918 Kohlenbergbau. felser Vorkommen bekannten Braunkohlenablagerung, die fast durchweg eine Mächtigkeit von 12 m aufweist. Die Kohlengewinnung geschieht im Tief- u. Tagebaubetrieb. Der letztere wird im Laufe der nächsten Jahre an Umfang bedeutend zunehmen. Die Tagebaufelder nehmen hier z. Z. etwa ¼o, die Tiefbaufelder 1o ein. Der Kohlenvorrat reicht unter Hinzu- rechnung der bei Mutschau-Köttichau, Deumen-Wuschlaub u. Dobergast gelegenen Reserve- felder für die genannten Werke auf etwa 80 Jahre. Die Gruben von Voss, Siegfried, Marie, Naumburg, Louise u. Wilhelm liegen unmittelbar an der Staatsbahn Halle-Zeitz, während die übrigen Werke zum weitaus grössten Teile mit dieser Bahnlinie durch Anschlussbahnen oder Drahtseilbahnen verbunden sind. Auf den genannten Anlagen stehen 44 Brikett- pressen, 11 Nasspressen u. 550 Schwelöfen. Auf Grube Marie, Emilie, von Voss u. Naum- burg sind ferner elektr. Zentralen von 3000 Kw. Leistung vorhanden, welche auch Strom an Fremde abgeben. Die Grube von Voss besitzt ausserdem eine Ziegelei, deren Leistung 4 000 000 Steine beträgt. Erzeugung: Braunkohle Briketts Presssteine Koks Teer hl dz Stück dz kg 1909/10: 38 447 718 4 957 442 77 567 590 2 005 086 30 327 509 1910/11: 39 756 051 5 162 904 66 161 010 2 233 125 34 183 243 1911/12 (Streikjahr): 33 713 426 4 482 136 46 953 000 1 862 315 27 096 910 II. Grundbesitz. Der Grundbesitz der Ges. beträgt zus. 1859 ha. Davon liegen 998 ha im Kreise Weissenfels, 24 ha im Kreise Zeitz, 205 ha im Saalkreise, 32 ha im Stadtkreise Halle a. S. u. 35 ha im Landkreise Merseburg a. S. III. Mineralöl-Paraffin- u. Kerzenfabriken: Die Fabriken verarbeiten den in den eigenen Schwelereien gewonnenen u. von fremden Schwelereien angekauften Teer auf Mineralöle u. Paraffin. Das Paraffin gelangt entweder als solches zum Verkauf oder dient mit ander- weit angekauften Kerzenmaterialien zur Herstell. von Kerzen (Kompositionskerzen, Paraffin- kerzen). 1. Die Fabrik Webau liegt an der Eisenbahnlinie Deuben-Corbetha, mit Anschluss- gleis nach Station Webau; Flächenraum 8.5 ha. Jährliche Verarbeitung an Braunkohlenteer 170 000 dz. Die Paraffinfabrik verarbeitet jährlich 50 000 dz Rohparaffin, die Kerzenfabrik erzeugt jährl. 40 000 dz Kerzen; vorhanden sind eine Hauptwerkstätte für sämtl. Betriebe der Ges. und eine Montanwachsfabrik. 2. Die Fabrik Gerstewitz liegt ebenfalls am Bahnhofe Webau, etwa 1 km von der Fabrik Webau entfernt, auf einem Flächenraum von 6.65 ha. Die jährl. Verarbeit. beträgt 100 000 dz Braunkohlenteer. In der Kerzenfabrik werden nur Paraffinkerzen, jährl. 20 000 dz hergestellt. 3. Die Fabrik Reussen liegt 2 km von der Station Theissen der Eisenbahn Weissenfels-Zeitz, bei der der Ges. gehörigen Grube Reussen. Jährl. werden 90 000 dz Braunkohlenteer auf Mineralöle u. Rohparaffin verarbeitet. 