Farben- und Bleistift-Fabriken ete. Herstellung aller für den eigenen Geschäftsbetrieb erforderl. Material. u. Hilfsprodukte; ferner Erwerb u. Verwertung von Erfindungen. Die Erzeugnisse der Ges. umfassen das gesamte Gebiet der künstlichen organischen Farbstoffe: Anilin-, Alizarin-, Naphthol-, Resorzin-, Gallussäure-Farbstoffe u. synthetischen Indigo, einschl. sämtl. Hilfs- u. Zwischenprodukte sowie die Fabrikate der Säure-, Soda- u. Chlorindustrie: Schwefelsäure, Schwefelsäureanhydrid, Salzsäure u. Soda. Salpetersäure, flüssiges Chlor usw. Zahl der in der Fabrik in Ludwigs- hafen tätigen Arbeiter im J. 1912 8640 Mann; ausserdem sind beschäftigt in Ludwigs- hafen 2 Direktoren, 5 stellvertretende Direktoren, 28 Prokuristen, 768 kaufmännische, 463 techn. Angestellte (Ingenieure u. Chemiker). Auswärts: 382 kaufmänn. u. 57 technische Angestellte. An Löhnen wurden 1911 u. 1912 M. 12 361 589 bezw. 14 020 486 gezahlt. Es werden benutzt 402 Dampfmasch. mit ca. 34 000 PS. u. 15 Dynamos von 13 575 PS. Der Grund- besitz der Fabrik umfasst ein Terrain von 266 ha, wovon 37 ha überbaut sind mit 549 Fabrikgebäuden, 614 Arb.- u. 115 Beamtenwohn. Zur Anlage einer zweiten Arbeiterkolonie wurde 1898 das Gut Limburger Hof bei Mutterstadt, 8 km von der Fabrikanlage entfernt, erworben. Es sind daselbst bis Ende 1912 63 Häuser für 126 Familien erbaut. In Kirch- heimbolanden ist 1904 ein Arbeiter-Erholungshaus errichtet. Das Liegenschafts-, Bau- u. Apparatekto stand 31./12. 1912 nach Abschreib. von M. 7 411 035 mit M. 34 123 355 zu Buche. 1911 wurden weitere 65 ha Gelände bei Oppau (Bezirk Frankenthal) behufs Errichtung einer weiteren Betriebsanlage angekauft. Die neue Fabrik daselbst kommt im II. Halbj. 1913 in Betrieb; sie ist bestimmt zur Herstellung von Ammoniak nach Prof. Haber's Verfahren. Ausserdem besitzt die Fabrik Zweigniederlassungen in Butirki bei Moskau (Gewinn 1907 bis 1912: Rbl. 72 698, 87 866, 127 831, 180 817, 147 394, 109 340; in Neuville bei Lyon und in Kristianssand, welch letztere als bes. A.-G. im Februar 1907 mit einem A.-K. von Kr. 200 000 gegründet wurde. Die englischen Verkaufsgeschäfte der Ges. sind 1901 in eine „Limited Company“' umgewandelt, deren Aktien sich grösstenteils im Besitz der Bad. Anilin- & Soda- Fabrik befinden u. auf Beteil.-Kto erscheinen. Die Ges. ist bei der Duisburger Kupferhütte mit M. 1 280 000 in Aktien beteiligt (Div. 1896–1912: Je 5 %). Interessengemeinschaft zwischen der Badischen Anilin- u. Sodafabrik, den Elberfelder Farbenfabriken vorm. Friedr. Bayer & Co. u. der A.-G. f. Anilin-Fabrikat. in FTreptow b. Berlin. Die G.-V. der Ludwigshafener Ges. v. 19./11. bezw. 3./12. 1904 gaben zum Abschluss dieser Gemeinschaft zwischen den beiden ersten genannten Firmen ihre Zustimmung. Der steigende Wettbewerb in der chem. Industrie, besonders zwischen den Fabriken der Teerfarben- Industrie, gab Veranlassung zum Abschluss dieses Konzerns. Bei der ab 1./1. 1905 auf 50 Jahre gültigen Interessengemeinschaft behält jede Ges. ihre selbständige Organisation u. handelt Dritten gegenüber unter alleiniger Haftbarkeit. Die Gewinne der Gesellschaften werden alljährlich nach gleichen Grundsätzen ermittelt, zus.