1316 Getreide-Mühlen, Brot-Fabriken etc. Kunstmühle Tivoli in München. Gegründet: 29./11. 1872. Zweck: Mühlenbetrieb. Die Ges. besitzt auch die Anwesen Dianabad und Himmelreich in München. Der Grundbesitz der Ges. umfasst 59¼ Tagwerk, wovon auf das Dianabad 4,2, auf die Maffeiwiese 4,5 und auf das übrige Mühlenterrain der Rest entfallen. Die Bebauungs- fläche beim Dianabad beträgt 155,975 qF., bei der Maffeiwiese 88,510 qF.; für diese beiden ist die Baustaffel schon genehmigt, jedoch noch nicht für das alignierte Mühlenterrain. Den Baublock B I, an Tivoli-, Öttingen-, Karolinen- u. Theodorparkstrasse gelegen, hat die Ges. 1910/11 dadurch baureif gemacht, dass sie die alignementmässigen Strassen her- stellen liess; die entstandenen Kosten sind auf Gesamtanwesen- K. verbucht. 1907/10 einige Bauplätze beim Dianabad verkauft. Die Wasserkraft beträgt bei der Weizen- mühle 320 PS, beim Dianabad 48 PS. Jahresvermahlung in Roggen u. Weizen 1904/1905 u. 1905/1906: 133 763. 145 834 dz.; später nicht veröffentlicht. Die Ges. hat ihm Sept. 1907 mit dem Umbau bezw. der Modernisierung sämtl. Anlagen u. zwar zuerst mit der maschinellen Neueinrichtung der Weizenmühle begonnen, zu welchem Zwecke ein neues Annuitäten- Kapital von M. 200 000 aufgenommen wurde; Kosten M. 276 233. Kapital: M. 857 142.85 in 600 älteren Aktien à fl. 500 u. 400 neueren à M. 857.14 per Stück. Annuitäten-Kapital: M. 583 686 Annuitäten von 1902/1903 zu 4 % mit ½ % jährl. Tilg. aufgenommen zur Abminderung der Kredit. u. Rückzahlung der früheren Anleihe. Ferner M. 197 424 Annuitäten-Kapital, aufgenommen 1907 zur Deckung der Kosten für den Mühlen- Umbau. Von beiden Hypoth. Ende Juni 1911 noch ungetilgt M. 755 933. Geschäftsjahr; 1./7.–30./6. Gen.-Vers.: Bis Sept. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: R.-F. ist erfüllt. Nach den statutarischen Abschreib. und 4 % Div. an das A.-K. 15 % vom Reingewinn an A.-R. u. Vorst., Rest zur Verf. d. G.-V. Bilanz am 30. Juni 1912: Aktiva: Gesamtanwesen 476 054, Masch. 222 007, Lagerhaus- Neubau 12 651, Lastfahrzeuge 30 313, Debit. 688 205, Bankguth. 102 377, Waren 330 194, Kassa 2523, Wechsel 1950, Effekten 932, Anwesen Dianabad 244 809. – Passiva: A.-K. 857 142, Hypoth. 652 203, R.-F. 85 714, Spez.-R.-F. 197 347, Delkr.-Res. 24 901 (Rückl. 15 000), Kredit. 177 853, Div. 50 000, Grat. 8000, Gebühren-Aquivalent 3000, Extra-Abschreib. 30 000, Vortrag 25 858. Sa. M. 2 112 020. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebs- Unk., Löhne, Gehälter etc. 290 447, Zs. 37 801, Dianabad Zs. u. Kosten 7104, Abschreib. 37 458, Gewinn 131 858. – Kredit: Vortrag 11 522, Brutto-Gewinn auf Waren 489 318, Pachterträgnis 3830. Sa. M. 504 670. Kurs Ende 1886–1912: 105, 109.60, 129.20, 131, 144, 170, –, 162.50, 185, 242.50, 341, 370, 380, –, 450, –, 405, 320, –, 228, 203, 175, 177, 210, 183, 170, 175 %. Notiert in München. Dividenden 1885/86–1911/12: 5, 5, 7, 7, 9½, 12, 8.17, 8.17, 8.17, 10½, 10½, 10½, 10½, 10½, 10½, 5¾ %, M. 75, 65, 40, 40, 20, 15, 15, 35, 20, 0, 50 pro Aktie. Coup.