612 Maschinen- und Armaturen-Fabriken, Eisengiessereien etc. 7 ihrer engen Verbindung mit der Niederdeutschen Bank in Dortmund war die Ges. in Zahlungs- schwierigkeiten geraten, und da ein Moratorium nicht zustande kam, so wurde am 26./8. 1910 über das Vermögen der Ges. das Konkursverfahren eröffnet. Konkursverwalter: Kaufm. Aug. Schröder, Dortmund. In der ersten Gläubiger-Vers. v. 28./9. 1910 teilte der Konkursverwalter mit, dass die Ges. in jedem Jahre mit ganz er- heblichen Verlusten abgeschlossen habe. Sie wurden durch allerlei Schiebungen u. Neu- gründungen verdeckt, so dass schliesslich trotz des Verlustes ein Gewinn herausgerechnet wurde, der zur Zahlung von Tant. u. Div. für die Vorz.-Aktien verwandt wurde. Die treibende Kraft bei allen diesen Schiebungen war die Niederdeutsche Bank bezw. deren Leiter Ohm. Anfänglich lagen 10–15 % in der Masse. Nach dem Bericht des Konkurs- verwalters v. 23./1. 1912 ist jedoch eine Verschlechterung eingetreten: Durch den not- gedrungenen u. äusserst billigen Verkauf von Mulag-Aktien, welche Altenessen gehörten u. die der Niederdeutschen Bank verpfändet waren, sowie durch den Ausfall infolge der Zwangsversteigerung auf die Oblig. erhöhen sich die gewöhnlichen Konkursforderungen auf rund M. 1 850 000. Gegen die Aufsichtsräte werden Regressansprüche geltend gemacht, doch wird mit Rücksicht auf deren Verhältnisse davon wenig zu holen sein. Nach Abzug der Gerichtskosten u. der Kosten für die Konkursverwaltung verblieben in der Konkursmasse nur ca. 7 %. Im Mai 1912 wurde eine Abschlags-Div. von 6 % an die Gläubiger gezahlt. Die Konkursverwaltung glaubt demnächst dem Amtsgericht Dortmund die Schlussrechnung vor- legen zu können. In der Masse dürften noch etwa 1–2 %, je nach der Verwertung von Forderungen, die verkauft werden sollen, liegen. Schlusstermin im März 1913. Kapital: M. 500 000 in 250 5 % Vorr.-Aktien und 250 St.-Aktien à M. 1000. Das A.-K. ist verloren. Dividenden 1905/06–1909/10: Vorz.-Aktien: 0, 5, 0, 5, 0 %; St.-Aktien: 0, 0, 0, 0, 0 %. (Direktion: Dr. jur. Aug. Nolden.) ÜAufsichtsrat: Vors. Baumeister Gustav Maiweg, Dortmund; Bankier Anton Pütt- mann, Damme; Bank-Dir. Alfred Hernekamp, Bank-Dir. J. Ohm, Dir. Fr. Wilh. Sandmann, Dortmund.) Maschinenfabrik Deutschland in Dortmund A.-G. Die G.-V. v. 26./10. 1911 genehmigte einen Verschmelzungsvertrag mit der Eisen- und Stahlwerk Hoesch Akt.-Ges. in Dortmund, auf Grund dessen die Maschinenfabrik Deutsch- land in Dortmund ihr Vermögen als Ganzes unter Ausschluss der Liquid. u. mit Wirk. vom 1./7. 1911 ab auf das Eisen- und Stahlwerk Hoesch überträgt u. die Aktionäre der Masch.- Fabrik Deutschland (A.-K. M. 1 350 000) gegen je nom. M. 4500 Aktien dieser Ges. mit Div.- Scheinen ab 1./7. 1911 je nom. M. 3000 neue Aktien der Eisen- und Stahlwerk Hoesch Akt.- Ges. mit Div.-Ber. ab 1./7. 1911 erhalten. Umtausch der Aktien bis 6./2. 1911. Die Akt.-Ges. Masch.-Fabrik Deutschland ist aufgelöst u. die Firma erloschen. Alkt.-Ges. Panzerkassen- Fahrrad- und Maschinen-Fabriken vorm. H. W. Schladitz in Dresden, Zwickauerstr. 39. Gegründet: 6./6. 1896, besteht seit 1877; eingetr. 20./3. 1896. Die G.-V. v. 26./1. 1901 änderte die frühere Firma A.-G. Fahrrad- u. Masch.-Fabriken wie oben. Die Ges. hat von Hch. Wilh. Schladitz sein in Dresden betrieb. Fabriketablissement für den Gesamtpreis von M. 787 673 erworben. Die frühere Filiale der Ges. in Bodenbach, die ihr schwere Ver- luste brachte, ist nach Verkauf des dortigen Grundstücks 1904 aufgelöst (Näheres darüber siehe die früh. Jahrg. d. B.). Zweck: Fabrikat. u. Vertrieb von Fahrrädern, deren Bestandteilen, Werkzeug-Masch., Kassetten, Geldschränken und Kugellager. Die Fabrikation ist auf einige eingeführte Specialitäten beschränkt. Arb.-Zahl ca. 425 Mann. 1907/08 fand ein Um- u. Neubau des Fabrik- Etablissements statt, der ca. M. 140 000 erforderte. Kapital: M. 775 000 in 306 abgest. St.- u. 469 Vorz.-Aktien, sämtl. à M. 1000. Die Vorz.- Aktien erhalten ab 1./10. 1902 5 % Vorz.-Div. ohne Nachzahlungspflicht, der noch verbleib. Reingewinn wird unter Vorz.- u. St.-Aktien nach Nennwert verteilt. Bei Auflös. der Ges. werden die Vorz.-Aktien behandelt, als lauteten sie über à M. 2000. Urspr. M. 850 000, erhöht lt. G.-V. v. 15./6. 1897 um M. 650 000 (auf M. 1 500 000) hiervon angeboten M. 510 000 den Aktionären 10.–30./7. 1897 zu 155 %. Zur Zeit der bei der früheren Bankverbindung der Ges., der Dresdn. Creditanstalt für Ind. u. Handel, eingetretenen Katastrophe hatte die Ges. bei derselben für ca. M. 805 000 Accepté laufen, welche gerade in jenen Tagen fällig wurden. Dank dem Ent- gegenkommen der die Accepte besitzenden Institute gelang es, eine Zahlungsfrist bis Anfang Sept. 1901 zu erreichen. Zur Reorganisation der Ges. beschloss die G.-V. v. 15./8. 1901, die Aktionäre aufzufordern, auf die Aktien eine Zuzahlung von 30 % = M. 300 pro Aktie zu leisten und die Aktien, auf welche diese Zuzahl. nicht erfolgen sollte, im Verhältnis 5: 1 zus. zulegen. Weiter wurde beschlossen, eine mit 5 % verzinsl., auf den Dresdner Grundbesitz der Ges. samt Zubehör hypoth. an erster Stelle einzutragende Anleihe von M. 600 000 aufzunehmen (s. unten), welche die Dresdner Creditanstalt für Ind. u. Handel in Liquid. gegen Heraus- gabe eines entsprechenden Betrages in Accepten der Ges. zu 90 % zu übernehmen hatte, wobei Voraussetzung war, dass dieselbe gleichzeitig M. 300 000 Accepte aus eigenen Mitteln einlöste.