4. Die Fabrik Oberröblingen a. See liegt bei der obengenannten Grube Kupferhammer. Jährl. Ver- arbeitung von 60 000 dz Braunkohlenteer. Die Fabriken Webau, Gerstewitz, Oberröblingen a. See u. Reussen verarbeiteten 1909/10 bis 1911/12: 242 098, 275 133, 342 098 dz Teer, 10 759, 9669, 11 467 dz Rohparaffin u. Stearin. Es wurden hergestellt: Kerzen, Paraffine u. Montanwachs 53 832, 54 515, 60 267 dz, Mineralöle aller Art 143 390, 66 288, 213 452 dz, andere Fabrikate 26 851, 29 219, 32 451 dz. Gesamtumsatz aller Werke der Riebeck'schen Ges. 1902/03–1911/12: M. 12 197 158, 12 503 676, 11 942 509, 13 249 087, 11 989 711, 13 329 477, 13 459 848, 13 103 026, 23 754 829, 22 422 752. Die Gesamtkohlenförderung mit 68 974 288 hl war 1911/12 um 7 964 779 hl geringer, die Teer- gewinnung mit 37 705 t um 3948 t geringer als im Vorjahre 1910/11. B. Bisheriger Besitzstand der Zeitzer Paraffin- und Solarölfabrik. I. Bergwerksbesitz. Die Kohlenförderung beträgt 15 000 000 hl bei einer Arbeiterzahl von 1300 Mann. 1. Hallescher u. Oberröblinger Bezirk: Der Bergwerksbesitz besteht aus den Gruben Hermine Henriette bei Osendorf, Hermine Henriette II u. III bei Döllnitz, Fortuna bei Lochau, Teutschenthal bei Teutschenthal. Die Gruben Hermine Henriette, sowie Hermine Henriette II u. III bauen auf einem etwa 14 m mächtigen Flöz u. gewinnen die Kohle zumeist im Tagebau. Mit der Grube Hermine Henriette II markscheidet das vor kurzem in Angriff genommene Feld der Grube Fortuna, dessen Kohle vollkommen im Tage- bau abgebaut werden kann. Der Tagebau beträgt z. Z. etwa das Doppelte des Tiefbaues. Das durchschnittl. 10 m mächtige Flöz der Grube Teutschenthal wird im Tief- u. Tagebau gewonnen. Die gesamten Kohlenvorräte der genannten Gruben reichen bei jetziger Förderung für rund 70 Jahre aus. Tagesanlagen: Eine Brikettfabrik mit 3 Pressen, sowie eine Nass- Presse auf Hermine Henriette, eine Schwelerei mit 30 Öfen u. eine Dampfziegelei mit einer jährl. Leistung von 4 000 000 Steinen auf Grube Teutschenthal. Erzeugung: Braunkohle Briketts Nasspresssteine Koks Teer hl Stück dz kg 1909/10: 5 497 690 334 140 11 465 000 73 708 1 328 020 1910/11: 5 831 475 308 025 10 120 200 79 417 1 261 650 1914/12. 6 293 008 354 625 10 511 400 67 435 1 301 600 2. Zeitz-Weissenfelser Bezirk: Im Bergrevier Zeitz liegen die Gruben Neue Sorge bei Näthern, Gottlob bei Theissen, Marie bei Zeitz. Sie bauen, wie die Mehrzahl der A. Riebeck- schen Gruben, auf der Zeitz-Weissenfelser Braunkohlenablagerung. Die Gewinnung erfolgt im Tief- u. Tagebau. Der Tagebau nimmt hier etwa , der Tiefbau etwa % ein. Vor- handen: 13 Brikettpressen, 1 Nasspresse, 56 Schwelöfen u. eine elektr. Zentrale von 440 Kw.; die bei Zeitz befindl. Dampfziegelei erzeugt 4 000 000 Steine. Die Felder, einschl. des Reserve-