0 882 Elektrotechnische Fabriken, Elektricitätswerke und Hilfsgeschäfte. Öberrhein. Elektrizitätswerke Act.-Ges. in Wiesloch, Baden. Gegründet: 9./7. 1898 mit Sitz in Karlsruhe; eingetr. 26./7. 1898. Die G.-V. v. 28./0. 1901 beschloss Verlegung des Sitzes der Ges. von Karlsruhe nach Wiesloch. Gründer s. Jahrg. 1899/1900. Zweck: Jede Art gewerblicher Erzeugung, Verwendung u. Verwertung elektrischer Energie; Herstellung von Einrichtungen zur Leitung und Verwendung des elektrischen Stromes, sowie Vertrieb der damit zusammenhängenden Apparate, Erwerb von Konzessionen für Eisenbahnen irgend welcher Art, sowie Bau und Betrieb solcher Eisenbahnen. Die Ges. hat zunächst eine elektrische Zentrale für Abgabe von Licht und Kraft in Wiesloch (Bahnhof) errichtet, die im Okt. 1899 dem Betrieb übergeben wurde. Die Ges. giebt ausser in Wiesloch selbst an 22 Gemeinden der Umgegend Licht und Kraft ab, u. es stehen noch weitere Abschlüsse zu erwarten. 1903/1904 wurde eine Anzahl Staats- bahnhöfe u. die Heil- u. Pflegeanstalt Wiesloch angeschlossen. Mit sämtl. Gemeinden be- stehen auf 25 J. hinaus Verträge wegen der Strassenbeleuchtung, sowie wegen der aus- schliesslichen Benützung der Strassen und Plätze zur Legung von Leitungen. Die Ges. hat ausserdem mit der elektr. Strassenbahn Heidelberg-Wiesloch einen Vertrag abgeschlossen, wonach die letztere sich verpflichtet, während 25 Jahre den grössten Teil des benötigten Stromes von ihr zu beziehen. Ferner haben sich die Badische Lokal-Eisenbahnen A.-G. zur Entnahme des Stromes für den Betrieb der Bahnverbindung Wiesloch-Bahnhof-— Wiesloch-Stadt (2.4 km) gleich- falls auf 25 Jahre vertraglich verpflichtet. Ult. März 1912 waren angeschlossen 331 Motoren mit 1614 PS. bezw. 1291 Kw., Lampen u. Apparate 1230 Kw.; demnach waren mehr angeschlossen am 31./3. 1912 zus. 2521 Kw. Die Anzahl der erzeugten Kwst. betrug 1910/11–1911/12: 2 275 000, 2 743 059. Kapital: M. 890 000 in 890 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, herabgesetzt zwecks Tilg. der Unterbilanz per 31./3. 1902 von M. 59 554 lt. G.-V. v. 18./9. 1902 um M. 60 000, indem 60 Aktien der Ges. valutafrei zur Vernicht. zur Verf. gestellt wurden. Zur Deckung des Verlustes aus 1902/1903 von M. 49 564 sind wieder M. 50 000 Aktien valutafrei zur Verfüg. gestellt u. das A.-K. lt. G.-V. v. 26./9. 1904 um diesen Betrag herabgesetzt. – Das Jahr 1902/03 ergab wieder M. 49 564 Fehlbetrag, der sich bis ult. März 1909 auf M. 308 602, 1910 auf M. 390 515 u. 1910/11 auf M. 441 811 erhöhte, sich aber 1911/12 auf M. 427 857 verminderte. Der gesetzl. R.-F. ist aufgezehrt. Die Majorität der Aktien ging 1911 aus dem Besitz der Elektrizitäts-A.-G. vorm. Lahmeyer & Co. in Frankf. a. M. an die Oberrheinische Eisenbahn- Ges. A.-G. in Mannheim über. Anleihe: M. 1 000 000 in 4½ % Schuldverschreib. von 1900, lautend auf den Namen der Oberrhein. Bank, Stücke à M. 1000 u. 500, rückzahlbar zu 103 %; unkündbar bis 1906. Zs. 2./1. u. 1./7. Tilg. lt. Plan durch Verl. (zuerst am 1. Juli 1906) auf 2. Jan.; verstärkte oder Totalkünd. ab 1906 mit 3 monat. Frist vorbehalten. Sicherheit: Hypothek zur ersten Stelle auf das Elektrizitätswerk Wiesloch. Pfandhalter: Rhein. Creditbank. Zugelassen M. 1 000 000, davon aufgelegt zur Subskription M. 500 000 am 6./12. 1900 zu 97.50 %. Die restlichen M. 500 000 sind seit 1902 zur Vornahme von Erweiterungsbauten u. Tilg schwebender Schulden freihändig begeben worden. Zahlst.: Wiesloch: Ges.-Kasse; Karlsruhe, Mannheim: Rhein. Creditbank. Coup.-Verj.: 4 J. (K.), der Stücke 30 J. n. F. In Umlauf Ende März 1912 M. 866 500. Kurs Ende 1900–1912: 97.50, –, –, 100, 98, 95, 95, –, –, –, –, –, – %. Notiert in Mannheim. Geschäftsjahr: 1./4.–31./3. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., dann bis 4 % Div., vom übrigen Reingewinn 10 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorstand etc., Rest zur Verf. der G.-V., welche auch die Bildung weiterer Rücklagen beschliessen kann. Bilanz am 31. Mäürz 1912: Aktiva: Grundstück 24 728, Gebäude 381 391, masch. Einricht. 772 900, Verteilungsnetz 968 265, Transformatoren-Unterstationen 236 384, Werkzeuge u. sonst. Inventar 41 131, verschied. Vorräte 55 893, vorausbez. Versich. 4488, Kaut. 1800, Kassa 6108, Bankguth. u. div. Debit. 23 188, Stromausstände 29 737, Verlust 427 857. – Passiva: A.-K. 890 000, Oblig. 866 500, Rückzahl. Vär verl. Oblig. 500, Ern.-F. 289 052, Kap.-Tilg.-F. 121 222, Delkr.-Kto 1000, Oblig.-Zs.-Kto 9759, Kaut. 1800, Kredite 600 000, erfolgte Anzahl. auf Anlage Müh lhausen 5460, Kredit. 188 580. Sa. M. 2 973 876. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Verlustvortrag 441 811, Oblig.-Zs. 39 735, Schuld-Zs. 35 457, Abschreib. a. Oblig.-Disagio 5000, Ern.-F. 46 862, Delkr.-F. 2000, Betrieb u. Installation 261 430. – Kredit: Stromeinnahmen, Installat., Zs. u. Provis. 404 439, Verlust 427 857. Sa. M. 832 297. Kurs Ende 1900–1912: –, –, –, –—, 50, 50, 34, 22, 22.50, 17, 19, –, 30 %. Eingeführt 7./2. 1900, Voranmeldungen zu 110 % plus 4 % Zs. ab 1./4. 1899. Notiert in Mannheim. Dividenden: 1898/99–1899/1900: 2½, 3 % p. r. t. (Baujahre); 1900/01–1911/12: 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: Dir. Sieg. Nettel, Dir. Oskar Bühring. Aufsichtsrat: (3–12) Vors. Reichstagsabgeordneter Ernst Bassermann, Oberbürgermeister Martin, Mannheim; Hugo Stinnes, Mülheim-Ruhr. Zahlstellen: Karlsruhe u. Mannheim: Rhein. Creditbank u. deren weitere Niederlass.; Frankf. a. M.: Elektr.-A.-G. vorm. W. Lahmeyer & Co.