Petroleum-Industrie. 1045 Aufsichtsrat: Vors. Dr. Arthur Salomonsohn, Stellv. Gen.-Konsul Dr. Paul von Schwabach, Dr. Georg Solmssen, Dr. Alfred List, Berlin; Ing. H. O. Schlawe, Bukarest. Zahlstellen: Berlin: Disconto-Ges., S. Bleichröder; Hamburg: Nordd. Bank; Frankf. a. M.: Disconto-Ges.; Amsterdam: Lippmann, Rosenthal & Co. Bank für Naphta-Industrie Akt.-Ges. in Berlin W., Potsdamerstr. 109. Gegründet: 7. bezw. 20./3. 1907; eingetr. 25./3. 1907. Gründer: Henry Louis Bermann, Max Loewy, Louis Brauns, Herm Stobwasser, Berlin; Jul. Fraenkel, Charlottenburg; Dir. Georg Rapp, Halensee-Berlin. Auf das A.-K. brachte nach Massgabe des Gesellschaftsvertrages (§ 36) der Mitgründer Henry Louis Bermann in die neue Akt.-Ges. ein die sämtl. Geschäfts- anteile der Ges. zu Berlin unter der Firma: L. Brauns & H. L. Bermann, G. m. b. H. in Höhe von M. 400 000 mit dem Gewinnanteilsanspruch seit 1./1. 1907 zu dem festgesetzten Werte von M. 1 400 000 und erhielt für sie 1400 Aktien à M. 1000 zu pari. Die Firma Brauns & Bermann, G. m. b. H., hatte im Geschäftsjahre 1905 bei M. 82 000 Abschreib. einen Reingewinn von M. 37 700 und in 1906 bei M. 241 000 Abschreib. einen Reingewinn von M. 425 700 erzielt. Der Taxwert der Pachtverträge der Ges. wurde auf M. 1 270 000 festgesetzt; dazu kamen noch 256 Anteile der Pilsener Steinkohlen-Bergwerke à M. 500, ferner Kalibeteiligungen, die infolge der gegenwärtigen Konjunktur nur mit M. 1 bewertet sind, sowie die Berechtig. der Thüring. Gewerkschaft Valesca. Zweck: Erwerb, Veräusserung, Pachtung, Ausbeutung und Betrieb von Naphtafeldern und Gruben und anderen bergbaulichen UIinternehmungen, Handel mit den gewonnenen und ähnlichen Produkten. Erwerb und Veräusserung von unbeweglichen Sachen und Rechten, Betrieb von industriellen Unternehmungen und kaufmännischen Geschäften aller Art sowie jedartige Beteilung an solchen Unternehmungen und Geschäften. Die Ges. besitzt bezw. ist an folg. Petroleumgruben in Tustanowice (Galizien) beteiligt: Phönix 1 (Betrieb eingestellt), Phönix II, Minerva, Oil City, Berolina, Borneo, Hadwiga, Java, Kismet, Celebes; auch besitzt die Ges. Terrains in Starasol-Szumina, die bisher erfolglos angebohrt wurden. Durch die kritischen Verhältnisse (Überproduktion u. Preissturz) der Galizischen Olindustrie wurde die Ges. 1907 u. 1908 stark in Mitleidenschaft gezogen. Anfang Juli 1908 fanden grosse Brände auf den Gruben der Ges. statt. Die Ges. gehört dem Landesverband der galizischen Rohölproduzenten an. Vom Reingewinn für 1909 M. 96 610 wurden M. 92 869 zu Abschreib. benutzt (davon ca. M. 54 000 auf Petroleumgruben) u. restl. M. 3740 vorgetragen. Im Jahre 1910 haben sich die Verhältnisse günstig gestaltet, indem ein Bruttogewinn von M. 563 117 erzielt wurde, über dessen Verwendung das Gewinn- u. Verlust-Konto Auskunft gibt. Bis Ende 1910 konnten M. 500 000 der Hypoth. zurück- bezahlt werden. Für 1911 machten sich infolge von Wassereinbrüchen M. 142 505 Aschreib. auf Bohranteile u. Naphtagruben notwendig, so dass eine Div. nicht zur Verteil. kommen konnte. Einige Gruben sind neuerdings verpachtet. Mit den Gründern bezw. den Vor- besitzern wurde ein Vergleich auf der Basis von M. 175 000 abgeschlossen. Im J. 1912 gelang es nicht, des Wassers im Tustanowicer Schacht Herr zu werden. Das Wasser hat sich vielmehr weiter verbreitet u. ist jetzt etwa in 20 Schächte des Tustanowicer Reviers eingedrungen. Unter diesen befinden sich auch die drei Schächte der Bank Kismet, Hadwiga u. Fava. Die Ges. sah sich deshalb gezwungen, per 31./12. 1912 auf Bohranteile M. 695 860 abzuschreiben, so dass für 1912 nach Berücksichtigung des Gewinnes im 3.1912 un― Auflös. der Reserven ein Bilanzverlust von M. 488 159 resultierte. Kapital: Urspr. M. 1 800 000 in 1800 Aktien. Die G.-V. v. 9./5. 1908 beschloss zur Herab- setzung der Buchwerte die Reduktion des A.-K. um M. 1 200 000 durch Zus. legung der Aktien 3: 1, also auf M. 600 000 (Frist 31./5. 1908); die gleiche G.-V. beschloss Erhöh. des A.-K. durch Aus- gabe von 300 Vorz.-Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1908. A.-K. somit von 1908–1912 M. 900 000 in 300 Vorz.-Aktien u. in 600 abgest. St.-Aktien à M. 1000. Diese Vorz.-Aktien wurden den alten Aktionären dergestalt zum Bezuge angeboten, dass sie auf je 2 zus. gelegte Aktien eine Vorz.- Aktie zu pari zuzügl. 5 % Stück-Zs. v. 1./1. 1908 plus Stempel beziehen konnten. Diese Vorz.-Aktien waren vor den St.-Aktien dadurch bevorzugt, dass sie von dem jährl. Reingewinn 5 % vorweg erhielten, während von dem Rest des Reingewinns zunächst die St.- Aktien gleichfalls bis 5 % erhielten u. der dann noch verbleibende Überrest unter beide Aktienkategorien gleichmässig verteilt wurde, u. dass bei einer Liquid. der Ges. zunächst die Vorz.-Aktionäre den Nennwert ihrer Aktien ausbezahlt erhalten sollten, alsdann erst die Stammaktionäre, während der Rest unter die Vorz.- u. Stammaktionäre nach Verhältnis ihres Aktienbesitzes verteilt werden sollte. Lt. Beschluss der G.-V. v. 29./3. 1913 wird das A.-K. von M. 900 000 um M. 100 000 (auf M. 1 000 000) erhöht, u. zwar durch Ausgabe von M. 100 000 Aktien al pari, welche die Rechte der früheren Vorz.-Aktien geniessen. Diejenigen St.-Aktien, auf welche 7 % des Nennwerts bis zum 1./6. 1913 zugezahlt sind, werden Vorz.-Aktien u. als solche abgestempelt. Die Vorz.-Aktien erhalten folg. Rechte: Von dem zur Verteil. auf die Aktien der Ges. bestimmten Gewinn erhalten die Vorz.-Aktien zunächst 6 % des Nennwerts, u. zwar mit dem Rechte der Nachforderung für solche Jahre, in denen eine Div. nicht oder nicht in dieser Höhe zur Verteil. auf die Vorz.-Aktien gelangt ist. Von dem verbleibenden Uberrest des zur Verteil. gelangenden Gewinns erhalten die St.-Aktien zunächst eine Div. bis zu 6 %