1012 Salz- und Kali-Bergwerke. Direktion: Ing. Fernand Vogt. Aufsichtsrat: Vors. Dir. Jos. Vogt, Niederbruck; Stellv. Komm.-Rat Ed. Alb. Schlum- berger, Mülhausen; Bank-Präs. Jean Buffet, Berg-Ing. Lucien Bailly, Nancy; Dir. Charles Baudry, Sennheim; Bergwerks-Dir. Louis Mercier, Mazingarbe; Ing. Jean Plichon, Paris; Dir. Léon Thiriez, Loos; Ing. Gabriel Sépulchre, Nancy. Zahlstellen: Mülhbausen: Bank von Elsass u. Lothr.; Nancy: Société Nancéienne de Crédit Industriel & de Dépots. Akt.-Ges. Kaliwerk Neu-Bleicherode, Sitz in Neustadt (Kreis Worbis). Gegründet: 2./9. bezw. 7./10. 1905; eingetr. 11./10. 1905. Sitz bis 18./6. 1907 in Essen a. R. Gründer: Bankier Wilh. Laupenmühlen, Berlin; etc. Zweck: Bergbaubetrieb, Verarbeitung der gewonnenen oder sonst erworbenen Erzeug- nisse in eigenen oder fremden Fabriken, gewerbmässige Verwertung von Bergwerks- oder Fabrikerzeugnissen, Beteiligung bei gleichartigen Unternehmungen, Erwerb und Verwertung von Grundstücken, Bergbaugerechtsamen u. Bergwerkseigentum, Ausführung von Bohrungen für eigene Rechnung. Besitztum: Die Ges. übernahm 6 Ahmungen auf Steinsalz und bei- brechende Salze für den Preis von M. 2 000 000. Die Fündpunkte dieser Mutungen liegen in den Gemeinden Bischofferode, Neustadt und Holungen. Die Berechtsame der Ges. liegt im Kreis Worbis und markscheidet im Norden und Osten mit den Grubenfeldern des Königl. Salzbergwerks Bleicherode und im Westen und Süden mit den Grubenfeldern der A.-C. Deutsche Kaliwerke in Bernterode u. der Bergwerks-Ges. Westohm G. m. b. H. Mit dem Schachtbau im südl. Feldesteil in der Gemark. Neustadt ist am 1./8. 1906 begonnen. Von 475 bis 617 im Teufe wurde das jüngere Steinsalz durchteuft u. bei 645 m das Hartsalzlager angetroffen. Dasselbe hat eine Mächtigkeit von 5.8 m, während die Analysen zwischen 14.0 % u. 19.7 % K20 ausweisen. An das Hartsalzlager schliesst sich ein Karnallitlager in Mächtigkeit von 4.7 man mit einem Durchschnittsgehalt von 8.7 % K:0. Am 13./4. 1908 wurde das Abteufen bei 680 m im Liegenden des jüngeren Steinsalzes eingestellt, der Schachtsumpf gemauert und die Auf- fahrung der Wettersohle bei 649 m u. der Bausohle bei 660 m nach Westen u. Osten be- gonnen. Von Rasenhängebank bis 173.5 m ist der Schacht ganz in Eisen ausgebaut; v.. 173.5 m bis 680 m steht er in Mauerung; die definitive Schachtzimmerung sowie der definitive Fahrschacht sind bis zur Bausohie fortgeführt. Die Auffahrung der Ende April 1908 angesetzten Strecken wurde fortgesetzt und mit dem Streckenbetrieb zugleich der Ausbau für die Hauptförderung u. für den Wetterscheider vorgenommen. Das Werk ist'bei einer vorgesehenen Teufe von ca. 700 m Ende 1908 förderfähig fertiggestellt. Die Aufnahme des Versandes erfolgte am 23./10. 1908. Der Grundbesitz umfasst 31 ha 82 a 8 qm. An Tagesanlagen sind vorhanden: Fördergerüst. 2 Fördermaschinengebäude, elektr. Zentrale, Salzmühle, das Bureau- u. Kauengebäude, 1 Kesselhaus, das Werkstättengebäude mit Magazin u. Salzschuppen, die Ringofenanlage, bestehend in Maschinenhaus, künstlicher Trocknerei u. Ringofen von 16 Kammern für eine Jahresleistung von ca. 3 Mill. Steinen; ferner verschiedene Holzbauten, als Stallung und Lagerräume dienend, drei Beamtenwohnhäuser und eine Kantine. Zur Dampferzeugung wurden zwei Röhrendampfkessel und 4 Cornwallkessel beschafft. Die Chlorkaliumfabrik kam Ende 1910 in Betrieb. Die Anschlussbahn von der Schachtanlage nach Grossbodungen (4.3 km) wurde Ende Okt. 1908 eröffnet. Die Ges. bezieht elektr. Energie von der 7 km entfernten Schachtanlage der Deutschen Kaliwerke. Ende März 1909 wurde die Ges. mit 17 Tausendsteln in das Kalisyndikat aufgenommen. Die Beteilig.-Quote nach dem Reichskaligesetz beträgt jetzt ab 1./5. 1913 11.37 Tausendstel. Die a. o. G.-V. 1./9. 1908 beschloss den Verkauf der nördl. Kalifelder von Neubleicherode, welche von den Feldern der G. m. b. H. Westohm im Westen begrenzt werden, an die A.-G. Bismarckshall, welche die Gew. Weidtmanshall gründete. Neubleicherode erhielt ent- sprechend dem zwischen Bismarckshall, den Deutschen Kaliwerken u. der Ges. getroffenen Abkommen hierfür M. 450 000 Teilschuldverschreib. der Gew. Weidtmanshall (Bismarckshall, hypoth. an erster Stelle sichergestellt, zu 103 % rückzahlbar u. 5 % verzinslich, nach be- stimmtem Plane tilgbar) u. von der G. m. b. H. Westohm einen Felderkomplex, dessen Grösse dem Umfange der an Bismarckshall abgegebenen Felder ungefähr gleichkommt. Die Zweischachtfrage ist in der Weise gelöst, dass Neu-Bleicherode u. Weidtmanshall mit ihren Schächten durchschlägig werden. Neu- Bleicherode besitzt jetzt noch ca. 4½ breuss. Maximalfelder. Die a. o. G.-V. vom 18./12. 1909 ermächtigte den Vorst. zum Abschluss eines Vertrags mit der Akt.-Ges. Deutsche Kaliwerke in Bernterode, wonach die Ges. ihr Vermögen als Ganzes unter Ausschluss der Liquid. an die Deutschen Kaliwerke übertrug u. die Aktionäre der Ges. Neu-Bleicherode für jede ihrer Aktien eine Aktie der Deutschen Kaliwerke erhielten mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910. Sämtliche rechtlichen M. 2 750 000 Aktien sind so in den Besitz der Deutschen Kaliwerke übergegangen, nachdem die Deutschen Kaliwerke bereits früher M. 2 250 000 Aktien von Neu-Bleicherode erworben hatten. Von einer gänzlichen Fusion von Neu-Bleicherode mit den Deutschen Kaliwerken hat man Abstand genommen, es wird vielmehr der Betrieb des Werkes Neu-Bleicherode ab 1./7. 1910 von den Deutschen Kali- werken pachtweise geführt.