aktien der Central-A.-G. für Tauerei und Schleppschiffahrt zu Ruhrort, die durch die Ges. Kannengiesser 1904 übernommen sind, sowie zur Erhöhung der Betriebsmittel der Harpener Ges. Die Kannengiesser-Ges. besass die 2 Fettkohlenzechen Verein. Sellerbeck u. Roland, die mit 470 000 t dem Kohlensyndikat angeschlossen waren, ferner eine Brikett- fabrik u. eine Kohlenwäsche. Grösse der Gerechtsame 1376 ha 63 a 01 qm; Förderung 1903: 298 313 t. Die Ges. hat in ihrem Schiffahrtsbetriebe verhältnismässig günstig gearbeitet, während die Zeche Sellerbeck nennenswerte Überschüsse nicht gebracht hat; die Kohlenförderung auf dieser Zeche wurde im April 1905 eingestellt. Die Ges. besass nach Auszählung der letztjährigen Div. noch M. 1 000 000 Bankguth. u. unter ihren Effekten 2000 Aktien von im ganzen 4500 Aktien der Central-A.-G. f. Tauerei in Ruhrort. Zur Erlangung des ganzen Besitzes wurde 1904 der Kauf von 2300 Aktien der Tauerei zu 155 % aus einer Hand getätigt, so dass noch 200 Aktien ausstanden. Die Ges. Kannengiesser hatte also zum Erwerb der Tauerei neben ihren eigenen Mitteln für Übernahme der Anleihe- schuld der Tauerei von M. 1 263 000 noch rund M. 2 000 000 aufzuwenden. Durch den Erwerb der Kannengiesser-Ges. sichert sich die Harpener Ges. einen grossen Einfluss auf das 1903 errichtete rhein. Kohlenkontor (Kohlenhandel- u. Rhederei-Ges.), von dessen St.-Anteilen die Harpener Ges. M. 1 182 240 übernommen hat u. zu dessen Hauptgründern die Kannengiesser-Ges. gehörte; sie erlangte dadurch ferner mit ihrem nunmehrigen Besitz von 11 Rad-, 4 Schraubenschlepp- dampfern, 2 Bugsierschraubenbooten, 8 Tauerbooten, 72 eisernen Schleppkähnen mit 65 000 t Tragfähigkeit u. 3 Specialfahrzeugen eine dominierende Stellung in der Rheinschiffahrt. Die bei Übernahme der Bilanzwerte der Kannengiesser-Ges. in die Bilanz der Harpener Ges. frei- gewordenen Beträge sind zu Abschreib. auf den Konten der neu übernommenen immobilen Anlagen verwendet worden. Die G.-V. v. 27./10. 1905 beschloss Ankauf des Bergwerks Siebenplaneten. Grösse des an die Harpener Zeche Neu-Iserlohn I anstossenden Feldes des Bergwerks 4 412 991 qam. Beteil. von Siebenplaneten im Kohlensyndikat 300 000 t für Kohlen, 61 200 t für Koks, 132 360 t für Briketts. Es sind 64 Koksöfen, 7 Brikettpressen u. 2 Förderschächte vorhanden Die Kuxeninhaber haben als Abfindung pro Kux M. 4500 bar oder M. 2200 Harpener Aktien mit Div.-Recht ab 1./7. 1905 erhalten (siehe auch unter Kapital). Die Beteilig. bei Sieben- planeten stand ult. Juni 1912 mit M. 2 447 589 zu Buch. Ferner wurde 1905 die Majorität von nom. M. 319 500 Aktien der A.-G. Mainkette in Mainz (A.-K. derselben M. 400 000, Div. 1904–1911: 4, 4, 3, 3, 0, 4, 4, 4 %) für M. 352 010 er- worben. Der Betrieb wurde der Abteil. Schiffahrt der Harpener Ges. angegliedert. 1907 Beteiligung an den Gewerkschaften Victoria-Kobold bei Lünen, nach weiteren Ankäufen 1908/09 mit z. Z. 979 bezw. 866 Kuxen (siehe auch bei Kap.), 1912 mit M. 2 688 602 zu Buch stehend. Mit dem Bau der beiden Schächte in dem Felde der Gew. „Victoria“ bei Lünen wurde 1907 begonnen. Schacht I erreichte im Juni 1909 bei einer Teufe von 435 m das Kohlengebirge; ebenso Schacht II im Dez. 1909 bei einer Teufe von 433 m. Das Abteufen ist auf beiden Schächten beendet. Die erste Bausohle wurde in einer Teufe von 610 m errichtet u. mit den Vorrichtungsarbeiten in den Flözen zum Abbau begonnen. 9