92 Salz- und Kali-Bergwerke. Direktion: F. Rissmann, Ing. Albin Köllner. Aufsichtsrat: (3–6) Vors. Geh. Komm.-Rat Dr. jur. Gust. Strupp, Stellv. Amtsgerichts- rat K. Brückner, Geh. Reg.-Rat L. Kircher, Oberbürgermeister R. Schüler, Finanzrat P. Falk, Major z. D. A. Schlaikier, Meiningen; Oberbürgermeister H. Singer, Assessor E. Reimann, Jena; Gottf. Nies, Saalfeld. Zahlstellen: Für Div.: Eigene Kasse; Berlin: Nationalbank f. Deutschland; Meiningen, Gotha, Jena, Salzungen, Hildburghausen, Ruhla: Bank f. Thür. vorm. B. M. Strupp * Kaliwerk Krügershall Akt.-Ges. in Halle a. S. Franckestrasse 3. Gegründet: 29./3. 1905; eingetr. 19./6. 1905. Gründer: Friedr. Heinr. Krüger, Friedr. Grau, Halberstadt; Bankier Siegfr. Weinstock, Halle a. S.; Friedr. Krumbiegel, Sanger- hausen; Dr. med. Leopold Friedmann, Berlin. Die Bankfirma Friedmann & Weinstock, Halle a. S. u. Friedr. H. Krüger in Halberstadt haben von dem der Internationalen Bohrgesellschaft in Erkelenz (A. Schaaffhaus. Bankverein) gehörigen Kalifeldbesitz zehn in den Gemarkungen Teutschenthal und Langenbogen bei Halle a. S. gelegene Preuss. Normalfelder erworben und in die Akt.-Ges. eingebracht. Die auf genanntem Terrain er- bohrten Kalilager sind von ausgezeichneter Güte (bis 50.5 Chklorkalium = 31.6 % reines Kali); die Mächtigkeit des Lagers beträgt bis zu 55 m. Die Lagerung ist sehr flach und über dem Kalilager befindet sich eine Anhydritdecke von ca. 50 im Stärke. Die Carnalite sind von vorzüglicher Beschaffenheit und setzen das Werk in den Stand, Salze mit dem für die Standardmarke des Syndikats garantierten Kaligehalte von 12.4 % zum Versand zu bringen. Mit dem Abteufen des Schachtes I, belegen in der Nähe des Bahnhofes Teutschenthal der Linie Halle =– Cassel, wurde anfangs Sept. 1905 begonnen. Am 25./6. 1907 wurde bei 646 m Teufe das Kalilager in einer Mächtigkeit von 50 m angefahren. Der Schacht hat eine Gesamttiefe von 700 in und ist in 180 in Tiefe mit guss- eisernen Segmenttübbings wasserdicht ausgebaut. von da ab abwärts mit Backsteinmauerung ausgekleidet. Die Förderung wurde im Dez. 1907 aufgenommen. Es sind zwei von einander unabhängige Fördereinrichtungen vorhanden. Der Schacht von Krügershall zu Teutschenthal wird mit dem der Gew. Salzmünde (s. unten) durchschlägig gemacht. Der Bahnanschluss nach Teutschenthal u. alle Tagesbauten nebst Chlorkaliumfabrik sind fertiggestellt; der Betrieb der Fabrik, für eine Verarbeitung von täglich ca. 5000 dz Rohsalz, wurde im Dez. 1907 aufgenommen. 1908 Bau einer Bromfabrik; mit der Bromfabrikation wurde Anfang 1909 begonnen; später trat die Ges. der Bromkonvention bei. Im Jahre 1910 wurde die Sulfat-Kalimagnesia-Fabrikation aufgenommen. Die Ges. gehört seit Febr. 1908 dem Kali- syndikat an u. zwar ab 1./5. 1913 mit 9.02 Tausendsteln entsprechend den Kontingent nach dem Reichskaligesetz. Im März 1912 hat eine neu erbaute Saline den Betrieb aufgenommen. Die Ges. förderte 1908 935 593,2 dz Kalisalze. Hiervon wurden 8242 dz als 9 % Carnallite und 41 230 dz als 12,4 % Teutschenthaler Kalisalz direkt versandt. Der Rest ist auf Fabrikate verarbeitet, von denen 105 941,2 dz eff. zur Abladung gelangten. Im ganzen be. trug der Absatz 56 189,41 dz K20 und 2032 dz Kieserit in Blöcken im Fakturenwert von M. 1 352 721.99. Förderung 1909: 992 745 dz Kalisalze, hiervon lieferte die Ges. 5879 dz. als 9 % Carnallite u. 12 245 dz. als 12.4 % Teutschenthaler Kalisalze direkt ab, während der Rest v. 974 621 dz. auf Fabrikate verarbeitet wurde. Von diesen brachte die Ges. 142 421.84 dz. eff. mit 63 943.67 dz. K:0 zum Versand. Ausserdem wurden noch 7698.9 dz. div. andere Produkte abgesetzt. Fakturenwert zus. M. 1 663 434. Von der Berechtigung der Quoten-An- u. Verkäufe sowie Quotentausche hat die Ges. in 1910 in nicht unerheßlichem Umfange Ge- brauch gemacht, wodurch der erhöhte Umsatz im Vergleich zum J. 1909 zum grössten Teile zu erklären ist. Im J. 1910 wurden abgesetzt 208 062,90 dz Kalierzeugnisse mit einem Gesamt- gehalt von 77 923,52 dz Kali. An anderen Produkten lieferte die Ges. ausserdem 16 974,82 dz und erreichte einen Umsatz von M. 1 938 691. Absatz 1911: 222 567,67 dz Kalierzeugnisse mit einem Gesamtgehalt von 86 856.64 dz K20. An anderen Produkten lieferte die Ges. 38 034.87 dz u. erreichte einen Umsatz von M. 2 262 748. Durch die Gewinne, die die Ges. durch ihre Quotenkäufe u. Quotentausche etc. erzielt hat, ist das Gesamtergebnis günstig beeinflusst worden, weiter aber auch dadurch, dass die Ges. an dem Ausbau ihrer gesamten Betriebsanlagen mit Erfolg weitergearbeitet hat. Absatz 1912: Die Gestehungskosten, die die Ges. auch in 1912 wieder ermässigen konnte, ermöglichten es, umfangreiche, gewinnbringende Quotenkäufe zu machen. Es konnte daher der Absatz wiederum erhöht werden. Dieser stellte sich auf 224 063.66 dz mit einem Ge- samtgehalt von 93 015.25 dz K0. An anderen Produkten lieferte die Ges. 125 470.48/dz u. erreichte einen Umsatzwert von M. 2 900 149.88. Zweck: Gewinnung und Verwertung von Bergbauprodukten in roher und bearbeiteter Form, Erwerb, Veräusserung, Pachtung und Ausbeutung von Bergwerken und Anlagen, welche zur Erreichung dieses Zweckes dienen, Errichtung und Betrieb von Fabriken und sonst. Anlagen hierzu, Erwerb von Grundeigentum. Letzteres beträgt jetzt etwa 75 Morgen. Belegschaft an 420 Mann. Bei Bahnhof Teutschenthal hat die Ges. ausser dem Verwalt.- Gebäude 6 Familienwohnhäuser für Beamte gebaut, ferner eine Brunnenanlage, auch wurde die elektr. Centrale um 500 PS. erweitert, ebenso die Kesselanlage um 8 Dampfkessel.