814 Elektrotechnische Fabriken, Elektrieitätswerke und Hilfsgeschäfte. toren- u. Schaltstationen auf 10 000 Volt um. Durch unterirdische Kabelleitungen wird der hochgespannte Strom den Konsumstätten zugeführt, hier auf die Gebrauchsspannung trans- formiert u. an die Verbraucher abgegeben. Mit den Bauarbeiten wurde im Sept., 1906 be- gonnen u. konnten die für den ersten Ausbau notwendigen 90 km Kabel bis März 1907 ver- legt werden. Provisorische Schaltstationen gestatteten bereits Mitte Dez. 1906 die Strom- lieferung für Herne, Bochum u. Witten aufzunehmen, der Anschluss weiterer Orte erfolgte sukzessive. Installat.-Abteilungen wurden in Bochum, Herne, Witten, Hattingen, Watten- scheid, Eickel, Langendreer-Werne, Recklinghausen u. Buer errichtet. 1907/08 kaufte die Ges. das Elektrizitätswerk Sprockhövel, erwarb die vom Rheinisch-Westfälischen Elektr.- Werk innerhalb des Versorgungsgebietes früher verlegten Kabel u. beteiligte sich an dem neu gegründeten Westfäl. Verbands-Elektrizitätswerk zu Kruckel mit M. 600 000. Ende des Geschäftsjahres 1911/12 betrug der Anschlusswert bei 7573 Abnehmern: 160 422 Glüh- lampen, 2116 Bogenlampen, 2415 PS. in Motoren u. Apparaten, Gesamtwert 39 949 KW. (gegen etwa 25 785 KW. im Vorjahre). Die Stromabgabe 1910/11–1911/12 betrug: Licht für Private 2 800 517, 3 382 336 K W.-Std., Licht für Strassenbeleuchtung u. Gemeinden 148 780, 173 841 KW.-Std., Kraft 15 154 381, 22 144 050 K W.-Std., Bahnen 2 683 225, 3 077 972 K W.- Std., Summa 20 786 903, 28 778 199 KW.-Std. Zur Speisung der Niederspannungsnetze u. der Grosskonsumenten dienten Ende März 1912: 206 Schalt- u. Transformatorenstationen u. Transformatorensäulen mit insgesamt 32 075 K W. Das Leitungsnetz umfasste 427 km Hoch- spannungskabel mit 369 km Hilfs- u. Telephonkabeln, 125 km Niederspannungskabel u. 377 km Niederspannungsfreileitungen. Um einen wesentlichen Teil der in ihrem Gebiet benötigten Energie in einer eigenen, mit den modernsten Einricht. ausgestatteten, grossen Rraftanlage selbst zu erzeugen, baut die Ges. 1911/12 ein neues Elektr.-Werk in Hattingen-Winz a. d. Ruhr mit Dampfturbinen von vor- läufig 25 000 PS. Leistung. Um diese Kraftstation, die Ende 1912 in Betrieb kam, von An- fang an so belasten zu können, dass sie mit möglichster Wirtschaftlichkeit arbeitet, hat sich dite Ges. für den Bau u. Betrieb dieses Werkes mit der Stadt Barmen vereinigt, die auch Aktionär von Westfalen geworden ist. Die Anlage wird unter der Bezeichn. „Gemeinschafts- werk der Stadt Barmen u. des EHlektr.-Werkes Westfalen“ unter gemeinsamer Verwalt. be- trieben werden. Barmen wird die Energieerzeugung in seinen städt. Zentralen einschränken u. sofort grössere Energiemengen entnehmen. Westfalen selbst wird die Zentrale erheblich be- lasten. Ausserdem sind mit Nachbarwerken langfristige Verträge über Lieferung von Energie aus der neuen Anlage abgeschlossen. Die Ges. hofft, das Gemeinschaftswerk von Anfang an mit grossen Anschlusswerten gleichmässig belasten u. sich dadurch die Energie aussergewöhn- lich billig herstellen zu können, um dem von ihr gesteckten Ziele, sowohl den grössten Industrieen wie dem kleinsten Haushalt ihres Versorgungsgebietes elektrische Energie zu günstigsten Preisen zuzuführen, noch näher zu kommen. Den Besitz an Aktien der Akt.-Ges. für Gas u. Elektricität in Köln (ca. M. 3 135 000) ohne den Gewinnanteilschein für 1908 gab die Ges. Anfang 1909 in Tausch gegen die in ihrem Versorgungsbezirk gelegenen Gaswerke Buer-Horst, Langendreer-Werne und Eickel- Wanne. deren Betrieb seit 1./1. 1909 geführt wird. Der Gaskonsum betrug 1910/11–1911/12: Buer: 1 450 093, 1 562 112 chm; Eickel-Wanne: 1 522 729, 1 601 088 cbm; Langendreer: 777 539, 797 074 cbm. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000. Die G.-V. v. 24./6. 1907 beschloss Erhöhung des A.-K. um M. 2 000 000 in 2000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./10. 1907, übernommen von einem Konsort. zu 115 %; angeboten hiervon M. 1 000 000 den alten Aktionären zu 117 %. Die a o. G.-V. v. 17./4. 1912 beschloss weitere Erhöh. des A.-K. um M. 2 000 000; diese neuen Aktien werden zu 160 % ausgegeben u. in erster Linie den der Ges. neu hinzutretenden Kreisen u. Gemeinden bis zu bestimmten Beträgen reserviert, der Rest soll den alten Aktionären vorbehalten bleiben. Die Aktien befincen sich im Besitz der Landkreise Bochum, Gelsenkirchen, Recklinghausen, Hattingen, Hagen, Lüdinghausen, Beckum, Wiedenbrück, Steinfurt, sowie der in diesen Bezirken liegenden Stadtkreise wie Herne, Witten, Recklinghausen u. a. Anleihen: I. M. 6 000 000 zu 4 %, aufgenommen 1907 bei der Landesbank für die Provinz Westfalen; Zinsengarantie der Kreiskommunalverbände Bochum und Gelsenkirchen. Das Darlehen ist jährlich mit 1 % zu tilgen. Ungetilgt Ende 1911: M. 5 715 995. II. M. 4.000 000 zu 4 %, aufgenommen 1909 bei der Preuss. Central-Bodenkredit-Akt.-Ges. in Berlin zur Zahlung für den Ausbau des Unternehmens. Tilg. vom 1./1. 1911–31./12. 1915 mit ¼ %, später mit 1½ % p. a. – Zinsgarantie der Kreiskommunalverbände Bochum, Gelsenkirchen u. Recklinghausen. III. M. 2 000 000 zu 4 %, aufgenommen 1910 bei der Deutschen Hypothekenbank A.-G. in Berlin. Tilg. ab 14./1. 1911 mit 1 %. Zinsgarantie wie oben. Getilgt von Anleihe L=III bisher zus. M. 284 000. IV. M. 6 000 000 sollen It. Beschluss des A.-R. v. 26./2. 1912 unter kommunaler Bürg- schaft aufgenommen werden. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Bilanz am 31. März 1912: Aktiva: Grundstücke u. Gebäude 914 994, Hochspannungs- kabelnetze 4 130 603, Anlagen einschl. Schaltstationen, Telephonanlage, Ortsnetze, Trans- formatoren, Zähler u. Gaswerke 10 567 120, Beisteuer u. Mietanlagen 169 435, Mobil. 112 183, Betriebs- u. Installationsmaterial. 99 106, Lager u. halbfertige Anlagen 770 074, Kassa 2742,