1032 Salz- und Kali-Bergwerke. Actien-Gesellschaft Thiederhall zu Thiede bei Braunschweig. Gegründet: 29./7. 1893; eingetr. 3./9. 1893. Übernahmepreis d. Gew. Thiederhall M. 8 000 000. Gründung s. Jahrg. 1902/1903. Zweck: Betrieb der Salzbergwerke und Fabriken der vormaligen Gew. Thiederhall. Die Ges. besitzt 6 Mutungsfelder von 11 006 601 am mit einem Schachte u. eine Solmutung von 1 841 780 am, sowie eine Fabrik zur Verarbeitung von Kalisalzen auf Chlorkalium etc. (Tagesleistung ca. 5000 Ctr.) und ein Areal von 144 000 uam mit drei Direktions- bezw. Wolin- gebäuden, 36 Arbeiterhäusern, eigener Gasanstalt, Eisenbahnanschluss etc. 1896 wurde auf dem Schachtgrundstück eine Saline zur Produkt. von Speisesalz errichtet. Das Kalisalzlager ist bis zu einer Teufe von 500 merschlossen; es geschieht der Abbau der Salze auf mehreren in verschied. Höhenlagen befindl. Abbausolen. Seit Sept. 1900 Betrieb einer Sulfatfabrik. Arb.-Zahl ca. 430. Ausgaben für Reparat. u. Instandhalt. der Betriebsanlagen 1907–1912 M. 110 850, 101 033, 107 150, 123 723, 90 887, 93 620; Zugänge 1907–1912 auf Anlage-Kti M. 181 140, 184 518, 97 817, 35 344, 35 942, ca. 120 000. In einem, 1899 bis 870 m Teufe niedergebrachten Bohrloch, westlich der betriebenen Grubenbaue, ist unter dem Deckgebirge eine Carnallitlagerstätte von 766,70 m bis 778,20 m Teufe aufgeschlossen und darunter älteres Steinsalz angetroffen, welches in weiterer Teufe (870 m) in graues anhydritreiches Steinsalz überging. In seiner chem. Beschaffenheit ent- spricht das im Bohrloche nachgewiesene Kalisalz den bisher abgebauten Salzen. 1901 ist zur weiteren Ausbeute der Kalisalzlagerstätte der Ges. mit dem Abfeufen eines neuen Zweiten Schachtes begonnen (1908 380 m tief); die Kosten hierfür wurden den Betriebsmitteln entnommen und beliefen sich bis Ende 1910 nach Abschreib. auf M. 840 000; die Arbeiten an Schacht II sind vorläufig unterbrochen, da im Schacht I gute Aufschlüsse erzielt wurden, welche das Resultat ergaben, dass in absehbarer Zeit der II. Schacht für die Förder. überflüssig sei. Zur Herstellung einer unterirdischen Verbindung mit Schacht I wird neuerdings ein dritter Schacht abgeteuft, für den die Ges. nach Fertigstellung eine weitere Beteiligungsquote erhält; derselbe wird in der Nähe der neuen mächtigen östlichen Kalilagerstätte niedergebracht. – Der Betrieb des Bergwerks erstreckt sich auf die Ge- winnung von Steinsalz, Carnallit u. Hartsalz. Das Steinsalz gelangt zum Teil gemahlen oder in Stücken zum Versande, zum Teil wird es zu Speisesalz verarbeitet, während die Kalisalze, Carnallit u. Hartsalz auf Chlorkalium u. Kalidünger verarbeitet werden. Mit Rücksicht auf die Ungewissheit über das Zustandekommen des neuen Syndikats bis 30./6. 1909 u. die dadurch geschaffene unsichere Lage der Kaliindustrie, hielt es die Ges. für angezeigt. von einer Div.-Verteilung für 1908 abzusehen; der Reingewinn von M. 111 611 wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Die G.-V. v. 6./4. 1909 ermächtigte den Vorstand, von dem aus 6 Salz- u. 1 Soolmutung bestehenden Feldbesitz einen Teil von ungefähr zwei Normalfeldern, in welchen die Fortsetzung des bis 500 m abgebauten älteren Kalilagers, sowie der bis 380 m abgeteufte zweite Schacht liegen, für eine neu zu bildende Gewerkschaft, deren sämtliche Kuxe im Besitze der Ges. Thiederhall bleiben, abzuzweigen. Absatz: 1905 1906 1907 1908 1909 1910–1912 Chlorkalium. . Agz: 73 934 71 015. 85 265 70 740 77915 7... ‚ ‚ 0 124 7193 12 294 6918 6 901 Nicht Schwefelsaures Kali à 90 % „ 24 457 22 997 10 242 19 393 18 453 ver- Schwefels. Kalimagn. à 48 % „ 5 935 9038 5713 125/7% 6 146 öffent- Kalidüngesalz 20, 30, 40 % „ 35 131 37 350 34 499 36 391 28 441 licht. Kalidünger, mind. 38 % . . „ 4 400 5 250 = Absatz an Kalifabrikaten u Mischsalzen 1909–1912: 61 349, 65 403, 67 132, 62 332 dz. Die Ges. ist Mitglied des Kali-Syndikats. Beteiligung der Ges. ab 1./5. 1913 nach dem Reichskaligesetz 6.56 Tausendstel. Für das produzierte Speisesalz gehört die Ges. dem Verband Nordd. Salinen an. Den Besitz von 289 Aktien der Kaliwerke Salzdetfurth hat die Ges. Ende 1910 mit einem Kursgewinn von M. 264 658 verkauft; dieser Gewinn wurde zu Extraabschreib. be- nutzt, auf die Beteilig. an der Gew. Kalisalzbergwerk Asse mit M. 124 710 u. den Schacht II mit M. 129 148, dessen Fertigstellung u. Inbetriebnahme für die nächste Zeit nicht in Aussicht genommen werden kann. Die Kuxe von Asse stehen jetzt nur noch mit M. 1000 zu Buch. Die Gew. Asse hat 1909 den zweiten Schacht fertiggestellt u. für 1910 wieder Ausbeute gezahlt, doch ab 1911 diese Verteil. vorläufig wieder eingestellt, um die Kosten des neuen Schachtes aus den Betriebsmitteln aufzubringen. Kapital: M. 4 000 000 in 4000 Aktien à M. 1000. Anleihe: M. 4 000 000 in 4½ % Oblig. von 1893, 4000 Stücke à M. 1000. Zs. 21. u1./7. Tilg. zu pari ab 1895 bis 1925 durch jährl. Verl. im Juli auf 2./1.; verstärkte Tilg. vorbehalten. Eingetr. zur ersten Stelle auf den gesamten Besitz auf die Namen des Geh. Justizrats Semler in Braunschweig u. des Administr. Arnemann in Braunschweig in Gemässheit des Braunschw. Gesetzes v. 30./3. 1881. Coup.-Verj.: 4 J. nach Ablauf des Fälligkeitsjahres, der ausgel. Oblig. 10 J. n. F. Ende 1912 noch in Umlauf M. 1 779 000. Zahlst. wie bei Div. Kurs Ende 1895 bis 1912: 100.50, 100, 100.10, 100.40, –, 99, –, 100.10, 100.60, 101.60, 101.20, 100.60, 100, 100.20, 100.40, 100.10, 99.50, 99 %. Aufgel. 17./1. 1894 zu 99.50 %. Notiert in Berlin. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Spät. inn II. uartal Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., bis 4 % Div., vom Übrigen 8 % Tant. an A.-R., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B.