1520 Glas-Fabriken und Spiegel-Manufakturen. fabrik in Usch bei Schneidemühl und 1902 das gesamte Grund- und Bergwerkseigentum nebst sämtl. Fabriken und Baulichkeiten der früheren Fabrik feuerfester und säurefester Produkte Akt.-Ges. zu Vallendar hinzu erworben worden (siehe bei Kap.). Letztere Er- werbungen umfassten die drei Flaschenfabriken in Wirges, Osterwald bei Hameln und Gertraudenhütte bei Schneidemühl, ferner eine Flaschenverschlussfabrik und eine Chamotte- fabrik in Wirges, eine kleinere Chamottefabrik in Bad Nauheim, ein Wohnhaus in Vallendar a. Rh. und ein Steinkohlenbergwerk in Osterwald b. Hameln. Ausserdem hat die Ges. 1905 die restlichen Kuxe der Gew. Kosten in Böhmen erworben, sodass ihr jetzt sämtl. Anteile dieser Gew. gehören. Dieselbe existiert noch als solche u. ist die Inhaberin der protokollierten Firma: Glashütte der Gew. Kosten, inzwischen in eine G. m. b. H. umgewandelt (siehe nachfolgende Notiz). Die der Ges. gehörigen Grundstücke in allen Betrieben umfassen einen Gesamtflächen- inhalt von ca. 430 ha; hierin sind etwa 140 ha in der Nähe der Uscher u. Gertrauden- hütter Fabrik golegenen Torflandes eingeschlossen, dessen Ausbeute zur hauptsächlichsten Deckung des Bedarfes an Feuerungsmaterial für die Uscher u. Gertraudenhütter Fabrik Verwendung findet. Die Gesamtzahl der Glasöfen auf den Werken der Ges. betrug Ende 1909 43, ausserdem sind zur Herstellung der feuer- u. säurefesten Produkte in Wirges u. Nauheim 3 Kammer-, 4 Schacht- u. 13 Brennöfen vorhanden. Die Glasöfen sind zum grössten Teile nach dem Siemens-System gebaut oder umgebaut. Ausser handgefertigten Flaschen werden jetzt auch Maschinenflaschen hergestellt, nachdem die a. o. G.-V. v. 26./11. 1907 beschlossen hatte, dass die Ges. an dem Erwerb der Owens-Patente, welche ermöglichen, brauchbare Flaschen automatisch zu produzieren, sich beteiligt. Diese Patente sind durch den Europäischen Verband der Flaschenfabriken erworben worden, welcher zum Zwecke dieser Erwerbung mit Dauer bis 31./12. 1919 gegründet wurde und welchem u. a. auch der deutsche und der österreich.-ungar. Flaschenverband angehören. Die Ges. ist dem deutschen u. dem österreich.- ungar. Verbande angeschlossen und an den Lasten der Erwerbung nach Verhältnis ihrer Flaschenproduktion beteiligt. In Dresden u. Neusattl ist je eine Owens-Maschine auf- gestellt, auch in Wirges wurde 1911 eine solche errichtet, weitere 2 Masch. sind in 1912 in Betrieb gekommen. Die deutschen u. österreich. Fabriken der Ges. gehören dem deutschen, resp. österreich.- ungar. Flaschenverbande an. Die Beteiligungsziffer der deutschen Fabriken beträgt zurzeit ca. 16.8 % und diejenige der österreich. Fabriken 34.35 %. Der mit dem deutschen und österreich.-ungar. Verband geschlossene Vertrag hat vorläufig bis 31./12. 1919 Geltung. Ausserdem ist die Ges. für ihre deutschen Fabriken der Drahtglas-Konvention beigetreten. Der Absatz der erzeugten Fabrikate erfolgt durch eine gemeinsame Verkaufsstelle in Berlin; Beteiligungsquote der Ges. gegenwärtig 25.5 %. Auf den Fabriken der Ges. sind 217 Beamten- und Arb.