66 * 1008 „ =. Salz. und Kali-Bergwerke. VMe zusuchen und zu gewinnen, sonach an jedem von dem Nutzeigentümer des herrschenden Grundstücks bestimmten Orte des Gutes Jessenitz oberirdisch Schürfplätze und Bergwerks- anlagen sowie die geeigneten Zugänge zu solchen Anlagen einzurichten, ohne durch die dadurch bedingte Inanspruchnahme des oberirdischen Terrains zur Entschädigung an den Eigentümer des Gutes Jessenitz verpflichtet zu sein, und, gleichfalls ohne Entschädigung, unter dem ganzen Gebiete des Gutes Jessenitz unterirdisch Bergwerksarbeiten nach freier Bestimmung vorzunehmen. Vor der Wassereinbruch-Katastrophe Ende Juni 1912 war in Betrieb ein Hauptschacht von 600 m Tiefe; diesem schloss sich ein Hilfs- schacht an, der die Lagerstätte um weitere 200 m bis zu 800 m Tiefe aufschloss; soweit aufgeschlossen, zeigte das Lager überall die gleiche, ungestörte Beschaffenheit der Kalisalze. Der durch den Schacht und die unterirdischen Grubenbaue zum Abbau bereit- gestellte Teil der Lagerstätte enthielt nach bergmännischer Berechnung etwa 250 000 000 Ztr. Kalisalze. Der Bau wurde in 5 Etagen geführt. Die Hauptfördermasch. konnte tägl. 30 000 Ztr. Salz fördern; eine kleinere zweite Fördermasch. war zur Res. aufgestellt. Die Ges. besitzt eine in der modernsten Weise ausgerüstete Chlorkalium- u. Sulfatfabrik mit einer Leistungs- fähigkeit von tägl. 1000 Ctr. Chlorkalium u. Nebenprodukten und eine grosse Bittersalz- fabrik sowie Chlormagnesiumfabrik, sowie eine Salzmühle. welche tägl. 10 000 Ctr. Rohsalz vermahlen kann. Der Schacht liegt unmittelbar an der Strecke Malliss-Lübtheen der mecklenburg. Staatsbahn, an welche auch die Fabrik durch besonderes Geleise angeschlossen ist, Die Gebäude der Chlorkaliumfabrik bedecken 15 657 qm. Die Abwässer der Fabrik wurden durch eine 15 km lange Rohrleit. der Elbe zugeführt. Der Förderbetrieb wurde 1901 u. der Fabrikbetrieb 1902 eröffnet. Zugänge a. Anlage-Kti u. Anschaff. erford. 1907–1911 M. 267 342, 368 182, ca. 200 000, 156 022, 135 964, welche aus lauf. Mitteln bestritten wurden. Auf dem durch Abtrenn. von der Gerechtsame geschaff. Grubenfelde Jessenitz II wurde gegen Ende des Jahres 1911 mit dem Abteufen des Schachtes begonnen. Mit der Mecklenburg. Gew. Friedrich Franz in Lübtheen wurde 1907 ein Vertrag zur Förder. der beiderseit. Betriebs- u. Geschäftsinteressen geschlossen. Die Ges. ist mit 27 Kuxen an dem Kaliwerke „Gew. Asse“ in Braunschweig beteiligt; Ausbeute 1902–1906: M. 5400, 6402, 13 500, 13 500, 0; Zubusse 1907–1908 M. 29 700, 40 500; Ausbeute 1910: M. 10 800. 1906 u. 1908 wurden auf die Asse-Kuxe M. 63 635 u. 20 200 abgeschrieben, Buchwert somit jetzt M. 144 000. Der neue Schacht von Asse trat Ende 1909 in Förderung. 1911 u. 1912 keine Ausbeute wegen Abteufens eines zweiten Schachtes von Asse. Für den Absatz der Produkte hatte das Bergwerk sich dem Kali-Syndikat angeschlossen; Beteilig.-Ziffer nach dem Reichskaligesetz für 1912: 10.10 Tausendstel. Absatz 1906–1912: 75 627, 71 493, 57 054, 67 338, 64 050, 60 628, 33 848 dz Reinkali in Fabrikaten; 43 583, 35 280, 57 054, 51 648, 34 141, 17 377, 10 003 dz Reinkali in Rohsalzen. Infolge des oben erwähnten vollständigen Ersaufens des Jessenitz Schachtes am 24./25. Juni 1912 wurde die Quote der Ges. vom Syndikat per 1./9. 