Kohlenbergbau. 895 Deutsch-Oesterr. Bergwerks-Gesellschaft in Dresden. Gegründet: 25./4. 1895. Zweck: Handel mit Bergwerken, Bergwerksgrundst. u. sonst. Montanobjekten, Betrieb von Bergwerken, Erricht. von Anlagen zur Gewinnung oder Verwert. von Bergwerksprodukten. – Lt. G.-V. 18./6. 1895 hat die Ges. von der Creditanstalt f. Ind. u. Handel ein Dresden die Bohemia-Gruben bei Modlan in Böhmen u. die Segen-Gottes-Werke bei Ullersdorf für fl. 1 000 000 erworben, ferner lt. G.-V. v. 30./12. 1895 sämtl. 128 Kuxe der „Gewerkschaft Brucher Kohlenwerke“, welche umfasst: a) die Libusa- und Alois- Gruben bei Liquitz und Bruch nebst den beiden Johann-Schächten, dem Moritz- und dem Gutmann-Schachte; b) die Pluto- u. Josefi-Grubenfelder bei Wiesa u. Oberleutensdorf mit den beiden Pluto-Schächten und dem Paul-Schachte; c) die ehemals Graf Waldstein'schen Grubenfelder Franz Adam, Maria Constantia und Anton; d) den Ratschitzer Montanbesitz, bestehend aus den Anton de Padua-Grubenfeldern 1–5 und einem durch 9 Freischürfe ge- deckten Freischurfgebiete, welches seitdem in Grubenmassen umgewandelt worden ist. Kaufpreis M. 13 000 000 unter Übernahme von fl. 350 000 Restkaufgeld für den Wald- stein schen und von fl. 900 000 Restkaufgeld für den Ratschitzer Grubenbesitz (beide Beträge inzwischen ganz bezahlt), sowie unter Übernahme der sonstigen Verpflichtungen der Brucher Kohlenwerke in Höhe der Bestände an Kassa, Forderungen und Vorräte; die sonstigen Schulden bezahlte die Gew. Die neue Doppelschachtanlage bei Maria- Ratschitz, Kaiser-Grube benannt, ist sęit 1902 im Vollbetrieb. Nach einem 1903 mit der k. k. Staatsbahnverwalt. getroffenen Übereinkommen ist der Ges. der Abbau sämtl. unter den Bahnlinien liegenden Kohle freigegeben. – 1898 wurde das 708 934 qm grosse Himmelfürst Grubenfeld bei Brüx für M. 101 275 hinzuerworben. Die 1900 angekauften Objekte sind der Venus-Tiefbauschacht in Paredl bei Brüx, bisher Eigentum von A. Benda und Konsorten, und das bisher unaufgeschlossene vereinigte Grubenfeld Elisabeth b. Deutsch-Zlatnik und Anteil an den Juno-, Mars- u. Neptun-Grubenfeldern b. Holtschitz-Deutsch-Zlatnik im Revierbergamtsbezirk Brüx, welcher Anteil später in den ausschliesslichen Besitz der Anna- Pauline- und Wenzel-Massen bei Deutsch-Zlatnik umgetauscht wurde. Kaufpreis für diese Erwerbungen K 3 100 000. Ende 1905 Erwerb des gesamten Montanbesitzes der Karbitzer Kohlenbergbau-Ges. Saxonia für K 2 Mill. Die Gewerkschaft Saxonia besitzt 4 Schächte, wovon 3 in Betrieb sind, und förderte 1904 an 152 506 t Kohlen. 1906 gingen von den 100 Kuxen der Gew. Karl-Tiefbau bei Brüx 90 Stück in Besitz der Dresdner Ges. über, 1907 dann die restlichen 10 Stück erworben. Die Gew. Brucher Kohlenwerke hat ferner in 1906 die Otto-Schächte bei Kaaden-Brunnersdorf, die Felder des Grafen Erwin Wolkenstein und den Antonia - Fortuna - Tiefbau- Schacht erstanden, so dass unter Zuziehung der Ankäufe von Saxonia und Karl- Tiefbau das gewerkschaftliche Kohlen- vermögen in Osterreich seit November 1905 insgesamt um 430,82 Grubenmassen = 19 436 875 qm vermehrt wurde. Die Zukäufe in Böhmen betrugen 1906 M. 4 595 268. Die Zahlungsbedingungen, auch für die Erwerbungen bei Merseburg sind derartig, dass von einer Kapitalserhöhung bis auf weiteres abgesehen werden kann. 1907 Ankauf des der Kohlengewerkschaft „Albert“ gehörigen Maria-Schachtes in Oberleutensdorf. Das Grubenfeld dieses Schachtes markscheidet mit dem Bruch Wiesaer Besitz. 1908 Erwerb der Grubenfelder Augusta-, Josef-Franz-Alexander- u. Werner-Massen bei Komotau u. Deutsch-Kralup zu mässigem Preise. 1909 erfuhr der Grundbesitz der Gew. Brucher Kohlenwerke eine Vergrösser. von 60 ha 37 a, 1910 von ca. 66 ha, 1911 von ca. 45 ha, 1912 um ca. 64 ha. Die techn. Einricht. wurden 1910/12 weiter vervoll- kommnet, insbes. die Spülversatzanlagen auf verschiedenen Schächten weiter ausgebaut. Ende 1912 beschäftigte die Gew. 5391 Personen, davon 397 Beamte, Aufseher, Steiger usw. Produktion in Böhmen: 1907 1908 1909 1910 1911 1912 Bohemia-Gruben t 171 716 160 710 148 401 144 089 127 201 105 840 Segen-Gottes-Werke. t 83 478 80 669 75671 65 019 67 546 54 499 Brucher Kohlenwerke 7 983 615 922 068 933 772 915 681 854 811 736 910 Plutoschächte. „ 527 254 501742 506 673 499 079 491 583 479 993 Kaiser-Grube bei Maria- Ratschitz. 3.. . 417 367 431 993 388 542 348 438 346 600 331 935 Venus-Schacht b. Brüx . t 227 089 193 030 203 038 199 670 252 015 288 290 Saxonia-Schächte bei % ... 296 125 279 441 225 174 281 282 314 504 354 801 Marienschacht 6318 24 971 49 542 70 970 114 727 123 934 Himmelfürstschacht . . t 59213 86 631 96792 102 352 117 004 118 998 zus. t 2 772 176 2 681 259 2 627 610 2 626 583 2 686 095 2 595 206 Die Ges. hat 1907 in Deutschland 765 Morgen = 1 954 030 qm Kohlenfelder bei Beuna, Frankleben und Reipisch im Kreise Merseburg erworben. Die Felder sind durch ca. 400 Bohrungen, ebenso auch die Qualität der Kohle und probeweise daraus erzeugte Briketts durch Analysen untersucht, wobei die Ges. zu der Überzeugung kam, dass der Heizwert der Kohle und der Briketts grösser sei, als jener der Produkte der Mehrzahl der Mitteldeutschen Braunkohlenwerke. Der Rohkohlen- und Brikettversand aus diesen Feldern wurde im Januar 1909 aufgenommen. Zunächst ist eine Vier-Pressen-Anlage in Beuna her- gestellt; die 1910 um 6 Pressen erhöht wurde. Personal in Beuna 34 Beamte, 537 Mann Belegschaft u. 161 Mann Baggermannschaft. Absatz 1909: 6853 t Kohle, 55 651 t Brixketts.