Vas (eeIefaften 6 1 253 Gas-Anstalt Gaarden in Kiel-Gaarden mit Zweigniederlassung in Libau. Gegründet: 4./12. 1885; eingetragen 21./12. 1885. Die Ges. zahlte an die Firma Schmidt & Bichel in Kiel für die von derselben über- nommene auf fiskalischem Terrain belegene Gasanstalt M. 338 196.19, Gaslieferungsverträge mit der kaiserl. Werft, kaiserl. Garnison-Verwaltung, Kommune etc. M. 30 866.48. Vorräte, Kautionen, Aussenstände etc. 30 937.33. Sa. M. 400 000. Zweck: Betrieb der zu Gaarden belegenen Gasanstalt, sowie Erwerb, Anlage resp. Pachtung von an and. Orten beleg. Gasanstalten, elektr. oder and. Beleuchtungsanstalten. Die Ges. betrieb zunächst nur die von der Firma Schmidt & Bichel in den Jahren 1880–81 erbaute Gasanstalt in Gaarden bei Kiel. Lt. G.-V.-B. v. 28./11. 1888 u. 3./6. 1890 hat die Ges. die Gasanstalt Libau ebenfalls von der Firma Schmidt & Bichel erworben. Preis M. 1 200 000, Betrieb für Rechnung der Ges. seit 1 /10. 1891. – 1./11. 1899 wurde die Gasanstalt Angermünde hinzuerworben, aber 1911/12 wieder verkauft. Die Gaardener Gasanstalt versorgt die kaiserl. Werft zu Gaarden, den Stadtteil-Kiel- Gaarden, die Ansiedelung des etwa 1500 Mitgl. zählenden Arbeiterbauvereins in Ellerbek, die Gemeinden Wellingdorf, Neumühlen und Dietrichsdorf, die Krupp'sche Kolonie, und auch die Gemeinde Ellerbek mit Gas. Nach dem neuen seit 1./10. 1900 in Kraft befindlichen Vertrag mit der kaiserl. Werft in Kiel behält die Ges. unter Errichtung einer neuen Gasanstalt die Gaslieferung zum Preise von 16 Pfg. per cbm an die kaiserl. Werft auf 10 Jahre fest, mit der Option, in einen etwaigen späteren dritterseits angebotenen billigeren Gaspreis einzutreten. Wird der Vertrag nicht von der einen oder anderen Seite gekündigt, so läuft er stillschweigend weiter. Die mit einem Kostenaufwande von ca. M. 700 000 auf eigenem Grund und Boden in Gaarden aufgeführte neue Gasanstalt ist im Aug. 1900 in Betrieb genommen und hat eine Produktionsfähigkeit von 6000 cbm pro Tag, welche ohne Aufbringung grösserer Mittel auf mehr als das Doppelte gebracht werden kann. – Die Kommune Gaarden verlieh der Gasanstalt Gaarden durch Vertrag v. 18./9. 1880 auf 50 Jahre hin- aus das ausschliessl. Recht der Gasbeleucht. von Gaarden u. der Benutzung der öffentl. Strassen zur Rohrleit. Das Rohrnetz für Gaarden bleibt ebenso wie die öffentl. Beleucht.- Anlage stets Eigentum der Gasanstalt, auch wenn mit Ablauf des Vertrages die Aus- schliesslichkeit der Konzession u. die Bestimmung über die öffentl. Beleucht. aufhören sollten. Durch die 1901 erfolgte Eingemeindung Gaardens in die Stadt Kiel ist der Vertrag nicht beeinträchtigt. Auch mit den Gemeinden Ellerbeck, Wellingdorf u. Diedrichsdorf- Neumühlen sind Verträge bis zum Ablauf der Gaardener Konzess. abgeschlossen. Mit der Stadt Kiel wurde 1912 ein Elektrizitätslieferungsvertrag abgeschlossen, um den Stadtteil Gaarden mit Elektrizität zu versorgen. Die Ges. hofft, dass dieser Vertrag, welcher Ansprüche an die Betriebsmittel derselben nur in ganz geringem Umfang stellt, ihr mit der Zeit gute Erträge bringen wird. Der Gasanstalt in Libau wurde am 5./5. 1881 von der Stadtverwaltung auf 50 Jahre das ausschliessliche Recht der öffentlichen und privaten Lieferung von Gas in der Stadt Libau erteilt. Der Betrieb wurde der A.-G. durch besondere Verf. der russischen Regierung v. 23./2. 1890 ausdrücklich gestattet. Am 1./8. 1932 geht die Anstalt unent- geltlich, jedoch mit Ausschluss des in Vorräten und Ausständen angelegten Betriebs- kapitals in den Besitz der Stadt Libau über. Zwischen dem 25. und 30, Betriebsjahre kann die Stadt Libau die Gasanstalt käuflich erwerben, wenn sie den durchschnittlichen Ertrag der letzten 5 Jahre mit 6 % p. a. kapitalisiert und 25 % von diesem Betrage hinzuzahlt. Die Gasanstalt ist 1901 auf die doppelte Leistungsfähigkeit ausgebaut worden. Für den Buchwert der Libauer Anlage ist eine besondere Abschreib. durch entsprechende Dotierung des Ern.-F. vorgesehen, damit derselbe zur Deckung desjenigen Betrages aus- reicht, mit welchem die Libauer Anlage bei Ablauf der Konzession nach der 1930 zu beendigenden Tilg. der auf derselben lastenden Hypoth.-Anleihe und nach Abzug der der Ges. verbleib. Betriebsmittel etc. voraussichtlich noch zu Buche stehen wird. Die Gasanstalt zu Angermünde ist nach Beendigung des Prozesses durch einen Vergleich an die Stadt verkauft worden; der damit verbundene Verlust von M. 33 752 wurde aus dem Gewinn 1911/12 gedeckt. Gaskonsum 1908/09: In Gaarden 2 732 274 cbm, in Libau 1 373 445 cbm, in Angermünde 422 593 cbm, zus. 4 528 316 cbm, 1909/10 zus. 4 980 584 cebm, 1910/11 zus. ca. 5 000 000 cbm, 1911/12: zus. 5 136 935 cbm, davon entfallen 3 454 904 cbm auf Gaarden u. 1 591 035 cbm auf Libau. 3 11 Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien (Nr. 1–1500) à M. 1000. Urspr. M. 400 000, erhöht lt. G.-V.-B. v. 18./12. 1891 um M. 600 000 u. lt. G.-V.-B. v. 20./12. 1900 um M. 500 000 (auf M. 1 500 000) in 500 neuen, für 1900/1901 zur Hälfte div.-ber. Aktien zu M. 1000, über- nommen von der Nordd. Bank in Hamburg und der Kieler Bank in Kiel zu 122 % und von diesen angeboten den Aktionären 21 vom 3.–17./4. 1901 zu 227 % zuzügl. 4 % Stück-Zs. u. ½ Schlussnotenstempel. Diese Erhöhung, ebenso wie der Erlös der Anleihe II (s. unten) diente zum Ankauf, Neubau u. Vergrösserung des Rohrnetzes der Anstalt in Gaarden, der baulichen Veränderungen an Fabrik u. Rohrnetz in Angermünde u. zur Erweiterung der Fabrikations- u. Rohrnetzanlage in Libau.