Cichorien-Fabriken. 1415 Bilanz am 30. Juni 1912: Aktiva: Fabrikgrundstück Köpenick 165 750, do. II 327 800, Grundstück Berlin 317 700, Neubaukto 200 747, Masch. u. Utensil. 115 800, do. ,„Neu-' 26 464, Kontoreinricht. 2000, Lagereinricht. Stettin 1, do. Berlin 1, Pferde u. Wagen 3300, Vorräte an Waren, Papier, Fastagen, Kohlen etc. 428 817, Kassa u. Wechsel 26 236, Effekten 4000, Amort.- Kto 2866, vorausbez. Versich. 4000, Debit., Bankguth. u. Beteilig. 683 259. – Passiva: A.-K. 1 000 000, R.-F. 80 100, Delkr.-Kto 15 000, Hypoth. 513 000, Personalsparguth. 33 417, Arb. do. 47 886, Talonsteuer-Res. 3000 (Rückl. 1000), Kredit. 514 774, Div. 75 000, Tant. 10 900, Grat. 8000, Vortrag 3064. Sa. M. 2 308 742. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Abschreib. 11 337, Papier, Fastagen, Frankaturen, Provis., Reisespesen, Delkr.-F. etc. 149 574, Versich., Pferde- u. Wagenunterhalt. u. allg. Unk. 144 308, Arbeitslöhne 79 581, Reingewinn 102 564. – Kredit: Vortrag 11 491, Bruttogewinn an Waren u. Ertrag aus Beteilig. 475 876. Sa. M. 487 367. „„ 1907 v. 1./7.–31./12.; 5 % pP. r. t; 1908–1911; 6, 5, 10, 12 %; 1912 v. 1/1.230./6. 3 Direktion: Hugo Theunert, Stellv. Rich. Pütsch, Franz Mewes, Berlin. Aufsichtsrat: Vors. Rich. Oetting, Schlachtensee; Stellv. Wilh. Jürgens, Berlin; Rich. Franck, Ludwigsburg. Kaffee-Handels-Akt.-Ges. in Bremen. Gegründet: 21./6. 1906 mit Wirk. ab 1./7. 1906; eingetr. 20./7. 1906. Gründer: Ludw. Roselius, Cremer & Kühlke, D. H. Wätjen & Co., Paul Schmitz, Carl F. Plump & Co. Die Ges. erwarb von Ludwig Roselius in Bremen die von ihm u. anderen gefundenen Verfahren den Koffeingehalt aus Kaffeebohnen u. anderen Produkten bis zu minimalem Rückstande zu extrahieren und die für diese Verfahren angemeldeten bezw. herausgenommenen Patente des In- und Auslandes. Die Ges. erwarb ferner das Anrecht auf alle die Erfindungen auf diesem Gebiet, die Roselius bezw. dessen Vollmachtgeber gemacht haben und in Zukunft machen werden, sie erwirbt ferner die von den Genannten während der Versuche ange- schafften Apparaturen. Für diese Einlage gewährte die Ges. die sämtlichen St.-Aktien M. 500 000 und ausserdem M. 30 000 in Bar. Zweck: Erwerb, Bearbeitung u. Vertrieb von Kaffee u. anderen Produkten, insbes. die Herstellung von koffeinfreiem Kaffee, Erwerb von Grundstücken und Anlagen zu diesen Zwecken sowie der Betrieb aller nach dem Ermessen des A.-R. mit diesen Zwecken in Verbindung stehenden Geschäfte. Die Ges. errichtete in Bremen eine Fabrik, zu welchem Zwecke ein Grundstück erworben wurde, u. brachte im Dez. 1907 koffeinfreien Kaffee an den Markt. Die Auslandspatente wurden im Juni 1908 an ein Konsort. bezw. an die Kaffee-Patent-Akt.-Ges. in Bremen (A.