6 Rabfiken 1060 Chemische Fabrik Hönningen und vorm. Messingwerk Reinickendorf R. Seidel Akt-Ges. in Hönningen a. Rh. Zweigniederlassung in Berlin-Reinickendorf. (Firma bis 1911: Chemische Fabrik Hönningen vorm. Walther Feld & Co. Akt.-Ges.) Gegründet: 9./6. 1900 mit Wirkung ab 1./7. 1899; eingetr. 30./6. 1900. Übernahmepreis M. 1 624 968. Gründung s. Jahrg. 1902/1903. Die Firma Walther Feld & Co., G. m. b. H. in Liqu. zu Hönningen a. Rh. hat ihr gesamtes Aktiv- u. Passivvermögen mit Wirkung ab 1./7. 1899 in die A.-G. eingebracht. Zweck: Betrieb einer chem. Fabrik und aller damit zus.hängenden Geschäfte. Die Ges. besitzt u. betreibt zurzeit folgende Werke etc.: a) In Hönningen: die chemische Fabrik u. das Nickelwerk. Es sind 13 Dampfkessel mit einer Heizfläche von 1950 qm vorhanden, ferner 2 Lokomobilen u. 6 Dampfmasch. nebst zugehör. Dynamomasch. mit zus. 2450 PS., sowie 74 Elektromotoren u. eine Anzahl kleinerer Dampfmasch., wie Speise- u. Kohlensäurepumpen. Die Betriebe haben eigenes Anschluss- gleis an Staats- u. Kleinbahn, welch letztere zur Verbind. mit dem Rheinumladeplatz dient. Die elektr. Zentrale der Ges., die einschl. Reserve-Masch. 2450 PS. leistet, versieht den OÖrt Hönningen mit elektr. Beleucht.; die Ges. hat 2 Wasserwerke zur Beschaff. von Betriebs- u. Trinkwasser u. eigene Quellen natürl. Kohlensäure, die zum Teil an den ihr nahestehenden Hönninger Sprudel Ges. m. b. H. (s. unten) abgegeben wird, grösstenteils aber im eig. Betrieb Verwend. findet. Die Ges. fabriziert Strontian- u. Barytsalze, Tonerde u. Salze derselben, Krystallsoda, Glaubersalz. Schwefelsäure, Salpetersäure, Salzsäure, Nickel, Schwefel, Super- phosphat u. einige Nebenartikel. Der Grundbesitz der Ges. in Hönningen beträgt 26 ha, die Gesamtgrundfläche der Fabrikgebäude beläuft sich auf ca. 37 000 qm. Die Arb.-Kolonie des Werkes in Hönningen umfasst 41 Wohnhäuser mit 66 geräumigen Familienwohnungen, ausserdem sind 9 Wohnhäuser mit 12 Beamtenwohnungen vorhanden; eine Fabrikmenage bietet Raum für Quartier u. Verpfleg. von 120 Arb. b) In Reinickendorf das 1910 erworbene Messingwerk (siehe bei Kap.) mit Giesserei, Blech-, Bänder- u. Kaliberwalzwerk, Stangen-, Profil- u. Stück-Presserei, Gesenkschmiede, Draht- u. Rohr-Zieherei, sowie Glüherei. Es sind vorhanden: 4 Dampfkessel von zus. 440 qm Heizfläche, 2 Dampfmasch. mit zus. 1350 PS., 1 Sauggasanlage von 70 PS. nebst 2 Drehstrom-Dynamos u. 1 Transformatoranlage von 540 KW., sowie etwa 20 verschied. Elektromotoren zum Antrieb von Einzelmasch. u. Transmmissionen. Hergestellt wird in Reinickendorf sämtl. Material für Munitionszwecke, Handelsware aus Nickel, Kupfer, Alumi- nium, Tombak, Messing, Kupfernickel, Speziallegierungen (Reinickametall), plattierte Bleche, insbes. kupfernickelplattiertes Stahlblech zur Fabrikat. von Geschossmänteln. Das Messing- werk liefert seit langen Jahren an staatliche Werke u. an verschied. Münzstätten u. a. Material, in dem Nickel in vorgeschriebener Legier. enthalten ist. Infolge Erwerbs des Messingwerks kann die Ges. einerseits ihr Nickelwerk durch Weiterverarbeit. des Metalls u. seiner Legierungen noch vorteilhafter als bisher ausnutzen, andererseits kann durch Vereinig. der Betriebe in einer Hand das Messingwerk auch die Fabrikation solcher Artikel intensiver aufnehmen, zu deren Herstell. Reinnickel u. hochwertige Nickellegierungen er- forderlich sind. Die Gesamtgrösse des Reinickendorfer Grundbesitzes beläuft sich auf rund 3,6450 ha, wovon 9770 qm überbaut sind. Erhebliche Betriebserweiter. u. Verbesser. in Hönningen u. Reinickendorf erforderten 1911/12 ca. M. 1 500 000 (inkl. ca. M. 99 000 für Meggen). ce) In Meggen: Schwerspatgruben, die bisher zur teilweisen Deckung des Bedarfs der Ges. an Schwerspat, einem Hauptrohstoff, dienten. Im letzten Geschäftsjahr wurden ca. 11 000 t gefördert, es besteht jedoch die Absicht, die Förder. in dem Masse zu erhöhen, dass er- forderlichenfalls der gesamte Schwerspatbedarf der Ges, aus den Gruben bezogen werden kann. Um die Transportverhältnisse zu verbessern u. zu verbilligen, wurde 1911/12 eine Drahtseilbahn u. ein eigener Eisenbahnanschluss angelegt. Der Grundbesitz der Ges. in Meggen umfasst 15 ha. Beschäftigt werden in Hönningen u. Meggen zus. etwa 600, in Reinickendorf ca. 730 Beamte u. Arb. Das oben erwähnte Kohlensäurewerk Hönninger Sprudel G. m. b. H. hat jetzt M. 755 000 St.-Kapital, an dem die Chem. Fabrik Hönninger mit nom. M. 261 000 beteiligt ist; Div. dieser G. m. b. H. für 1902 u. 1903 je 20 %, für 1904 bis 19113 15 7, 61 8,11, 41 10,7 %. Kapital: M. 7 500 000 in 7500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 750 000; die G.-V. v. 1./4. 1902 beschloss Erhöhung um M. 250 000. Die G.-V. v. 6./12. 1902 hob diesen Beschluss auf u. erhöhte das A.-K. um M. 650 000 in 650 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1902, übernommen von einem Konsortium zu 112 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./7. 1902, vollgezahlt seit 31./1.1903; ein Bezugsrecht wurde den bisherigen Aktionären nicht gewährt. Zur Vergrösserung der Beteilig. der Ges. am Nickelwerk, G. m. b. H. in Hönningen und am Hönninger Sprudel, G. m. b. H., ferner zum Erwerb eigener Schwerspatgruben und zur Erweiterung bestehender, sowie Aufnahme neuer Betriebe beschloss die G.-V. v. 15./6. 1906 Erhöhung um M. 600 000 in 600 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./7. 1906, übernommen von einem Konsort. zu 1387306 8 angeboten den alten Aktionären 4:1 vom 7.–25./7. 1906 zu 142.50 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./7. 1906. Agio nach Abzug der Unk. mit ca. M. 200 000 in R.-F. Ein Teil der Aktien (M. 540 000) ist im Besitz der Rositzer Zucker-Raffinerie. Zwecks Erwerb der restl. M. 660 000 Anteile des Nickelwerks sowie zur Verstärkung der Betriebsmittel, beschloss die G.-V. v. = = „ „...... „