1324 Musikwerke- und Musik-Instrumenten-Fabriken etc. Aufsichtsrat: Vors. Komm.-Rat Jakob Hohner, Trossingen; Stellv.: Geh. Hofrat Rud. von Vellnagel, Gen.-Konsul Wilh. Federer, Geh. Komm.-Rat Adolf Schiedmayer, Stuttgart. Prokuristen: Wilh. Haist, Ernst Hohner, Trossingen. Zahlstellen: Ges.-Kasse; Stuttgart: Stahl & Federer A.-G. Polyphon-Musikwerke, Akt.-Ges. in Wahren bei Leipzig. Gegründet: 1./4. 1895. Die Ges. erwarb die Firma Brachhausen & Riessner um den Gesamtkaufpreis von M. 1 361 077. Gründung siehe Jahrg. 1900/1901. Zweck: Fabrikation mech. Musikwerke, Sprechapparate, Schreibmasch. u. Artikel der Feinmechanik überhaupt, sowie Betrieb anderer hiermit in Verbindung stehender Geschäfts- zweige. Seit 1898 baut die Fabrik Instrumente mit selbsttätigem Notenscheibenwechsel, seit 1903 Schreibmasch. u. Sprechapparate; letztere mit den zugehörigen Schallplatten. 1904 wurde der Bau von Motoren u. Kraftfahrzeugen aufgenommen; Spez.: Dux-Wagen. Beschäftigt werden 600 Arb. Die am 6./6. 1899 von einem Brandschaden heimgesuchte Fabrik wurde bedeutend vergrössert. Schwierigkeiten in der Entwicklung des Schreibmaschinenbaues, un- produktive Ausgaben bei Aufnahme der Fabrikation von Motorfahrzeugen beeinflussten die Ergebnisse der Jahre 1904–1907 in ungünstiger Weise. Nach Abschreib. von M. 86 422 stieg der Verlust 1905 auf M. 155 957, hiervon M. 78 796 durch Auflös. des R.-F. gedeckt, ferner wurden 1906 von Mitgl. der Verwalt. 77 Aktien der Ges. unentgeltlich zur Verfüg. gestellt und dieselben mit M. 66 000 in die Bilanz aufgenommen (1908 auf M. 7700 abgeschrieben), wodurch sich die Unterbilanz in 1905 auf M. 11 161 ermässigte, sich aber durch den Verlust in 1906 wieder um M. 21 697 auf M. 32 768 erhöhte; 1907 konnte der Verlustsaldo getilgt werden. Nach Tilg. des Verlustes von 1908 M. 875 066 (siehe bei Kap.) und nach vollständiger Reorganisation des Betriebes u. Wechsel in der Leitung der Ges. hofft die Verwalt. wieder auf eine günstige Entwickelung des Unternehmens. In 1910 konnte nach M. 91 382 Ab- schreib. ein Reingewinn von M. 48 408 erzielt werden, der zur Rückstell. auf Delkr.-Kto Verwendung fand. Der Jahresumsatz hat sich 1911 zu günstigen Preisen gehoben. Der Gesamtüberschuss des J. 1911 belief sich auf M. 409 560, der zu ordentl. u. Sonderabschreib., sowie zu Rückl. etc. verwendet wurde. Auch 1912 hat sich der Umsatz wesentlich gehoben. Kapital: M. 1 250 000 in 1250 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000. Infolge von Verlusten besond. beim Schreibmasch.-Bau (inzwischen eingestellt), bei der Automobil-Abteil. etc., sowie nach M. 210537 ordentl. u. M. 90 367 ausserordentl. Abschreib. schloss das Geschäftsj. 1908 mit einem Verlust von M. 1 375 066 ab, der sich durch Nachlass bezw. Vergütung des Bank- hauses Knauth, Nachod & Kühne um M. 500 000, also auf M. 875 066 reduzierte. Zur Be- seitigung dieses Verlustsaldos bezw. Sanierung der Ges. überhaupt beschloss die G.-V. v. 22./5. 1909: a) Herabsetzung des A.-K. um M. 770 000 durch 1. Vernichtung von 80 eigenen Aktien u. 2. Zus. legung der übrigen verbleibenden 920 Aktien im Verhältnis von 41 (Frist 15./10. 1909); b) Erhöhung des herabgesetzten A.-K. um den Betrag von M. 1 020 000 (auf insgesamt M. 1 250 000) durch Ausgabe neuer Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1.1909; c) Aus- gabe von M. 600 000 Schuldverschreib. Das Bankhaus Knauth, Nachod & Kühne hat die Durchführung der Neuordnung dadurch gefördert, dass es für das Sanierungsjahr Zinsen u. Gebühren nicht in Anrechnung brachte, die Sanierungskosten einschl. Aktienstempel übernahm u. ausserdem M. 200 000 auf die Buchforderung zu ord. u. ausserord. Abschreib. nachgelassen hat. Hypotheken: (Ende Dez. 1912) M. 210 000, verzinsl. zu 4½ %. Hypoth.-Anleihe: M. 600 000 in 5 % Oblig. v. 1909, rückzahlbar zu 103 %. Begeben zu pari. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Bis Ende April. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F., event. Sonderrückl., dann bis 5 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst. u. Beamte, Grat., Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1912: Aktiva: Kassa u. Wechsel 36 223, Debit. 783 238, Arb.- Unterst.-F. 2133, Grundstücke 24 025, Gebäude 634 615, Kaut. 6301, Masch. 176 024, Gleisanlage 1, Werkzeuge 1, Inventar 1, Pferde u. Wagen 1, Modelle 1, Patente 1, elektr. Anlage 25 000, Orig.-Notenscheiben u. Rollen 10 000, Orig.-Schallplatten 125 000, Urheber- u. Verlagsrechte 20 000, Fabrikationskonten: Rohmaterial., halbf. u. fertige Fabrikate 501 077, Notenscheiben, Notenrollen u. Schallplatten 140 009, Schreibmasch. 22 934, Kraftwagen 312 344, Noten-Verlag 9264. – Passiva: A.-K. 1 250 000, Schuldverschr. 600 000, Kredit. 473 716, Hypoth. 210 000, Arb.-Unterst.-F. 10 000 (Rückl. 5109), Interims-Kto 20 141, Delkr.-Kto 90 000, R.-F. 75 000 (Rückl. 25 000), Div. 62 500, Tant. an Vorst. u. Beamte 21 450, Vortrag 15 321. Sa. M. 2 828 129. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Handl.-Unk., Zs. etc. 352 509, Abschreib. 105 905, Sonderabschreib. 133 773, Delkr.-Kto 57 973, Reingewinn 129 380. – Kredit: Vortrag 11 198, Betriebsüberschuss 768 344. Sa. M. 779 543. Kurs Ende 1896–1910: 293, 275, 270, 286, –, –, 131, 100, –, –, 87.50, –, –, –, – %. Eingef. 25./10. 1895 zu 150 %. Notierten in Leipzig. Dividenden 1895–1912: 17, 21, 23, 25, 25, 8, 5, 5, 4, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 0, 5 %. (1900 unter Entnahme von M. 32 709 aus dem Disp.-F.) Coup.-Verj.: 4 J. (K. Direktion: Karl Alb. Maurer. Prokuristen: H. R. Wünsch, Adolf Mühlberg, Ing. W. Schürmann, Herm. Seidel.