Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. 779 dauernd neue elektrische Bahnen eingerichtet u. zwar in der Mehrzahl von Kreisen u. Ge- meinden. Für die Vorortstrecken der grossen Netze bürgert sich immer mehr der hoch- gespannte Gleichstrom ein. Der Ausbau von Vollbahnen für elektr. Betrieb, für den sich das Wechselstromsystem sehr gut bewährt hat, hat erheblichen Umfang angenommen. Für den Preussischen Staat sind geliefert bezw. im Bau 111 Triebwagen für Blankenese-Ohlsdorf, 1 Lokomotive für die Oranienburger Versuchsbahn, 1 elektr. Iokomotive für die Hafenbahn Altona, 2 Güter-, 1 Schnellzugs- u. Universallokomotive für Dessau-Bitterfeld, sowie 2 Stadtbahnlokomotiven. Ferner sind zu nennen die Stubaitalbahn, Borinage, London Brighton and South Coast Railway, Padua-Fusina, Pamplona-Sanguesa, Karlsruhe-Herrenalb, Neapel-Piedimonte, Thamshayn- Lökken, Rjukanbahn, Mittenwaldbahn u. Wien-Pressburg. Dazu kommen noch 2 Lokomotiven für die Chemin de fer du midi. Die Leistung aller hierfür gelieferter Wechselstrommotoren beträgt rund 115 000 PS. Von Spezialausführungen sind zu erwähnen 77 Akkumulatordoppel- wagen für den Preuss. Staat, 10 benzolelektrische Triebwagen für die Preuss. u. Oldenburg. Staatsbahnen u. für die Ostdeutsche Eisenbahn-Ges., ferner 2 für den Khediven von Agypten u. 12 Zahnradlokomotiven grosser Leistungen für die Japanische Staatsbahn. Bei der Vergeb. von Arbeiten für die Einricht. des elektr. Betriebes auf den Strecken Magdeburg-Leipzig- Halle u. Lauban-Königszelt der Preussischen Staatsbahnen ist der Ges. 1911/12 ein grosser Teil der Lieferungen, darunter 20 Lokomotiven, zugefallen. Auch ist die Ges. an der Ein- richtung u. den Betrieb des Kraftwerks für die Stromerzeug. der Strecke Lauban-Königszelt in Mittelsteine beteiligt. Auch erhielt die Ges. wieder Aufträge auf die Ausrüst. von Akku- mulatorwagen für den preuss. Staat, sowie Nachbestell. für Blankenese-Ohlsdorf, Berlin- Gross-Lichterfelde-Ost u. London-Brighton. Im Nov. 1905 erhielt die A. E. G. im Verein mit Siemens & Halske A.-G. den Bau der Elektr. Hochbahn in Hamburg übertragen; es handelt sich um eine Gesamtsumme von M. 41 143 000. Auch erhielten beide Ges. die Konz. zum Betriebe dieser Bahn, zu welchem Zwecke 1911 eine besondere Betriebsausrüstung u. Betriebs-Ges., die Hamburger Hochbahn- Akt.-Ges. mit M. 15 000 000 A.-K. gegründet wurde, welche Aktien im März 1912 an die von Siemens & Halske A.-G., Siemens-Schuckert-Werke G. m. b. H. u. die von der Allg. Elektr.-Ges. in Berlin neu errichtete Elektro-Treuhand-A.-G. in Hamburg (A.-K. M. 30 000 000) über- gingen, ausserdem emittierte die neue Hamburger Ges. M. 15 000 000 in Oblig. Der Betrieb wurde Anfang 1912 teilweise aufgenommen. Demnächst dürfte in Berlin die elektr. Schnell- bahn (Hoch- u. Untergrundbahn) Gesundbrunnen –Rixdorf von der A. E. G. zur Ausführ. gelangen. Von den Vertretungen und Zweigniederlassungen der A. E. G. wurden verschiedene in selbständige A.