1512 Porzellan-Fabriken. Zweck: Fabrikation von Porzellan- u. Glaswaren u. anderen keramischen Artikeln u. Gewinnung der hierzu erforderlichen Rohprodukte. Die dicht am Bahnhof gelegene, mit Geleisanschluss versehene Fabrik besteht aus einem Komplex von dreistöckigen massiven Gebäuden mit ca. 6103,7 qm bebauter Fläche; der nicht bebaute Teil von ca. 13 000 am besteht aus Fabrikhöfen, Geleisareal, Lagerplätzen u. günstig gelegenem Bauland. Betriebs- kraft: 2 Dampfkessel, 2 Dampfmasch. von 220 PS., welche 2 Massemühlen, 2 Chamottewerke, 2 Dynamomasch. zur Erzeugung des elektr. Lichtes und die Dreherei treiben. Zum Werke gehören 13 Brennöfen, Weisslagerräume, Schmelzen, Buntläger, Packereien, Materialschuppen etc. Brandversich. der Gesamtanlage M. 1 080 000. Anfang 1906 Erwerb der Porzellanfabrik Gebr. Urbach in Teplitz für M. 1 259 500, wovon auf die Grundstücke u. Gebäude M. 604 350, auf Masch.- u. Wasseranlage M. 95 400, auf Bankguth. M. 224 145, auf Aussenstände M. 188 236 entfielen (siehe unten bei Kap.). Die Betriebskraft in Teplitz wird erzeugt durch einen Dampfkessel von 63,8 aqm Heizfläche und eine Dampfmasch. von 70 PS., welche eine grosse Massemühle mit den nötigen Hilfsmaschinen, 2 Chamottewerke, 1 Dynamomaschine zur Erzeugung des elektr. Lichtes und die mech. Dreherei treiben. Zum Werke gehören ferner 10 grosse Brennöfen, sowie 6 Muffelöfen mit direkter Feuerung. Circa 500 Arb. in Triptis u. 400 Arb. in Teplitz. Die a. o. G.-V. v. 5./3. 1909 genehmigte die Erwerbung der Unternehmungen der Firma S. Fischmann Söhne in Prag, Teplitz-Tischau u. Eichwald, zu welchem Zweck das A.-K. um M. 2 000 000 erhöht u. eine Hypoth.-Anleihe von M. 1 100 000 aufgenommen wurde (s. unten). Für die aus einer Flaschenglasfabrik zu Teplitz-Waldthor, zwei Tafelglasfabriken zu Eich- wald bezw. Tischau und kleinen Braunkohlenwerken (mit Ausnahme des Pretiosaschachtes) bestehenden Fischmannschen Unternehmungen wurden für insgesamt M. 3 196 000 über- nommen, wovon entfielen M. 1 297 000 auf die Fabriken, M. 250 000 auf die Bergwerke, M. 76 500 auf Kuxe, M. 26 932 Kasse, M. 47 523 Wechsel, M. 6650 Depots, M. 207 718 Bankguth., M. 636 748 Aussenstände u. M. 646 760 Vorräte. Belegt wird der Kaufpreis durch Hingabe von M. 2 000 000 neuer Aktien der Porzellanfabrik Triptis an die Inhaber der Firma S. Fischmann Söhne zum Kurse von 101 %, von M. 1 100 000 4½ Oblig. zum Nennwerte u. Vergüt. von M. 76 500 in bar. Die Flaschenfabrik ist am Owens Patent beteiligt u. gehört dem grossen europäischen Syndikate an. Auch die beiden Tafelglasfabriken sind im öÖssterreichischen Tafelglassyndikat. Beschäftigt werden rund 1100 Arb. Die Kohlenförderung der Braunkohlenwerke beträgt pro Tag 10 Waggons für eigene und 14–15 Waggons für fremde Rechnung. Die Schachtleitung berechnet bei einer Durchschnittsförderung von 20 Waggons pro Tag die Lebensdauer der Schächte auf noch etwa 30 Jahre. Die Übernahme gilt ab 1./7. 