1912 als erloschen erklärt. Durch das Er- löschen der Quote bezw. durch den Wassereinbruch sind folg. Werte verloren: Bergwerk Jessenitz M. 1 670000, Schachttiefbau M. 2006 552. Ferner sind die für Tiefbohrungen etc. aufgewandten Beträge von M. 119376 als Verlust zu buchen, zus. also M. 3 795 928, welcher Betrag durch den Gewinn-Überschuss aus 1912 M. 426 390, ferner durch die vorhandenen Res. M. 520 023 u. endlich durch den Gewinnvortrag aus 1911 in Höhe von 102 204 mit zus. M. 1 058 618 auf M. 2 737 309 verringert wurde. Um die Obligationäre von M. 2 190 000 zu befriedigen, sind an Ssofort realisierbaren Aktiven vorhanden M. 1 500 000, so dass noch M. 690 000 durch die Verwert. der Anlageaktiven gedeckt werden müssten. Die Verwalt. ist bestrebt, unter Ver- meid. einer sofortigen Liquidation die Anlageaktiven möglichst vorteilhaft zu verwerten. Die G.-V. v. 21./1. 1913 setzte speziell eine Prüfungskommission ein, welche über Verwertung der Ges. beraten sollte. Die Gew. Friedrich Franz hat gegen die Ges. Jessenitz eine Schadens- ersatzklage auf M. 135 000 angestrengt, der ihr durch Wassereinbruch entstanden sei. Die Ges. hat jedoch eine Widerklage in Höhe von M. 20 000 eingereicht. Die Verwalt. hat dann im Juni 1913 in Gemeinschaft mit obengenannter Kommission mit einem Konsort. ein Ab- kommen dahin getroffen, dass die Kaliwerke Jessenitz die sämtl. Kuxe der Gew. Beberstedt erwerben sollten. Der Kaufpreis von ca. M. 4 000 000 sollte in der Weise erlegt werden, dass M. 2 500 000 in bar u. M. 1 500 000 in Oblig. der Gew. Beberstedt gezahlt werden. Zur Sicherstellung der noch im Umlauf befindl. Jessenitzoblig. sollten bei deren Treuhänder M. 1 000 000 Beberstedtoblig., im Range gleichberechtigt mit den oben erwähnten M. 1 500 000 Beberstedtoblig. hinterlegt werden: ausserdem sollten die Verkäufer M. 500 000 Beberstedt- oblig. zur weiteren Sicherheit deponieren mit der Massgabe, dass diese entsprechend der fortschreitenden Tilg. der Jessenitzoblig. an das verkaufende Konsort. zurückzuliefern seien. Die Durchführung der Transaktion war in der Weise gedacht, dass der bar zu zahlende Teil des Kaufpreises unter Zuhilfenahme der jetzt noch im Besitz von Jessenitz befindl. Bar- mittel von ca. M. 1.000 000 durch eine Zuzahl. von 35 % auf die Aktien von Jessenitz auf- gebraucht wurde. Die auf den 5./7. 1913 einberufene G.-V. sollte über die Annahme des Projektes beschliessen, doch zog die Gew. Beberstedt kurz vor der Gen.-Vers. von Jessenitz den Verkaufs-Antrag zurück. Kapital: M. 5 000 000 in 5000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 10 000 000. Lt. G.-V.-B. v. 20./6. 1891 wurden M. 2 000 000 Vorz.-Aktien Lit. B ausgegeben u. das St.-Kapital von M. 10 000 000 lt. G.-V.-B. v. 14./12. 1891 sodann auf M. 4 000 000 Aktien Lit. A reduziert, sodass das A.-K. bis Ende 1899 aus insgesamt M. 6 000 000 Aktien bestand in 4000 Aktien Lit. A u. 2000 Vorz.-