-G. umgewandelt, und zwar: 1898 diejenige in St. Petersburg unter der Firma A. E. G. St. Petersburg mit M. 1 000 000 A.-K., früher mit dem Sitze in Berlin, seit 1902 russische A.-G. mit dem Sitze in St. Petersburg, A.-K. jetzt Rbl. 8 000 000, deren Betrieb 1905 durch Übernahme der Geschäfte der Russ. Elektr.-Ges. „Union“ in Riga erweitert ist (Beteilig. Rub. 3 166 500). 1899 diejenige in Stockholm unter der Firma Elektriska Aktiebolaget A. E. G. mit Kr. 300 000 A.-K.: 1899 diejenige in Paris unter der Firma Société Francaise d'Electricite A. E. G. mit frs. 300 000 A.-K.; 1900 diejenige in Brüssel unter der Firma Société Belge d-Electricité A. E. G. mit frs. 1 000 000 A.-K., jetzt A. E. G.-Union Electrique; 1901 diejenige in Christiania unter der Firma Elektricitets-Aktieselskabet A. E. G. mit Kr. 500 000 A.-K., die The A. E. G. English Manufacturing Comp. Ltd. in London u. die 1902 gegründ. Akt.- Ges. für elektr. Bedarf, Wien. 1904 die A. E. G. Thomson-Houston Ibérica, Madrid und Lissabon. Betriebskapital Pes. 3 000 000, die A. E. G. Thomson-Houston Mailand u. A.E. G. Dansk Elektricitets-Aktieselskabet, Kopenhagen. Die A. E. G. besitzt nom. frs. 11 796 000 Aktien der Bank für elektr. Unternehm., Zürich, welche mit M. 6 277 146 zu Buche stehen (Div. 1901/02–1911/12: 6, 6½, 7½, 8½, 9, 9½, 10. 10, 10, 10, 10 %); nom. M. 16 000 000 Aktien der Felten & Guilleaume Carlswerk A.-G. in Mülheim-Rhein, mit M. 10 830 170 zu Buch stehend (Div. 1911: 6 %): nom. M. 10 000 000 Aktien der A. E. G.-Lahmeyerwerke A.-G. in Frankf. a. M., mit M. 11 446 333 zu Buch stehend (letzte Div.: 6 %). Über die Annäherung der A. E. G. an Felten & Guilleaume-Ges. in Mülheim, die Über- nahme von Aktien dieser Ges., der Erwerb von deren Frankfurter Dynamowerk (früher Lahmeyer) etc. siehe bei Kap., Erhöhungsbeschluss v. 15./10. 1910. Nachdem die G.-V. v. 7./4. 1903 die Herstellung einer Interessengemeinschaft mit der Union- Elektr.-Ges. in Berlin genehmigt hatte, die ab 1./7. 1903 35 Jahre dauern sollte (näheres s. Jahrg. 1904/1905), beschloss die G.-V. v. 27./2. 1904, diesen Vertrag ab 1./7. 1904 aufzu- heben u. die Union, welche in Liquid. getreten ist, völlig mit der A. E. G. zu verschmelzen. Wegen Übernahme der der Union gehörigen Elektr.-Werke, Bahnanlagen, Effekten, sowie über Aktienumtausch siehe unten bei Kapital. Am 30./6. 1906 erfolgte die Ausschüttung einer Liquidationsquote von 88 % auf die in Besitz der A. E. G. befindlichen M. 24 000 000 Aktien der Union Elektrizitäts-Ges. Aus diesem Betrage, der nach früheren Bestimmungen als Div. nicht verteilt wurde, schrieb die A. E. G. die Masch.- und Werkstätten- Einrichtungen der Turbinen- und der Automobilfabriken auf je 1 M. ab und führte den Rest von M. 1 905 525 dem R.-F. zu. Zur Einlösung gelangten M. 4 884 000 4½ % Oblig. der Union-Elektrizitäts-Ges. in Liqu., der nach Einlösung ihrer gesamten Obligationsschuld noch ein Guthaben von M. 694 306 verblieb. Davon gelangte ein Teilbetrag (ca. M. 275 000)