Petroleum-Industrie. 477 Die Ges. kann zu diesem Zweck Grundstücke im In- und Auslande erwerben, pachten u. bebauen sowie wieder veräussern und verpachten, Konzessionen erwerben u. Verträge mit Behörden und Grundbesitzern schliessen. 2. Die Erwerbung oder Pachtung und Errichtung von Anlagen jeder Art, welche geeignet sind, den erwähnten Zweck zu erreichen oder zu fördern. Die Ges. kann sich bei Unternehmungen im In- und Auslande, die der Mineralöl- industrie dienen, beteiligen, Aktien, Anteile oder Schuldverschreibungen solcher Unter- nehmungen erwerben oder beleihen sowie überhaupt alle Massnahmen ergreifen und alle Geschäfte machen, die zur Erreich. oder Förder. des Ges.-Zweckes dienlich erscheinen. Die Ges. hat bei ihrer Gründung die Mehrzahl der Aktien der Maatschappij tot Exploitatie van Oliebronnen in Hannover, sämtl. Geschäftsanteile der Hannov.-Westfäl. Erdölwerke G. m. b. H. in Erkelenz u. der Hannov. Erdöl-Raffinerie G. m. b. H. in Ricklingen von der Internat. Bohrges. in Erkelenz (1910 wieder verkauft) sowie sämtl. Geschäftsanteile der Erdölwerke Wietzerdorf G. m. b. H. in Berlin zum Gesamtpreise von M. 11 266 193 erworben. Diese Erdölunternehm. wurden 1907/08 unter Mitwirkung der Internat. Bohrges. in Erkelenz zu einem einheitlichen Olgewinnungsbetriebe unter eigener Regie mit Betriebsstellen in Wietze vereinigt. Zur Verminderung der Transportkosten wurde eine Kleinbahn-Anlage mit einer Schienenlänge von ca. 4000 m gebaut. Über die weitere Entwicklung der Ges. in den Jahren 1907/08–1909/10 siehe Jahrg. 1910/11 dieses Handb. Produktion an Rohöl 1907/08 bis 1911/12: 45 097 56 584 076, 59 806 836, 61 792 614, 83 585 175 kg, also 1911/12 durch- schnittlich täglich 22.9 Doppelwaggons. Ausserdem übernahm die Ges. von den 1911 über- nommenen beiden Ges. deren in der Zeit vom 1./1. bis 30./4. 1911 gefördertes 01 mit 5 648 359 kg, sodass die Ges. im Jahre 1911/12 zus. über 89 233 534 kg verfügen konnte. Das sind über 90 % der nordd. Rohölgewinnung. Der Absatz des Rohöls hielt mit der Erhöh. der Förderung gleichen Schritt, sodass die Ges. ohne nennenswerte Vermehrung ihres Roh- ölbestandes in das Geschäftsjahr 1912/13 eintreten konnte. wWährend des Geschäftsj. 1910/11 hat die Ges. die Gerechtsame, Einricht. u. den Betrieb des seither unter dem Namen „Konsortium Internationale Bohrgesellsc zaft–Dresdner Bank“ geführten Erdölbetriebes übernommen. Der Erwerbspreis ist in Jahresraten zu tilgen. Die jahrelangen Bestrebungen, das ganze norddeutsche Erdölgebiet zu vereinigen, führten im Geschäftsjahre 1911/12 zum Ankauf der Erdölbetriebe, Einrichtungen und Gerecht- samen der „Celle-Wietze Akt.-Ges. für Erdölgewinnung“ in Hannover u. der „Vereinigten Norddeutschen Mineralölwerke Akt.-Ges.“' in Berlin für M. 4 000 000. Gleichzeitig erwarb die Ges. die Majorität der Stammanteile der „Erdölwerke Dannhorst“ G. m. b. H. in Celle. Der Ankauf dieser umfangreichen Betriebe wurde ebenfalls ohne Erhöhung des A.-K. dadurch ermöglicht, dass die Aktionäre aus ihrem Besitz Aktien im Nominalwert von M. 4 000 000 zur Verf. stellten. Die Bilanz per 30./4. 