1120 Gummi-, Guttapercha-, Celluloidwaren- und Linoleum-Fabriken. Dividenden 1906/07–1911/12: 0, 4, 4, 0, 0, 0 %. Direktion: Max Theodor Bräuning, Ch. Arch. Proctor. Prokurist: Bernh. Oehmichen. Aufsichtsrat: Vors. Harvey du Cros, Managing Dir. der The Dunlop Pneumatic Tyre Co., London; Louis M. Bergin, Birmingham; Arthur du Cros, London. Vereinigte Gummiwaaren-Fabriken Harburg-Wien vormals Menier-J. N. Reithoffer in Harburg a. FE. Fabriken in Harburg a. E., Wien-Wimpassing u. Hannover-Linden. Eigene Häuser in Wien, Hamburg, Berlin, Breslau, Dresden, Cöln, Frank- furt a. M., Magdeburg, München, Prag, London, Budapest, Bukarest, Mailand, Constantinopel. Gegründet: 1./6. 1872; eingetr. 8./6. 1872. Fabriken in Harburg (früher Menier) u. Wien-Wimpassing in Niederösterreich (früher J. N. Reithoffer), erstere 1856, letztere 1811 erbaut. Die G.-V. v. 22./7. 1898 beschloss den Ankauf der Hannov. Caoutchouc-, Guttapercha- und Telegraphenwerke zu Linden für nom. M. 250 500 gegen Gewährung von 167 Aktien à M. 1500 (s. unter Kapital). Die Ges. unterhält zahlreiche Agenturen. Zweck: Fabrikat. von techn. u. elektro-techn. Waren aus Weich-u. Hartgummi, von Gummi- u. Kanvasschuhen, Bällen, Reifen für Fahrräder u. Motore, Kissen, Spritzen, Ballons, Isolatoren, chirurg. Gummiwaren, gumm. Stoffen, Gummimänteln u. Schwämmen, Radiergummi, Puppen, Spitzen, von Hartgummi-Kämmen, Dosen etc., Stoffe für Frei- und Lenkballons. Die Ges. erwarb 1900/1901 ein Patent zur Herstell. von Artikeln aus künstlichem Hornstoff (Galalith). Die Harburger Werke werden mit Dampfmasch. von ca. 2700 HP. betrieben. Am 7./10. 1905 wurden die Harburger Anlagen von einem Brandunglück betroffen, wodurch die Schuh- u. Reifenfabrikationsräume sowie das grosse Walzwerk vollständig eingeäschert wurden; durch Versich. gedeckter Brandschaden etwa M. 1 500 000. Die Neuanlagen sind im Frühjahr 1907 betriebsfertig geworden, Kostenaufwand inkl. Neuanschaffungen für Wimpassing M. 3 453 821; 1907/08–1911/12 erford. die Zugänge M. 553 267, 410 756, 323 215, 717 000, 696 505; für Reparat. wurden 1905/06–1911/12 M. 343 656, 404 332, 356 352, 308 844, 356 084, 377 593, 404 057 aus- gegeben. Das Etablissement in Wimpassing (Niederösterr.) hat eine Wasserkraft von ca. 400 HP. u. Dampfmasch. von etwa 700 PS. In Harburg, Linden u. Wimpassing werden zus. etwa 4000 Arbeiter u. 320 Beamte beschäftigt. Die österr. Gummifabriken haben sich 1904 zu einem Verbande zus. getan, der hauptsächl. die Produktion nach dem wirkl. Verbrauch regeln soll. Das geringere Ergebnis für 1905/06 u. 1906/07 ist darauf zurückzuführen, dass die im Okt. 1905 stattgehabte Brandkatastrophe, welche die Schuh- und Reifenfabriken, sowie das grosse Walz- werk, in welchem die Halbfabrikate hergestellt werden, in Asche legte. den Fortbetrieb des Werkes in ausserordentl. hohem Masse beeinträchtigte u. verteuerte. Überdies konnten die Neubauten u. besonders die Neueinrichtungen u. Masch. nicht, wie gehofft, bereits im Okt. 1906, sondern erst successive im Frühjahr 1907, also in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres 1906/07 in Betrieb genommen werden. Der Reingewinn für 1906/07 M. 109 064 inkl. Vortrag von M. 161 809 wurde auf neue Rechnung vorgetragen, nachdem hiervon M. 50 000 für Grat. an Beamte u. Arb. bewilligt worden waren. 1907/08 beeinflusste die rückläufige Konjunktur die Umsätze in hohem Masse, überdies waren grössere Fabrikationsschwierigkeiten zu über- winden. Einschliessl. des Vortrages aus 1907 betrug der Reingewinn für 1907/08 M. 440 128, der mit Rücksicht auf die finanzielle Position der Ges. nicht zur Verteilung gelangte. Für 1908/09 u. 1909/10 wurden 6 bezw. 7 % Div. verteilt; für 1910/11 ergaben sich trotz erzielter Mehrumsätze von ca. 15 % ausserord. Konjunkturverluste von reichlich M. 1 300 000, wogegen der Gewinn auf Waren-Kto u. Beteil. M. 3 396 320 betrug. Nach M. 545 196 Abschreib. resultierte ein Verlustsaldo von M. 690 920. gedeckt mit M. 323 096 aus Gewinnertrag v. 1910 u. mit M. 367 823 aus R.-F. II. 1911/12 betrug der Reingewinn M. 1 131 423. Die G.-V. v. 17./12. 1904 genehmigte den Antrag der Verwalt., sich an der mit Sitz in Har- burg unter der Firma „Internat. Galalith.- Ges. Hoff & Co.“ gegründeten Kommanditges. mit einem Kapital von M. 1 381 000 zu beteiligen. Das Kapital dieser Ges. beträgt M. 2090 000. In dieselbe ist auch die A.-G. Compagnie Francaise de la Galalith in Paris aufgegangen. Die deutsche Ges. hat in die neue Ges. ihr Galalithgeschäft mit dem von ihr für dasselbe investierte Kapital von rund M. 1 000 000 eingebracht. Die Galalith-Ges. arbeitet mit günstigem Erfolg (1906/07–1910/11: je 10 %; 1911/12: 20 %). Ferner ist die Ges. beteiligt bei der Kautschuk-Ges. Schön & Co, in Harburg (Kap. M. 1 000 000) mit M. 700 000. Die Ges. hat die Ausbeutung der Dr. Scholzschen Patente zur Gewinnung von Rohkautschuk aus kautschukhaltigen Tropenprodukten erworben; sie extrahiert speziell aus 9 elotong Kautschuk genannt Penghulu u. besitzt in Niederländ. Indien Jelotong-Konzessionen. Die Fabrik der Schön-Ges. ist seit Mitte 1909 in Betrieb (erste Div. 6 %), aber 1910/11 u. auch 1911/12 unrentabel, sodass der Fabrikationsbetrieb dieser Ges. einstweilen ein- gestellt wurde; neue Fabrikations-Anlagen sollen eingeführt werden. Die Ges. Harburg- Wien schrieb auf die Schön-Beteilig. 1912 M. 300 000 ab. Die bisherige Agentur der Ges. wurde 1908 unter der Firma: Harburg & Vienna India Rubber Co. (of Great Britain) Ltd. in London mit Zweigniederlass. in Birmingham u. Glasgow in eine engl. Akt.-Ges. um- gewandelt mit einem Kapital von £ 5000, die im Besitz der Harburger Ges. bleiben. (Im