742 Schiffsbau-Anstalten und Dock-Gesellschaften. J. Frerichs & Co. Aktiengesellschaft in Osterholz-Scharmbeck. Gegründet: 26./6. 1900 mit Wirkung ab 1./1. 1900; eingetr. 30./6. 1900. Übernahmepreis der Firma J. Frerichs & Co. M. 520 000. Zweck: Betrieb einer Maschinenfabrik, Kesselschmiede und Giesserei, auch Bau von Schiffen, sowie Betrieb von Handels- u. Fabrikationsgeschäften aller Art. Die Fabrikation amfasst den Bau von Passagier- u. Frachtdampfern bis zu 10 000 t. Tragfähigkeit, Fisch- dampfern, Schleppdampfern, Flussdampfern, Baggern u. Leichterfahrzeugen, zerlegb. Tropen- dampfern, Schiffs- u. stationären Dampfmasch., Dampfkesseln, kompl. Fabrikations-Anlagen, schnelllaufenden Dampfdynamomasch., für elektr. Zentralen, sowie Herstell. von Guss- stücken jeder Art u. Grösse. Sie wird betrieben in den mechan. Werkstätten f. Maschinen- bau u. der Montagehalle, der Modelltischlerei, einer modern eingerichteten Kesselschmiede und Giesserei, den umfangreichen Schiffbau- und Schmiedewerkstätten in Osterholz-Einswarden dem Betriebsmasch.- u. dem Kesselhause. Das Grundstück (ca. 2 ha 94 a 29 qm) liegt in unmittelb. Nähe des Bahnhofes Osterholz-Scharmbeck und besitzt Eisenbahnanschluss. Das Werft- grundstück bei Einswarden-Blexen, auf welchem Schiffbau u. Kesselbau betrieben wird, hat einen Umfang von ca. 21 ha mit einer Wasserfront von ca 850 m an der Weser u. hat Gleisanschluss an die Oldenb. Staatseisenbahn. Die auf diesem Gelände errichteten Anlagen umfassen: 4 Helgen, auf welchen Schiffe bis zu 12 000 t gebaut werden können, 1 Slipanlage mit 2 Längsslips u. einen in Verbindung mit letzteren verwendbaren Breitslip nebst Reparaturwerkstatt, Schiffbauhallen, Lagerhäuser und Hallen für Holzbearbeitung, Kesselschmiede, Kraftzentrale, Magazin, Verwaltungsgebäude und Pförtnerhaus. Es war beabsichtigt, im wesentlichen zunächst den Bau von Fracht- und Schleppdampfern, Leichter- u. Fischereifahrzeugen, sowie Baggern u. Flussdampfern zu betreiben. Mit Rück- sicht jedoch auf die damals vorgelegenen umfangreichen Bestellungen zum Teil auf Fahr- zeuge grösseren Typs, hat der A.-R. die Bereitstellung weiterer Mittel zu entsprechendem Ausbau der Werftanlage bei Blexen für erforderlich erachtet und zu diesem Zwecke am 9./7. 1906 die Aufnahme einer Anleihe im Betrage von M. 1 000 000 beschlossen (s. unten). Die Kosten für die Werftanlage bei Blexen beliefen sich auf ca. M. 2 500 000. Zugänge bei allen Etablissements 1907 zus. ca. M. 500 000, 1908 ca. M. 324 000, 1909 M. 415 000, 1910 ca. M. 230 000, 1911 zus. M. 515 996. Arb.-Zahl zus. etwa 830, ferner 88 Beamte u. Meister. Abgeliefert wurden 1911: 1 Frachtdampfer von 8500 t Ladefähigkeit, 1 Frachtdampfer von 5000, t Ladefähigkeit, 1 Lotsendampfer für die kaiserl. Marine, 3 eiserne Heckradmotorschiffe für Übersee, 1 eisernes Sandtransportschiff, 3 eiserne Viehtransportleichter für überseeische Gewässer, 6 Fischdampfer mit Dampfüberhitzern nach Patent Schmidt, mehrere hölzerne Brandungsbarkassen, 12 Heringslogger mit Dieselmotoren-Antrieb, 1 Doppelschrauben- fährdampfer für Passagier- u. Frachtbeförderung, 1 öltankleichter, 1 eiserne Schleppbarkasse, verschiedene Spülbaggerleitungen, mehrere Dieselmotorenanlagen für Schiffs- u. Landzwecke, 1 Slipanlage, eine grössere Anzahl von Dampfkesseln u. Masch.