432 Kohlenbergbau. Bereits im Monat August 1910, also noch vor Beendigung des Abteufens im Schacht II, konnte mit dem Kohlenverkauf begonnen werden. Nachdem der erste Wetterdurchhieb zwischen den beiden Sohlen vor längerer Zeit bereits ohne Zwischenfall bewirkt und die Wetterführung durch Inbetriebnahme eines Ventilators vollständig gesichert ist, nahmen die Aus- u. Vorrichtungsarbeiten einen solchen Verlauf, dass im Aug. 1912 die durchschnittliche Tagesförderung bereits 2000 t überschritt. Kohlenförderung 1911/12: 344 418 t. Seit 1912 ist die erste Batterie Koksöfen, bestehend aus 80 Grosskammeröfen mit Gewinnung von Nebenprodukten in Betrieb. Zur Deckung der Kosten für den vollständigen Ausbau der Zieche hat die Gew. eine Hypoth.-Anleihe von M. 8 000 000 aufgenommen, neben einer be- sonderen Anleihe von M. 1 500 000 bis 2 000 000 für die Arbeiterkolonie, für welche Summen die Harpener Ges. die Bürgschaft übernahm. (Siehe auch unten.) Mit der Harpener Bergbau- Akt.-Ges. wurde ein Vertrag geschlossen, wonach der Betrieb der Zeche unter Aufsicht u. für Rechnung der genannten Ges. geführt wird. Auf den Zechen Recklinghausen I u. II und Hugo I, II u. III lastet eine Bergwerks- abgabe von 1 % zu gunsten des Herzogs von Arenberg; für 1908/09–1911/12 M. 167 682, 154 651, 152 153, 143 896 gezahlt. Die Ges. Härpen besass Ende Juni 1912 1665 Beamten-u. Arb.-Wohnhäuser mit 779 Beamten- und 5166 Arb.-Wohnungen; ausserdem hatte die Ges. 1911/12 ihren Arbeitern zum Bau von Häusern M. 404 325 Bauvorschüsse gewährt, die amortisiert werden. Gesamtgrundbesitz der Ges. 30./6. 1912 1834 ha 58 a 5 qm. Besitz an Grubenfeldern 147 986 626 qm. Buchwert der Anlagekonten Ende Juni 1912 M. 151 705 088. Für Neuanlagen wurden 1908/09 M. 13 393 382, 1909/10 M. 9 362 773, 1910/11 M. 7 921 780 u. 1911/12 M. 13 952 256 verausgabt, wovon 1911/12 entfallen auf Grunderwerb M. 372 227, Arbeiter- und Beamten-Wohnhäuser M. 2 422 209, Bau von Koksöfen mit Nebenprod. M. 1 342 842, Anschaffung von Masch. aller Art M. 1 331 810, Kohlen-Wäschen u. Verladungen M. 668 213, neue Schachtanlagen, Auf- schliessungsarbeiten u. Zechenbauten M. 6 651 807, Erweiterung u. Ausbau des Gutes Geeste 514 504. Die Abschreib. für 1911/12 wurden auf M. 8 592 667 festgesetzt (Gesamtabschreib. bis 1912 M. 140 832 577), der Rücklage wegen Bergschäden u. schwebender Verpflichtungen M. 800 000 überwiesen. Dem Rücklage-Kto für Bergschäden wurden M. 648 203 belastet, so dass dieses Reserve-Kto nunmehr einen Saldo von M. 954 284 in der Bilanz nachweist. Die Ges. hatte 1911/12 an Abgaben zu zahlen: Bergwerkssteuer an den Herzog von Arenberg 143 896, Staatssteuer 249 813. Einkommensteuer, Gewerbe-, Grund- u. Gebäude- steuern 1 459 641, für Talonsteuer 121 755, f. Arb.