-Wohnhäuser vorhanden. Für Verbesserungen und Erweiter. der Fabrik-Anlagen inkl. Anschaff. werden alljährl. erhebliche Aufwendungen gemacht (so 1906–1912 für ca. M. 700 000, 664 873. 1 021 497, 328 663, ca. 700 000, ca. 840 000, ca. 1 400 000 teil- weise inkl. Grundstücks-Ankäufen). In den letzten Jahren entfiel ein grosser Teil der Zugänge auf die Einricht.-Kosten für den Betrieb der Owensmaschine. – Umsatz 1899–1912: M. 10 403 500, 11 040 000, 11 302 000, 11 378 000, 12 694 000, 13 707 000, 15 322 000, 15 453 000, 15 944 000, 15 398 000, 15 052 000, 16 086 000, 19 488 000, 20 020 000. Der Flaschenverkauf 1899 bis 1907: 99½ Mill., 103.40 Mill., 100.30 Mill. 102.9 Mill. 128 Mill., 144.7 Mill., 156.2 Mill., 144.1 Mill., 134.8 Mill.; 1908– 1910 nicht veröffentlicht; 1911: 144 Mill.; 1912: ? Mill. Die Förderung an Steinkohlen aus dem Ber gwerk in Osterwald hat 1909 2852 Doppelwaggons, der Umsatz an Beleucht.-Artik. M. 556 104, die Torfausbeute 89 824 600 Stück betragen. Im Betriebe sind von eigenen Erzeugnissen verwandt worden: 508 Doppelwaggons Steinkohlen, 89 824 600 Stück Torf und ferner 2 810 541 kg rohe und gebrannte Chamottesteine u. Chamottemörtel. Angaben für 1910 u. ff. nicht veröffentlicht. Gesamtzahl der gesellschaftl. Beamten ca. 300, der Arbeiter u. Arbeiterinnen ca. 6000. Im Jahre 1910 erwarb die Ges. sämtl. K 1 250 000 Aktien der Grazer Glasfabrik A.-G. in Graz (siehe bei Kap.), welche für 1908/09 (16 Mon.) 6 % = 4½ % Div. für 12 Mon. verteilte. Die Fabrik liegt an der Stadtgrenze von Graz u. hat Eisenbahnanschluss an die Südbahn. In der Nähe liegt der eigene Steinbruch, welcher das Rohmaterial für die Flaschenfabrikation liefert. Die Fabrik besitzt 4 Schmelzöfen nebst den er forderlichen Nebenöfen, 20 verschiedene Fabrikobjekte, 4 Elektromotoren mit 65½ PS., für welche der Strom aus dem nahe gelegenen Elektrizitätswerk bezogen wird, sowie Dampfmaschine u. einen Dampfkessel als Reserve. Arbeiterstand ungefähr 470 Personen. Die Flaschenproduktion hat im Jahre 1908 13 660313 Stück u. 1909 11 284 832 Stück betragen. Die Grazer Glasfabrik Akt.-Ges. gehört dem bis Ende 1919 geschlossenen Verbande der österrungar. Flaschenfabriken mit einer Quote von 7.58 % und zwar 11 900 000 Stück an. Die G.-V. der Ges. v. 13./5. 1910 ermächtigte die Verwalt., die Fabrik in Neusattl-Elbogen an die Grazer Glasfabrik (oder umgekehrt) anzugliedern, event. auch die Werke in Osterreich in eine eigene Ges. (event. in Form einer G. m. b. H.) umzuwandeln, wenn irgend welche Rücksichten (Steuerfragen etc.) dies wünschenswert erscheinen lassen sollten. In teilweiser Ausführung dieser Beschlüsse wurde die Glashütte der Gewerkschaft Kosten u. die Grazer Glasfabrik A.-G. in Gesellschaften m. b. H. umgewandelt u. firmiert erstere seit 1./9. 1911 Glashütte Kosten G. m. b. H. in Kosten bei Teplitz und letztere seit 1./1. 1912 Grazer Glasfabrik G. m. b. H. in Graz, Sitz Eggenberg bei Graz. Die Beteilig. an diesen Ges. hat die Ges. vorläufig mit unverändertem Buchwert auf Effektenkto belassen.