-Anlagen, 1 Müllverbrennungs- anstalt, 16 hydraul. Hebevorrichtungen. Im Laufe dieses Jahres sind in Auftrag genommen bezw. noch abzuliefern: 1 Saugbagger mit Dieselmotorenantrieb, 2 Frachtdampfer von je 9400 t Ladefähigkeit, 1 Motortankschiff von 4000 t Ladefähigkeit mit Dieselmotorenanlage von 1500 PS. nach Patent Junkers, 1 Motortankschiff von 7200 t Ladefähigkeit mit Diesel- motorenanlage von 2200 PS. eff. Leistung nach Patent Junkers, 1 Heringslogger mit Diesel- motorenanlage nach Patent Junkers, 1 Hochseefischerei-Fahrzeug mit Dieselmotorenanlage nach Patent Junkers, mehrere Dieselmotorenanlagen für Land- u. Schiffszwecke, 2 hölzerne Dampfbarkassen, 1 Greifbagger mit Dampfbetrieb, 1 Heckraddampfer für Ubersee, 4 Leichter- fahrzeuge für Übersee, verschiedene Dampfmasch. u. Kessel-Anlagen. Die im Aug. 1912 im Bau befindl. Fahrzeuge mit Motorenantrieb repräsentieren eine Gesamtleistung von 4200 PS., während es sich bei den im Bau befindl. Dampfmasch. um insgesamt 8700 PS. handelt. Sanierungen der Ges: Das Jahr 1906 schloss mit einem Betriebsverlust von M. 248 626, zu dem noch Handl.-Unk. mit M. 260 295, Zs. mit M. 58 524 und Disagio auf die Anleihe mit M. 23 372 traten. Die regulären Abschreib. wurden auf M. 196 398 und die Abschreib. für Rückstell. für Ansprüche auf M. 330 000 bemessen. Zur teilweisen Deckung des Gesamt- verlustes wurde der R.-F. mit M. 231 000 herangezogen. Hiernach verblieb noch eine Unter- bilanz von M. 837 324. Der Vorstand erklärte das ungünstige Erträgnis mit der verspäteten Fertigstellung der Werft in Einswarden, mit Arbeitermangel sowie mit der Verlegung des- Kleinschiffsbaues nach Einswarden. Ausserdem soll der frühere Vorstand bei dem Ab- schluss per 1905 mehrfach versäumt haben, notwendige Rückstellungen zu machen. Zwecks Sanierung des Unternehmens beschloss die G.-V. v. 15./5. 1907 die Herabsetzung des St.-Kap. von M. 2 500 000 auf M. 1 250 000 durch Zus. leg. der Aktien 2: 1 (Frist 15./10. 1907). Alsdann wurde das A.-K. um M. 1 250 000 durch Ausgabe von 6 % Vorz.-Aktien, die auch Vorbefriedigung im Falle der Liquid. geniessen, erhöht. Die Vorz.-Aktien wurden in der Weise den Aktionären zum Bezuge angeboten, dass ihnen gegen Barzahlung von M. 1020 und weiteren je M. 20 für den Aktienstempel je eine Vorz.-Aktie gewährt und neben jeder derart bezogenen Vorz.-Aktie eine zus. gelegte St.-Aktie in eine Vorz.-Aktie umge- wandelt wurde (Frist 14./6. 1907). Auf diese Weise wurden 900 abgest. St.-Aktien in Vorz.- Aktien umgewandelt. Diejenigen Aktien, welche von den Aktionären nicht bezogen, wurden von einem Bankenkonsort. zum Betrage von M. 1020 u. weiteren je