1500 Porzellan-Fabriken. Blankenhain für M. 800 000. Die Ges. gewährte hierfür der Vorbesitz. Frau Komm.-Rat Fasolt u. ihren beiden minderjährigen Söhnen M. 500 000 in neuen Aktien der Ges. zu pari u. übernahm die Hypoth.-Schulden in Höhe v. M. 227 000 als Selbstschuldnerin. Der Rest von M. 73 000 wird der Ges. gestundet. Er ist mit 4½ % verzinslich u. kann seitens der Gläubigerin nicht vor dem 1./10. 1914 gekündigt werden. Die Blankenhainer Porzellanfabrik fabriziert Ge- brauchsgeschirre, insbes. Tafel-, Kaffee- u. Tee-Service, Küchengarnituren, Tassen, Teller, Schalen etc., während das Duxer Unternehmen lediglich Luxusporzellan, d. h. Porzellan unter Ausschluss vorgenannter Artikel, herstellt. Kapital: M. 1 500 000 in 1500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht lt. G.-V. v. 4./12. 1909 um M. 500 000 in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1910, übernommen von den Inhabern d. Firma Fasolt & Eichel i. Blankenhain mit der Verpflichtung, dieselben den alten Aktionären 2: 1 zu 100 % plus 3 % f. Aktienstemp. anzubieten (geschehen v. 10.–23./12. 1909). Diese Erhöhung erfolgte zwecks Ankauf der Porzellanfabrik Fasolt & Eichel in Blankenhain (S. oben). Hypothek (Ende 1912): M. 64 517, verzinsl. zu 4 % u. ½ % jährl. Amort. auf dem 1904 hinzugekauften Grundstück. – M. 300 000 auf Blankenhainer Fabrik zu 4¼ u. 4½ %. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % z. R.-F., bis 4 % Div., vom Übrigen 10 % Tant. an A.-R. (unter Anrechnung einer festen Jahresvergüt. von zus. M. 6000), Rest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. auch zu Spez.-Res. Die Tant. des Vorst. u. der Beamten werden als Geschäfts-Unk. verbucht. Bilanz am 31. Dez. 1912: Aktiva: Grundstück 217 126, Fabrik- u. Wohngebäude 1 010 516, Masch. 164 000, Utensil. 12 432, Modelle u. Formen 49 647, Pferde u. Wagen 7384, Rohmaterial 105 238, Waren 211 182, Debit. 246 767, Bankguth. 93 019, Kassa 10 042, Wechsel 6537, Versich. 3533. – Passiva: A.-K. 1 500 000, Hypoth. 364 517, unerhob. Div. 280, Kredit. 60 316, Div. 105 000, R.-F. 85 923 (Rückl. 5923), Talonsteuer-Res. 7500 (Rückl. 1500), Vortrag 13 893. Sa. M. 2 137 431. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Gen.-Unk. 998 360, Zs. 15 956, Abschreib. 66 706, Rein- gewinn 126 317. – Kredit: Vortrag 7840, Waren 1 191 716, Hausmiete 7784. Sa. M. 1 207 341. Kurs Ende 1903–1912: 126.50, 122.40, 142.75, 125.75, 120, 114.50, 117.75, 118.50, 122, 109.50 %. Zugel. 25./4. 1903 M. 1 000 000, davon zur Zeichn. aufgelegt M. 550 000 am 2./5. 1903 zu 115.50 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1903. Erster Kurs 7./5. 1903: 120 %. Nr. 1001–1500 seit April 1911 lieferbar. Notiert in Berlin. Dividenden 1897–1912: 7½, 7½, 8, 9, 8, 8, 8, 6, 7½, 8½, 8½, 7, 6, 7, 7, 7 %. Coup.- Verj.: 4 J. (K.) Direktion: B. Jung, Ed. Kovacs, Dux. Prokuristen: P. Donat, Carl Partenheimer, Dux; Dir. Wilh. Schlötzer, Blankenhain. Aufsichtsrat: (3–7) Vors. Bankier Moritz Herz, Berlin; Stellv. Dr. jur. Herm. Klausing, Grunewald; Frau Komm.-Rat Charlotte Fasolt, Blankenhain; Dir. D. Willöper, Kolmar i. P. Zahlstellen: Dux: Eigene Kasse; Berlin: Moritz Herz Bankgeschäft; Dresden: Ph. Elimeyer. Ludwig Wessel, A.-G. für Porzellan- u. Steingut-Fabrikation in Bonn-Poppelsdorf. Gegründet: 6./11. 1888 mit Wirkung ab 1./1. 1888; eingetr. 15./11. 1888. Übernahmepreis M. 2 700 055. Gründung s. Jahrg. 1901/1902. Zweck: Erwerb und Fortbetrieb der 1755 gegründeten Ludwig Wessel'schen Porzellan- und Steingutfabrik und Handlung, insbes. Herstell. u. Vertrieb von Porzellan- und Steingut- waren, sowie Betrieb aller verwandten Industriezweige. Specialitäten: Majoliken, Gebrauchs- geschirre, feine Waschgarnituren, Kübel, Vasen, Sanitätsgeschirre, Klosets etc.; Handel in einschlägigen Artikeln fremder Herkunft. Grundbesitz der Ges. 6 ha 2 a 16 qm in Bonn, Poppelsdorf u. Endenich; in Bonn eigenes Haus mit Verkaufsniederlage, in Poppelsdorf die Fabrikanlagen mit 3 km langer Anschlussbahn nach Güterbahnhof Bonn. In Betrieb sind 18 Brenn- (mit 100–150 cbm Inhalt) u. 30 Muffelöfen, Mühlenanlage, Dreherei, 3 Dampfmasch. mit zus. ca. 600 PS. und eine elektr. Lichtanlage. Die Ges. gehört den Vereinigten deutschen Steingutfabriken, G. m. b. H., der Vereinigung deutscher Spülwaren- u. Sanitätsgeschirr- fabriken G. m. b. H. an. 970 Beamte u. Arbeiter. Verkaufsniederlagen in Berlin, München, Hamburg, London, Brüssel, Amsterdam, Kopenhagen, Christiania, Stockholm und Bukarest. Scharfer Wettbewerb, höhere Löhne u. Materialienpreise, sowie die Ungunst der Zeit- und Geldverhältnisse, besonders im Baugewerbe, haben 1907 das Ergebnis ungünstig beeinflusst; all diese Verhältnisse spitzten sich 1908 derartig zu, dass der Absatz eine wesentliche Ein- schränkung erfuhr, so dass eine bedeutende Betriebseinschränkung vorgenommen werden musste, auch machte sich eine Minderbewertung sämtl. Vorräte notwendig. Das Geschäftsjahr 1908 schloss deshalb mit einem Betriebsverlust von M. 150 950 ab, der sich nach M. 107 179 Abschreib. auf M. 258 130 erhöhte, gedeckt aus dem R.-F. 1909–1912 gestalteten sich die Absatzverhältnisse bei gedrückten Verkaufspreisen etwas günstiger und wären 1912 noch besser ausgefallen, wenn von allen Mitgl. der Vereinigung deutscher Steingutfabriken die festgesetzten Mindestpreise eingehalten worden wären. Kapital: M. 2 625 000 in 2625 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 100 000, erhöht lt. G.-V. v. 2./7. 1890 um M. 525 000 in 525 Aktien, angeboten den Aktionären zu 125 %.