1908. Nicht mit über- nommen wurde das Prager Geschäftshaus, das auf 5 Jahre ermietet und auf das die Ges. ein Vorkaufsrecht für 5 Jahre zum Preise von M. 330 000 hat. Die Übernahme- und andere Spesen trug die Ges., erhielt aber dafür K 110 000 u. M. 20 000 R.-F.-Vergüt. zu- gebilligt. Den Aktionären wurden M. 1 000 000 der neuen Aktien zu 150 % angeboten (s. unten). Wegen Erwerb der Fabriken in Wilhelmsburg u. Znaim siehe bei Kap. Kapital: M. 6 000 000 in 6000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000, erhöht zwecks Erwerb der Fabrik Brüder Urbach in Teplitz-Turn lt. G.-V. v. 12./3. 1906 um M. 1 000 000 in 1000, ab 1./1. 1906 div.-ber. Aktien, übernommen als Gegenwert für ihre Einlagen zu 104.75 % von genannter Teplitzer Firma, für die ausserdem eine Hypoth. von M. 212 000 auf das Triptiser Grundstück der Ges. eingetragen wurde. Ein Teilbetrag der Aktien von 1906 wurde den alten Aktionären 2:1 vom 5.–19./4. 1906 zu. 196.50 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1906 angeboten. Nochmals erhöht anlässlich der Übernahme der Glasfabriken S. Fischmann Söhne lt. G.-V. v. 5./3. 1909 um M. 2 000 000 (aut M. 4 000 000) in 2000 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1909, begeben zu 101 %, hiervon angeboten M. 1 000 000 den alten Aktionären 2: 1 vom 2.–15./4. 1909 zu 151 % plus 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1909 sowie Aktienstempel u. Schlussscheinstempel. Die a. o. G.-V. v. 28./10. 1912 ermächtigte die Ver- walt. die den Herren Rich. u. Oskar Lichtenstern gehörenden Fabriken unter den Firmen Gebrüder Lichtenstern in Wilhelmsburg u. Rudolf Dittmars Erben in Znaim zu erwerben. Es gehen dadurch an die Triptis-Akt.-Ges. die beiden genannten Fabriken mit allen Masch., Mobil., den dazugehörenden Wohnhäusern u. Arb.-Wohnhäusern u. etwa M. 1 500 000 in Aussenständen, Vorräten u. Bankguth. für zus. M. 2 915 307 über. Den Vorbesitzern hierfür M. 2 000 000 neue Aktien zu 108.50 % = M. 2 170 000 u. M. 650 000 4½ % Oblig. be- willigt, sowie M. 95 307 Verbindlichkeiten übernommen. Die auf den Fabriken lastenden Hypoth. sowie Passiven sind von den Vorbesitzern mit Ausnahme eines geringfügigen Be- trages zu tilgen. Die Vereinigung der genannten Fabriken mit der Triptis-Akt.-Ges. lässt eine gute Rente auch für das neugeschaffene Kapital erwarten u. schaltet ausserdem eine sehr peachtliche Konkurrenz des Unternehmens aus. Nach Durchführung der Beschlüsse wird das A.-K. M. 6 000 000 betragen. Die Firma wurde in Triptis-Akt.-Ges. abgeändert. Zu bemerken ist noch, dass die neu auszugebenden Aktien zum weitaus grössten Teil auf eine Anzahl von Jahren von den Vorbesitzern nicht an die Börse gebracht werden dürfen; auf einen Teil der Aktien ist einem Konsort. ein Optionsrecht zum Kurse von 200 % eingeräumt, während das auf einen weiteren Teil der Aktien zum gleichen Kurse eingeräumt gewesene Optionsrecht gegen eine Vergütung abgelöst wurde. Anleihe: M. 1 100 000 in 4½ % Oblig. lt. G.-V. v. 15./3. 1909, rückzahlbar zu 103 %. Aufgenommen anlässlich des Erwerbs der S. Fischmannschen Fabriken (s. oben). 700 Stücke