1162 Papier-, Pappen- und Cellulose-Fabriken. Wintersche Papierfabriken in Hamburg mit Direktion in Altkloster b. Buxtehude, sowie Zweigniederlassungen daselbst, in Wertheim b. Hameln, Niederkaufungen b. Cassel u. Cellulosefabrik Fulda. Gegründet: 20./7. 1865. Zweck: Fabrikation von Papier und dazu gehörigen Halbfabrikaten, besonders besserer Sorten Koncept-, Druck- und Schreibpapiere; Fabriken in Wertheim bei Hameln a. W. und Altkloster b. Buxtehude, letztere 1622 erbaut. 1899/1900 wurde zwecks Verminderung des Kohlenverbrauchs die Wasserkraft in Wertheim umgebaut, sowie eine vorteilhaftere Ver- teilung der Wasserkräfte in Altkloster ausgeführt; 1902/03 Verbesserung der techn. Anlagen. Die neuerdings für die Verbesserung der Fabriken notwendigen Neubauten in Altkloster u. Wertheim wurden 1906 in Angriff genommen u. 1906/07 vollendet. Die Aufwend. hierfür betrugen 1906/07 ca. M. 385 000, 1907/08 M. 485 725; dann 1908/09–1911/12 weitere Zugänge für Masch. etc. M. 141 587, 159 701, 135 742, 134 220. Die Ges. besass alle M. 600 000 Aktien der Papier- u. Papierstofffabrik Niederkaufungen mit der dazu gehörigen Cellulosefabrik in Fulda, die bis 1903 als eigene A.-G. weitergeführt wurde (A.-K. M. 600 000). Die G.-V. v. 6./3. 1903 beschloss das gesamte Ges.-Vermögen von Niederkaufungen gegen Einlieferung u. Vernichtung aller Aktien dieser Firma zu übernehmen. Zur Konsolidierung der geldlichen Verhältnisse der Ges. wurde gleichzeitig Ausgabe unten genannter Prior.-Anleihe von M. 1 800 000 be- schlossen. Für 1904/05 konnte das Ergebnis nicht günstiger wie im Vorjahre gestaltet werden, weil der sehr starken Preissteigerung des Strohes keine entsprechende Erhöhung der Papier- preise gegenüberstand; ausserdem zwang der Streik im Ruhrrevier die Fabrik, ihren Bedarf zum Teil mit teuren fremden Kohlen einzudecken; auch ein 6 wöchiger Ausstand in der Fabrik zu Fulda wirkte ungünstig auf das Ergebnis ein. Der Gewinn 1904/05 von M. 161 606 (M. 182 939) fand lediglich zu Res.-Stell., Abschreib. u. Tant. Verwendung. Die Beschlussfassung über eine Reorganisation der Ges. wurde in der G.-V. v. 14./10. 1905 vertagt, bis eine gewählte Prüfungskommission ihren Bericht erstattete, was in der G.-V. v. 5./3. 1906 geschah, die daraufhin die unter Kapital genannten Beschlüsse fasste, die in- zwischen durchgeführt sind. Die für die Verbesserung der Fabriken notwendig erachteten Neubauten in Altkloster u. Wertheim wurden 1906 in Angriff genommen u. 1906/07 zum grössten Teil ausgeführt. Die Aufwendungen hierfür betrugen ca. M. 485 000. Der von Nieder- kaufungen übernommene Prozess ist 1906 durch Vergleich beendigt u. der aus demselben entstandene Verlust von M. 36 859 abgeschrieben. Hiermit sind sämtl. Verpflicht. aus der Akt.-Ges. Niederkaufungen für die Winterschen Papierfabriken erledigt. Der Gewinn aus 1905/06 von M. 119 794 wurde vorgetragen. Nach Abschreib. u. Tant. von zus. M. 118 000 ergab sich für 1906/07 ein Reingewinn von M. 112 000, davon wurden M. 100 000 zur Bildung eines Disp.