Fischerer und Fischwaren-Industrie. 1427 Deutsche Dampflfischereigesellschaft „Nordsee“ in Bremen, Direktion in Nordenham, Zweigniederl. in Nordenham, Wien, Bielefeld, Breslau, Leipzig, Hannover, Chemnitz, Dresden, Metz, München, Delmenhorst, Geestemünde, Halle a. S., Strassburg i. E., Altona, Dortmund, Basel, Vmuden. Gegründet: 23./4. 1896; eingetr. 6./5. 1896. Gründung s. Jahrg. 1900)/01. Zweck: Betrieb des Fischfangs mit Dampfern u. anderen Fahrzeugen, jede Art der Zu- bereitung u. Verwertung des Fanges, Einricht. von Räuchereien, Herstell. von Leberthran u. Fischkonserven, sowie Betrieb aller mit dem Fischfange zus. hängenden Nebengeschäfte, insbes. Eisgeschäft u. Fabrikation von Netzen u. Korbwaren. Neuaufgenommen wurde 1906 der Heringsfang. Für ihre Verkaufsstellen in Bremen, Breslau, Leipzig, Dresden, Chemnitz. Mannheim, Nürnberg, Halle a. S., Hannover u. Strassburg i. E. besitzt die Ges. eigene Grundstücke; erworben das in Halle für M. 340 000, in Hannover für M. 295 000). (Siehe auch unten bei Hypoth.) Die gesamt. Anlagen der Ges. in Nordenham brannten am 21./4. 1905 ab. Der Schaden betrug ca. M. 700 000 u. war durch Versich. gedeckt. Die Neuanlagen kamen im Mai 1907 in Betrieb. Zugänge hierfür 1906/07 ca. M. 630 000, 1907/08 M. 146 543. Das erwähnte Brandunglück hatte eine zeitweise Dezentralisation des Betriebes zur Folge, die nicht ohne Verlust abging. Bei der Häuserbau- Ges. m. b. H. in Nordenham ist die Ges. mit M. 150 000 beteiligt. 1907 gründete die Ges. die Ungar. Fischkonservenfabrik u. Fisch- handel-A.-G. in Budapest, sowie die Schweiz. Fischerei-Ges. Nordsee in Basel. Das ganze ungar. Engagement wurde 1910/11 mit M. 300 000 abgeschrieben (siehe unten). Die Nieder- lassung in Wien wurde in eine österr. Ges. m. b. H. umgewandelt. 1910/11. Beteil. M. 101 150, Die Ges. ist bei der Gründung in den Vertrag eingetreten, welchen Chr. u. Ad. Vinnen mit der Grossh. Oldenburgischen Regierung vorbereitet hatten u. welcher die Pachtung eines von der genannten Regierung inzwischen hergestellten Fischereihafens zu Nordenham nebst angrenzendem Gebiet u. regierungsseitig hergestellten Pier- u. Geleisanlagen zum Gegen- stande hat. Nachdem dieser Pachtvertrag abgeschlossen, erstreckt sich der Zweck der Ges. ferner auf Herrichtung u. Ausnutzung aller ihrem Betriebe dienlichen Anlagen auf dem gepachteten Gebiete. Die Dauer der Pachtzeit läuft bis 1940 u. falls der Vertrag nach 1940 nicht verlängert wird, gehen die Gebäude in den Besitz des Staates über. Die Deutsche Dampffischerei-Ges. „Nordsee“ hat sich verbindl. gemacht, dass aus ihrem Betriebe der Grossh. Oldenburg. Eisenbahn-Verwaltung mindestens eine durchschnittl. jährl. Frachteinnahme von M. 120 000 erwächst; falls die garantierte Frachteinnahme nicht erzielt wird, hat die Deutsche Dampffischerei-Ges. „Nordsee“ 33½ % des Ausfalles zu vergüten. Etwaige Zahlungen aus früheren Öjähr. Perioden werden zurückerstattet, soweit