-Verj.: 5 J. n. F. Direktion: Ad. Staedele, Phil. Wagner. Prokuristen: H. Wilhelm, E. Rau, L. Rottmüller. Aufsichtsrat: Vors. Justizrat A. Adlerstein, Stellv. Rentier Sigm. Seib, Komm.-Rat Christ. Kaufmann, Bank-Dir. Alf. Christian, Oberstlandesgerichtsrat Adolf Epstein, München. Zahlstellen: München: Merck, Finck & Co., Bayer. Handelsbank. Baltische Mühlen-Gesellschaft in Neumühlen bei Kiel. Gegründet: 28./5. 1881; eingetr. 3./6. 1881. Besteht seit 1866. Zweck: Betrieb des Mühlengeschäftes u. aller damit in Verbindung stehenden Getreide- etc. Geschäfte. Der Betrieb war für die Ges. Jahre lang verlustbringend gewesen u. es ergab sich 1903 die Notwendigkeit zu einer Reorganisation, um die Unterbilanz aus 1902 von M. 131 747 zu tilgen. Die 1899/1900 mit M. 601 958 Kostenaufwand umgebaute Mühlenanlage wurde bei dieser Gelegenheit 1903 einem neuen Umbau unterzogen, wobei die wenig lohnende Roggenmüllerei bedeutend reduziert wurde. Die 1904 in Vollbenutzung genommene Neu- anlage hat M. 306 693 Unk. erfordert. Die neue Dampfmasch.-Anlage hat 1904/1905 mehrfach Anlass zu grossen Betriebsstör. gegeben, u. erst 1905 ist man zu normalen Verhältniss. gelangt. In dem niedrig zu Buche stehenden sehr wertvollen Grundbes. liegt eine bedeut. stille Res. 1906 wurden 60 qm Terrain an die Gemeinde Neumühlen zu Strassenzwecken abgetreten; Besitz jetzt 72 000 qm, wovon 66 000 qm veräussert werden können. Das Jahr 1905/06 er- gab einen Bruttogewinn von M. 492 087, aber nach M. 82 003 Abschreib. u. Deckung der auf M. 491 897 erhöhten Unkosten ergab sich ein Verlust von M. 99 433, zu dessen Deckung dem Spez.-R.-F. M. 77 118, dem Delkr.-Kto M. 22 314 entnommen wurden. 1906/07 entstand ein neuer Betriebsverlust von M. 80 802, wozu Abschreib. etc. mit M. 42 089 traten, zus. also M. 122 881, welcher Betrag aus dem aufgelösten Assekuranz-R.-F. (M. 150 000) gedeckt wurde. Der Rest aus diesem Fonds, M. 27 118, wurde dem Spez.-R.-F. überwiesen. Der 1907/08 nach M. 114 350 Abschreibungen verbliebene Reingewinn von M. 32 897 wurde vorgetragen, Geringe Hüssige Mittel, hohe Zinsen u. Mehrzinsen, höhere Kohlenpreise etc. beeinträchtigten das Resultat. Zwecks ausserord. Abschreib. im Betrage von M. 100 000 auf Masch.- u. Kessel-K. wurde der Spez.-R.-F. verwendet. Für 1908/09 waren bereits 3 % Div. an die Aktien vor- geschlagen, doch beschloss die G.-V. v. 19./6. 1909 mit Rücksicht auf die Zahlungseinstellung eines grösseren Mehlkunden, obgleich Bürgschaft dagegen vorhanden, von der Ausschüttung einer Div. abzusehen, sodass sich der Gewinnvortrag auf M. 96 177 erhöhte. Von dieser