-K. M. 2 500 000) für M. 2 000 000 verkauft. Die Ges. hat sich einen Viertelgewinnanteil an dem Nettoerlös aus der Weiterveräusserung resp. Ausbeutung der gesamten Patente vorbehalten. Das mit M. 562 792 zu Buch stehende Patentkonto konnte deshalb gänzlich getilgt werden. Die Frage der sachgemässen Ver- wertung des erzeugten Koffeins hat durch vertragliche Bindung mit der in Bremen ge- gründeten Koffein-Korporation eine sowohl für Inland wie Ausland günstige Lösung ge- funden, so dass die volle Aufrechterhaltung der bestehenden Preise erwartet werden darf. Die Ges. hat 1908/09 einen Gewinn von M. 400 000 zu verzeichnen, wovon M. 300 000 dem Spez.-R.-F. überwiesen u. M. 100 000 auf neue Rechnung vorgetragen wurden. Von der Verteilung einer Div. wurde abgesehen, weil die div. Beteilig. der Ges. in ihren Erträgnissen noch zu unübersichtlich sind. Die Ges, erzielte bei M. 98 187 Gewinnvortrag im Geschäftsjahre 1909/10 einen Betriebsgewinn von M. 453 066; die Abschreib. betrugen M. 458 388, darunter gehören M. 299 711 auf Propagando-Kto; als Reingewinn verbleiben M. 4233, die vorgetragen wurden. Auf Beteil.-Kto wurden M. 100 000 zu Lasten des Spez.-R.-F. abgeschrieben. Die Zollerhöhung hat die Ges. mit vielen hunderttausend Mark jährlich belastet. 1910/11 litt die Ges. sehr unter der a. o. Steigerung der Kaffeepreise, wofür ein Ausgleich nur successive geschafft werden konnte. Die Bilanz ergab M. 193 475 Verlust, gedeckt aus R.-F. Auf Beteil.-Kto wurden M. 100 000 zu Lasten des Spez.-R.-F. abgeschrieben. Für Propaganda wurden 1908/09–1911/12 M. 1 076 180, 299 711, 370 202, 371 693 verbraucht; auch der Betriebs- überschuss des Jahres 1911/12 M. 63 101 wurde von dem Propaganda-Kto früherer Jahre (M. 450 000) abgeschrieben. Die hohen Kaffeepreise belasteten die Ges. auch 1911/12 schwer. Kapital: M. 2 500 000 in 2500 gleichber. Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000 in 1000 Vorz.-Aktien u. 500 St.-Aktien à M. 1000. Die Vorz.-Aktien erhielten für 1906/07 u. 1907/08 6 % Vorz.-Div. Die sämtl. Unterschiede kamen ab 1./7. 1908 in Wegfall, da der Erwerbspreis der Patente u. Anmeldungen mit M. 562 792 abgeschrieben und dabei unter 6 % gebliebene Div.-Beträge der Vorz.-Aktien 1908 aufgefüllt wurden. Mit Ablauf des Geschäfts- jahres 1907/08 stehen sich St.- und Vorz.-Aktien gleich. Die a. o. G.-V. v. 22./11. 1907 er- mächtigte die Verwaltung, bis zu M. 2 000 000 neue Aktien auszugeben; 1908 wurden infolge- dessen M. 500 000 der neuen Aktien, div.-ber. ab 1./7. 1908, an die Käufer der Auslands- patente zu 110 % begeben. Nochmals erhöht zur Verstärkung der Betriebsmittel lt. G.-V. v. 14./3. 1910 um M. 500 000 (auf M. 2 500 000) in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910, be- geben zu 103 % unter Ausschluss des gesetzl. Bezugsrechts der Aktionäre. Die a. o. G.-V. v. 12./2. 1913 soll beschliessen: a) Erhöhung des A.-K.; b) Erwerb von Kaffee-Patent-Aktien gegen Ausgabe von hypoth. sichergestellten Oblig. der Ges. Hypotheken: M. 700 000, davon M. 200 000 in 1911/12 aufgenommen.