sich bei einer Abrechnung ergibt, dass die früheren Fehlbeträge durch spätere Mehreinnahmen ausgeglichen sind. Für die Erfüllung ihrer dem Oldenburg. Staate gegenüber eingegangenen Verpflichtungen hat die Deutsche Dampffischerei-Ges. ,Nordsee zur Sicherheit für alle dem Grossherz. Oldenburg. Staate aus diesem Vertrag erwachsenden Ansprüche ein Pfandrecht an 4 Fisch- dampfern bestellt. Sofern ein verpfändetes Schiff untergeht oder zum Betriebe unbrauchbar wird, ist an seiner Stelle ein anderes Schiff zu bestellen. Diese 4 Dampfer sind durch Schiffshypoth. zu Gunsten der Oldenburg. Regierung mit M. 300 000 belastet. Die Ges. betreibt die grösste Dampf-Hochseefischerei Deutschlands mit 36 eigenen Fischdampfern, 1 Schleppdampfer u. der Bark „Standardé. Zum Eistransport von Norwegen dient „Standard“. Das Dampfer-Kapital erfuhr 1906/07–1911/12 einen Zugang von M. 1 384 121, 620 985, 8650, 31 602, 71 459, 993 653 (Abgang 1908/09 M. 354 970 durch Verlust auf See, da 3 Dampfer verloren gingen, Abgang 1909/10 M. 118 527, da ein Dampfer im Hafen von Oporto verloren ging; Abgang 1910/11 M. 98 322 durch Verlust auf M. 309 532 durch Verkauf von 11 Dampfern.) Umsatz 1900–1902: M. 2 146 000, 2 021 000, 2 363 000; 1903 I. Sem. M. 1 351 000; 1903/04–1911/12 je etwa M. 2 600 000 jährl. Das Ergebnis des J. 1907/08 war für die Ges. ein sehr ungünstiges. Lang andauernde Sturmperioden, besonders unter Island –— noch dazu in der Hauptfischsaison – haben das Fangergebnis ausserordentlich ungünstig beeinflusst; ausserdem waren damit grosse Netz- verluste verbunden. Die Betriebskosten der Dampfer wurden durch erhöhte Mannschafts- gagen vergrössert. Die Fischpreise waren fast während des ganzen Jahres unbefriedigend. Nach M. 364 008 Abschreib. wurde ein Verlust von M. 406 242 ausgewiesen. Der durch Ent- nahme von M. 326 065 aus dem R.-F. u. von M. 80 177 aus dem Spez.-R.-F. gedeckt wurde. Auch das Resultat des Jahres 1908/09 war infolge geringerer Fänge, besonders bei Islan 1, niedriger Verkaufspreise etc. unbefriedigend. Nach M. 492 873 Abschreib. ergab sich ein Verlust von M. 385 776, der aus dem R.-F. Deckung fand. Das J. 1909/10 ergab einen Be- triebsgewinn von M. 329 735 (im Vorj. M. 107 097), dagegen erforderten Abschreib. auf Dampfer u. Anlagen M. 460 670, sodass ein Verlust von M. 130 935 resultierte, wovon M. 42 466 aus restl. R.-F. Deckung fanden, restl. M. 88 468 wurden vorgetragen; wegen Sanier. lt. G.-V. v. 3./9. 1910 siehe bei Kap. Das Geschäftsj. 1910/11 ergab einen Bruttogewinn von M. 285304 u. nach M. 275 886 Abschreib. einen Reingewinn von nur M. 9418; 1911/12 M. 291 969 Rein- gewinn mit Auszahl. von 6 % Div. Kapital: M. 4 000 000 in 4000 abgest. Aktien à M. 1000. Urspr. M. 3 000 000, erhöht zum Bau neuer Dampfer lt. G.-V. v. 7./9. 1903 um M. 500 000 in 500 ab 1./7. 1903 div.-ber. Aktien, be- geben unter Ausschluss des Bezugsrechtes der Aktionäre an ein Konsortium zu 130 % zuzügl. 90*