-Wohlfahrt, sonst. Abgaben etc. 6 201 791, As. M. 8 176 898. Gesamtproduktion: 1905/1906 1906/1907 1907/1908 1908/1909 1909/1910 1910/1911 1911/1912 Steinkohlen . t 6 571 115 6 959 512 7 405 532 6 954 596 6 713 363 7 069 472 7 530 068 Koks . . . 1 502 502 1 652 543 1 708 717 1 443 903 1 256 208 1 356 518 1 417 893 %. 166 624 183 596 194 203. 173 077 187 546 328 379 389 783 Erlös pro Tonne: Steinkohlen . M. 9.78 10.59 11.30 11.14 10.42 10.21 10.19 3%077 1395 15.46 16.85 15.61 14.05 14.62 14.58 ... 12.97 1223 12.69 12.33 11.59 11.67 Gesamteinn. . „ 65 755 486 74 903 575 85 321 324 75 850 835 68 867 158 72 145 196 78 660 804 Gesamtausgabe , 48 217 234 56 779 023 65 190 419 59 517 085 53 770 255 55 826 923 60 424 648 Die Abt. Koksöfen- Nebenproduktenfabriken stellten 1909/10–1911/12 her: schwefel- saures Ammoniak 16 207, 17 630, 18 952 t, Ammoniakwasser 791, 593, 553 t, Teer 41 811, 46 590, 49 412 t, Benzol u. Homologen 1019. 6176, 6305 t. Gesamtwert der gewonnenen Nebenprodukte M. 4 757 047, 5 720 636, 6 417 823. Gewinnungskosten der Kohlen 1911/1912 M. 9.41 pro t (M. 9.19 im Vorj.), für Koks M. 1.31 (1.28) pro t, für Briketts M. 3.24 (3.62) pro t. Kohlenverkauf 1911/1912: 4 961 248 t, zur Koksbereitung 1 820 660 t, zur Brikettbereit. 363 998 t, zum Selbstverbrauch 412 896 t. Belegschaft 1905/06–1911/12 durchschnittl. 25 065, 25 657, 28 542, 28 143, 26 039. 25 939, 27 504 Mann, welche 1911/12 M. 47 248 940 Lohn erhielten. Ausgaben für Grubenholz M. 5 308 332, Ruhrwasser M. 476 884, Pferdeförder. M. 834 142. —– Beteilig.-Ziffer der Ges. im Rhein.- Westf. Kohlen-Syndikat unter Hinzurechnung der Gew. Siebenplaneten am 30./6. 1912 in Kohlen 7 540 000 t. in Koks 1 814 600 t, in Briketts 477 980 t. Die Gew. „Victoria“ hat mit dem Rhein.-Westfäl. Kohlen-Syndikat ein besonderes Abkommen wegen der Abnahme ihrer Produkte getroffen. Die Absatzziffern stellen sich auf 500 000 t für Kohlen u. auf 150 000 t für Koks, während ab 1./1. 1913 bei Kohlen eine Erhöh. auf 600 000 t u. ab 1./4. 1913 bei Koks eine solche auf 206 250 t für das Jahr erfolgt. Die Dampfer der Ges. beförderten 1909/10–1911/12 635 337, 651 094, 619 265 t in eigenen u. 508 479, 557 698, 588 794 t in fremden Kähnen bergwärts. Die Abteil. Eisenkonstruktion produzierte 1909/10–1911/12: 3 614 106, 4 213 894, 4 013 438 kg im Werte von M. 1 232 000, 1 398 000, 1 515 000. Kapital: M. 85 000 000 in 12 500 Aktien (Nr. 1–12 500) à Tlr. 200 = M. 600 u. 28 750 Aktien (Nr. 12 501–41 250) à M. 1200 u. 43 000 Aktien (Nr. 41 251–84 250) à M. 1000. Urspr. A.-K. M. 3 300 000, erhöht 1872 um M. 1 650 000, 1874 um M. 2 550 000, 1889 um M. 4 500 000, u. M. 14 400 000, 1891 um M. 3 600 000, 1894 um M. 3 000 000, lt. G.-V. v. 26./10. 1895 um M. 3 000 000 u. v. 4./7. 1896 um M. 4 800 000. Die Em. von 1889 u. 1891 wurden von Konsortien zu 130, 166, 175 und resp. 175 % übernommen und teilweise den Aktionären