-F. verwendet u. M. 12 000 vorgetragen, ebenso wurden die Reingewinne v. 1907/08 bis 1909/10 mit M. 20 425, 11 277, 40 409 vorgetragen; seit 1910/11 Div. Produktion 1903/04–1911/12: 8 806 960, 9 657 330, 9 741 970, 9831 925, 10 274 616, 10513 233, I1 479 031, 12 081 211, 12 425 092 kg mit M. 3 132 917, 3 438 525, 3 533 037, 3 561 589, 3 704 155, 3 725 275, 4 037 196, 4 248 374, 4 327 126 Erlös (ab 1903/04 einschl. Niederkaufungen), Cellu- losefabrikation Fulda: 1 652 022, 1 458 199, 1 828 361, 1 798 834, 2 063 257, 1 935 797, 2 126 463, 2 208 843, 2 261 550 kg bei M. 289 058, 268 874, 305 647, 305 110, 344 269, 338 280, 350 378, 364 285, 373 731 Erlös. Kapital: M. 1 950 000 in 4442 abgest. Aktien à M. 300, 410 Aktien, von denen 132 ab- gest., à M. 1500 u. 1 Aktie zu M. 2400, sämtlich gleichberechtigt. Urspr. Thlr. 700 000 in 1400 Aktien à Thlr. 500, wovon Thlr. 650 000 emittiert. Nach der Reorganisation der Ges. im Herbst 1882 (sie war in Konkurs geraten), wurde das A.-K. auf die M. 1 701 000 Prior.- Aktien Lit. A u. M. 780 000 Aktien Lit. B à M. 300 festgesetzt, erhöht lt. G.-V. v. 17./12. 1886 um 331 Aktien Lit. B à M. 1500 (M. 496 500), begeben zu 120 %. Das A.-K. betrug somit bis 1906 M. 2 977 500, u. zwar M. 1 701 000 in 5670 Prior.-Aktien Lit. A à M. 300, M. 780 000 in 2600 Aktien Lit. B à M. 300 und M. 496 500 in 331 Aktien Lit. B à M. 1500. Die Prior.-Aktien Lit. A erhielten 5 % Vorz.-Div., mehr aber überhaupt nicht. Gemäss den von der in der G.-V. v. 14./10. 1905 eingesetzten Prüfungskommission gemachten Sanierungsvorschlägen (8. oben) beschloss die G.-V. v. 5./3. 1906 das A.-K. dergestalt um M. 1 446 900 auf M. 1 530 600 herabzusetzen, dass unter Aufhebung aller zwischen den Aktienkategorien Lit. A u. B bisher bestehenden Unterschieden für je fünf Prior.-Aktien Lit. A à M. 300 drei gewöhnliche Aktien à M. 300, für je fünf Aktien Lit. B à M. 300 zwei gewöhnliche Aktien à M. 300 u. für je fünf Aktien Lit. B à M. 1500 zwei gewöhnliche Aktien à M. 1500 gewährt werden (Frist bis 30./6. 1906). Eine Aktie Lit. B wurde mit M. 512 zurückgekauft. Sodann wurde beschlossen, das A.-K. sofort wieder um M. 419 400 auf M. 1 950 000 durch Ausgabe von 278 neuen Aktien à M. 1500 und einer zu M. 2400 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1906 zu erhöhen. Die neuen Aktien wurden von einer Gruppe zu pari übernommen und den Aktionären im Verhältnis von M. 1500 neuen Aktien zu M. 6000 alten zus. gelegten Aktien vom 31./5.–14./6. 1906 zu 105 % zum Bezuge angeboten. Der Buchgewinn aus der Zus. legung der Aktien von M. 1 419 411 wurde verwandt: Kaufpreis einer zurückgekauften Aktie Lit. B 512, Reorgani- sationskosten bez. 13 799, do. zurückgest. 13 178, Abschreib. a. Grundstücke 11 314, Gebäude 152 049, Masch. 644 429, Fabrik- u. Kontor-Utensil. 47 501, Geschirr 20 513, Bahnlagen 112 111, Brunnen- u. Wasseranlagen etc. 15 314, Abschreib. a. Oblig.-Disagio-Kto 121 784, Verlust auf von Niederkaufungen übernommenen Prozess 36 859, z. Delkr.-Kto 87 216, z. R.-F. 170 318.