1911 zeigt ein wesentlich verändertes Bild dadurch, dass die Ges. die Aktiven u. Passiven der drei Untergesellschaften „Hannoversch-Westfäl. Erdölwerke G. m. b. H.“', „Erdölwerke Wietzerdorf G. m. b. H.“ u. „Maatschappij tot Exploitatie van Oliebronnen in Hannover“ in Haag auf die eigenen Konten übernahm, nachdem die Auflös. dieser Ges. beschlossen worden ist. Geschäftsanteile der beiden ersten Ges. befanden sich bereits seit Gründung der A.-G. in deren Besitz. Die Aktien der Maatschappij besass sie bis auf einen sehr geringen, bisher noch ausstehenden Teil. Die letztere Ges. hat ihre sämtl. Aktiven u. Passiven sowie Gerechtsameverträge mit Wirkung vom 1./1. 1911 ab über- tragen, sodass jetzt über das gesamte Eigentum u. die Gerechtsame der drei Untergesell- schaften verfügt werden kann. Der Gesamtüberschuss aus den Betrieben im Geschäftsjahr 1910/11 belief sich nach Abschreib. in Höhe von M. 1 555 172 sowie nach Abzug der Bezüge von A.-R. u. Vorst. u. Grat. an Beamte auf M. 1 077 688, zuzügl. Vortrag aus dem Vorjahre mit M. 198 651, zus. auf M. 1 276 340. Im Hinblick darauf, dass der oben mitgeteilte Erwerb des Erdölbetriebes des Konsort. Internationale Bohrgesellschaft–Dresdner Bank aus lauf. Mitteln geschah, wurde von der Ausschüttung einer Div. für 1910/11 abgesehen u. aus dem Überschuss von M. 1 276 340 dem ordentl. R.-F. M. 80 070 zugewiesen, ferner M. 1 000 000 zu einer Abschreib. auf das Konto Konz. u. Bohrschächte verwendet u. der verbleibende Betrag von M. 196 269 auf neue Rechnung vorgetragen. Der Buchüberschuss von M. 4 000 000, der aus der Überlassung von 4000 Aktien der Ges. im Nennwerte von M. 4 000 000 durch die Aktionäre erwuchs (siehe oben), ist dem Beschlusse der G-V. gemäss zur Abschreib. auf die Rechnung „Konz. u. Bohrschächte“ verwendet worden, sodass diese Rechnung, obwohl die Gerechtsamen der beiden übernommenen Ges. hinzugetreten sind, eine bedeutende Er mässigung erfahren hat. Gleichzeitig hat die Ges. ihre Beteilig., die früher in der Rechnung „Konz. u. Bohrschächte“ enthalten waren, auf eine besondere Rechnung „Beteiligungen“ übertragen. Kapital: M. 16 000 000 in 16 000 Aktien à M. 1000. Geschäftsjahr: 1./5.–30./4. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Eröffnungs-Bilanz am 1. Mai 1911: Aktiva: Grundstücke 1 509 916, Gebäude 720 568, Konz. u. Bohrschächte 12 870 000 abz. 1 000 000 Abschreib. bleibt 11 870 000, Zugang 2 426 468 durch Erwerb der Konz. Celle-Wietze u. Ver. Nordd. Mineralölwerke bleibt 14 296 468, Abschreib. M. 4 000 000 des Buchüberschusses infolge Hergabe von M. 4 000 000 durch die Aktionäre bleibt 10 296 468; Grubenbetrieb 3 919 886, do. Zugang 1 288 840, Material.. Röhren. Utensil. 783 195, Bestand an Rohöl 419 416, Mobil. 12 231, Avale 19 000, Kassa u. Effekten 16 604, Debit. 725 318, vorausgez. Pachtgelder u. Versich. 93 955. – Passiva: A.-K. 16 000 000, R.-F. 200 000, Spez. R.-F. 160 000, Avale 19 000, Kredit. 2 580 412, Rückstell. 649 720, Gewinn 196 269. Sa. M. 19 805 402.