-geschüttet u. im Verhältnis von je 43 % für Ludwigshafen u. Elberfeld. zu 14 % für Treptow-Berlin verteilt. Die Badische Anilin- u. Sodafabrik sowie die übrigen beiden Mitgl. der Interessen- gemeinschaft haben 1907/08 ihre A.-K. um M. 35 000 000 erhöht u. zwar Ludwigshafen um M. 15 000 000 (s. bei Kap.), Elberfeld um M. 15 000 000 u. Treptow um M. 5 000 000. Zunächst handelte es sich dabei um die Beschaffung der Mittel für die von der Interessengemeinschaft erworbene Kohlenzeche Auguste Viktoria, von deren 1000 Kuxen die Badische Anilin- u. Sodafabrik u. die Farbenfabriken Elberfeld je 475 zu M. 17 700 pro Kux übernommen haben. während auf die Akt.-Ges. für Anilinfabrikation 50 Stück entfielen. Die Kohlenförderung der Zeche ist in Zunahme begriffen u. betrug 1911 bereits 623 000 t, 1912 ca. 700 000 t. Ferner hat die Interessengemeinschaft in Norwegen ein Unternehmen ins Leben gerufen für die Nutz- barmachung der Erfind. d. Bad. Anilin- u. Sodafabrik betr. die Herstell. stickstoffhaltiger Produkte durch Oxydation des atmosphärisch. Stickstoffs. Das norwegische Unternehmen ist in der Form zweier norwegischer Akt.-Ges. gegründet worden, deren eine, die Kraft-Ges., mit einem A.-K. von Kr, 16 000 000 den Ausbau u. die Ausnutzung der verfügbaren Wasser- kraft des grossen Rjukanfalles mit 120 000 el. PS., u. deren andere, die Salpeter-Ges., mit einem A.-K. von Kr. 18 000 000 den Bau u. den Betrieb von Fabriken zur Salpetergewinnung zur Aufgabe hatte. Die Interessengemeinschaft war an dem gesamten norwegisch. Unter- nehmen zur Hälfte beteiligt u. von dieser Beteilig. entfielen auf Ludwigshafen u. Elberfeld je 43 %, auf Treptow 14 %. Die zweite Hälfte wurde von einem franz.-norw. Konsort. über- nommen. Die Betriebseröffnung ist im Jahre 1911 erfolgt. Der deutsche Konzern hat im Sept. 1911 mit der Norsk Hydro Elektrisk Kvaelstof Aktieselskab ein Abkommen getroffen, wonach die Aktienmajorität der gemeinsamen norwegischen Unternehm. auf die Norsk Hydro-Elektrisk-Ges. überging. Die Leitung des Unternehmens ist damit in letzterer Ges. konzentriert. Die deutsche Gruppe bleibt an dem norwegischen Unternehmen inter- essiert und entsendet Repräsentanten in den Verwaltungsrat der Norsk Hydro Elektrisk-Ges. – Eine weitere Neuanlage wurde durch das neue englische Patentgesetz bedingt. Die Inter- essengemeinschaft hat 1908 in England unter der Firma The Mersey Chemical Works eine englische Ges. mit dem Sitze in London u. einem A.-K. von £ 200 000 ins Leben gerufen, die 1909 den Betrieb aufnahm. An dem A.-K. sind Ludwigshafen u. Elberfeld mit je 43 %, Treptow mit 14 % beteiligt. Kapital: M. 36 000 000 in 27 500 Aktien (Nr. 1–27 500) à M. 600 und 16 250 Aktien (Nr. 27 501–60 000 [Doppel-Nummern)) à M. 1200. Urspr. A.-K. fl. 1 400 000, erhöht im Laufe der Jahre auf M. 16 500 000, fernere Erhöhung lt. G.-V. v. 8./5. 1897 um M. 1 500 000 in 1250 Aktien à M. 1200, angeboten den Aktionären zu 350 %, weitere Erhöhung lt. G.-V.