Farben- und Bleistift-Fabriken etc. 1607 Aufsichtsrat: (5–12) Vors. Geheimrat Dr. Dr. Ing. Carl Glaser, Heidelberg; Stellv. Staatsmin. Dr. Graf von Crailsheim, Exc., München; Geh. Rat Prof. Dr. Dr. Ing. C. Engler, Exc., Karlsruhe; Komm.-Rat Adolf Kächelen, Alfred von Kaulla, G. von Müller, Carl von Ostertag-Siegle, Stuttgart. Zahlstellen: Ludwigshafen: Gesellschaftskasse; Frankf. a. M.: Deutsche Vereinsbank, Stuttgart: Württemb. Vereinsbank u. deren Zweiganstalten; Mannheim: Rhein. Creditbank u. deren Zweiganstalten; München: Bayer. Vereinsbank u. Fil.; Berlin, Frankf. a. M., München: Deutsche Bank; Moskau: Commerzbank J. W. Junker & Co. Farbwerk Mühlheim vorm. A. Leonhardt & Co. Aktien-Gesellschaft in Mühlheim a. M. * Gegründet: 16./3. 1895 mit Wirk. ab 1./1. 1895. Übernahmepreis M. 1 975 969. Gründung S. Jahrg. 1901/1902. Zweck: Erwerb u. Fortbetrieb des unter der Firma A. Leonhardt & Co. in Mühlheim a. M. mit Niederl. u. Fabrikationsstätten in Manchester, Bradford, Glasgow u. Roubaix bestehenden Geschäftes, u. Herstellung, sowie Verkauf von Farbstoffen (insbes. Anilinfarben) u. chem. Er- zeugnissen aller Art. In der Bilanz für 1901 wurde eine Neubewertung der Vermögenswerte vorgenommen, wobei sich Abschreib. in Höhe von M. 1 070 797 ergaben (s. Gewinn- u. Verlust- Konto). Nach Aufzehrung der Rücklagen im Betrage von M. 690 000 ergab sich ein Fehlbetrag von M. 380 000, zu dessen Deckung einige Mitgl. der Verwalt. M. 400 000 Aktien zurückgaben (8. bei Kap.). Die Misserfolge früherer Jahre haben die Verwaltung veranlasst, durch eine vollständ. Umgestaltung der Anlagen u. Einricht. das Werk auf den heutigen Stand der Technik zu bringen. Ausser Umänderung schon vorhandener Einrichtungen wurden 1901 u. 1902 U. a. folg. Neuanlagen ausgeführt: 2 Bauten inkl. Einrichtung zur Herstellung von Farbstoffen u. Zwischenprodukten hierzu, sowie Vergrösserung der zugehörigen Lagerräume, Neubau der Trockenanlage, des Hauptlaboratoriums, einer Gasfabrik, von Werkstätten für Schlosser, Schreiner, Spengler u. Bleilöther, Speise- u. Baderaum für die Arbeiter, Eisfabrik, Wasser- leitung vom Main nach der Fabrik nebst entsprech. Pumpstation, Zentral-Dampf- u. Wasser- leitung in der Fabrik, Abwasserkanal nach dem Main, ferner Aufführung eines weiteren grossen Fabrikgebäudes. 1905 Inbetriebnahme des Bahnanschlussgeleises. Aufwendungen für diese Bauten 1901–1907 M. 526 574, 307 249, 310 008, 131 153, 128 119, 43 378, 20101; Zugänge 1909 M. 46 200. Im Juli 1903 verursachte ein Brand einen Schaden von M. 300 000, der durch Versich. gedeckt wurde. Um die Darlehen, die seinerzeit zur Vergrösserung der Betriebe aufgenommen wurden, zu konsolidieren, fand im Mai 1907 die Ausgabe von Vorz.- Aktien und Obligationen statt, die zur Abstossung dieser Schulden (M. 1 500 000), eines Vorschusses von M. 200 000 und der bestehenden Hypothek von M. 300 000. Das J. 1908 brachte nach Abschreib. von M. 89 376 und nach Heranziehung des Gewinnvortrages von M. 5468 einen Verlust von M. 44 526, zu dessen teilweiser Deckung die Reserve von M. 42 288 aufgezehrt wird, wonach noch M. 2298 Verlustvortrag bleiben. Laut Geschäftsbericht hat der Preiskampf zwischen den einzelnen Fabriken noch nicht nachgelassen; im Jahre 1909 zeigte der Geschäftsgang eine Besserung trotz eines 13 wöchentl. Streiks der Arb. Der Verlust ermässigte sich 1909 auf M. 6389 u. konnte 1910 ganz getilgt werden, da M. 44 958 Reingewinn 1910 erzielt wurden, wovon nach Deckung des Verlustes von 1909 M. 30 000 der Reserve überwiesen u. M. 6271 vorgetragen wurden. 1911 ergab nach M. 85 906 Abschreib. einen Reingewinn von M. 32 209, wovon M. 25 000 z. R.-F. u. M. 7209 Vortrag. Kapital: M. 2 700 000 in 1700 St.-Aktien (Nr. 1–1700) u. 1000 Vorz.-Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 500 000 in 1500 Aktien (Nr. 1–1500) à M. 1000. Erhöhung um M. 600 000 lt. G.-V. v. 26./2. 1898 in 600, ab 1./1. 1898 div.-ber. Aktien à M. 1000, angeboten den Aktionären 5:1 v. 7.–17./3. 1898 zu 170 %. Die G.-V. v. 5./4. 1902 beschloss Herabsetzung des A.-K. um M. 400 000 (auf M. 1 700 000), indem zur Tilg. der Unterbilanz per 31./12. 1901 M. 380 000 die Mitgl. der Verwaltung nom. M. 400 000 Aktien kostenlos behufs Vernicht. zu Verfüg. stellten. Zur Abstossung von Darlehen etc. (s. oben) beschloss die G.-V. v. 14./5. 1907 Ausgabe von M. 1 000 000 in 1000 Vorz.-Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1907, übernommen von Charles L. Hallgarten zu 100 % gegen Einbringen einer Forderung von M. 1 000 000, angeboten den alten Aktionären 3: 2 zu 102 %. Die Vorz.-Aktien geniessen 5 % Vorz.-Div. aber ohne An- spruch auf Super-Div. u. Nachzahl. Die Ges. ist jederzeit berechtigt, die Vorz.-Aktien zur Ein- ziehung in 3 Monaten zu kündigen, u. zwar zum Nennbetrag nebst 5 % Jahreszinsen seit dem letzten Bilanztage sowie eines Aufgeldes von 5 % des Nennbetrags. Bei einer event. Liquidat. der Ges. werden die Vorz.-Aktien zuerst befriedigt. Eine Börsen-Einführung der Vorz.-Aktien an der Börse ist nicht in Aussicht genommen. Hypoth.-Anleihe: M. 1 000 000 in 5 % Teilschuldverschreib. lt. G.-V. v. 14./5. 1907, rück- zahlbar zu 103 %, unkündbar bis 1913, von da ab innerhalb 35 Jahren rückzahlbar. Zs. 1./4. u. 1./10. Sicherheit: I. Hypoth. Aufgenommen zur Abstossung von Hypoth. u. Kredit. Übernommen von einem Konsort. zu 100 %. Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., bis 5 % Div. an Vorz.-Aktien, dann bis 5 % Div. an St.-Aktien, vom Rest 10 % Tant. an A.-R., vertragsm. Tant. an Dir. u. Beamte (bis 15 %), Rest Super-Div. an St.-Aktien bezw. zur Verfüg. der G.-V., welche auch Sonder-Rückl. beschliessen kann. Ö