Pulver-, Sprengstoff- und Zündwaren-Fabriken. 6159 Kurs Ende 1888–1912: 147, 175, 170, 144, 150, 160, 160, 176, 176, 184, 173, 160, 148, 130, 144, 120, 155, 157, 175, 156, 140, 175, 166, 155, 158 %. Notiert in Augsburg. Dividenden: 1886–1902: Je 8 %; 1903–1912: 7, 8, 8, 9, 9, 9, 9, 9, 9, 10 %. (Für 1903 unter Entnahme von M. 20 674 aus dem Div.-Erg.-F.) Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Aufsichtsrat: (3–5) Vors. Geh. Komm.-Rat Paul von Schmid, Stellv. Komm.-Rat Max Schwarz, Komm.-Rat Gottfr. Stigler, Anton Keck, Privatier Friedr. Buz, Augsburg. Vorstand: Gen.-Dir. Fritz Neubronner. Prokuristen: W. J. Schweiker, Augsburg; Ed. Nipp, Aalen; H. Traber, Habelschwerdt. Kollektivprokuristen: L. Geist, A. Reichenbach. W. Beckert, Theod. Saur, Augsburg. Zahlstelle: Augsburg: Friedr. Schmid & Co. Vereinigte Köln-Rottweiler Pulverfabriken in Berlin, NW. 7 Dorotheenstr. 36 mit Filialen in Cöln, Düneberg, Rottweil a. N. Gegründet: 7./6. 1890. Der Sitz der Ges. wurde lt. G.-V. v. 27./5. 1903 von Cöln nach Berlin verlegt. Die Ges. ist hervorgeg. aus einer Vereinigung der Vereinigten Rhein.- Westfäl. Pulverfabriken in Cöln u. der Pulverfabrik Rottweil-Hamburg in Rottweil ab1./1. 1890. Zweck: Fabrikation u. Handel mit Pulver, Munition, Sprengstoffen nebst Zündmitteln. Die Ges. kann sich bei anderen Unternehmungen beteiligen. Das Konto Effekten u. sonst. Beteiligungen erhöhte sich 1912 um rund M. 3 000 000 durch Erwerb von Aktien verschiedener Sprengstoff-Ges. u. stand Ende 1912 mit M. 19 762 874 (gegen Ende 1911 mit M. 16 585 908) zu Buche. Hauptsächlicher Effektenbesitz: Aktien der Union Espagnole des Explosifs, der British South African Explosives Co. Ltd., der Russ. Ges. für Pulverfabrikation, der Rhein.- Westfäl. Sprengstoff-A.- G., der Deutschen Waffen- und Munitionsfabriken, Berlin und Anteile an der 1901 gegr. Kunstfäden-Ges. m. b. H. in Jülich, welche künstliche Seide aus Nitrocellulose herstellt. Die Gesamtabschreib. seit Bestehen der Ges. einschliesslich der der beiden früheren Ges. bis Ende 1912 betragen M. 19 549 568. 1901/1902 Erricht. einer Säurefabrik u. einer Oleum-Destillations-Anlage in Rottweil, 1903 Erwerb und Ausbau der Kartuschbeutelstoffabrik Haan. 1907 Ausbau der Düneberger Fabrikanlagen. 1909 bis 1912 erforderten die Zugänge auf Anlage-Kti zus. M. 598 649, 626 386, 893 668. 2 864 413, u. zwar 1912 spez. für grössere Erweiter. in Düneberg u. Rottweil. Umsatz 1900–1912: M. 11 381 289, 8 873 850, 11 063 144, 11 759 000, 12 758 000, 13 978 000, 15 052 000, 13 296 452, 9 165 331, ca. 13 600 000, ca. 19 500 000, 19 728 000, 25 787 000. Gesamt- erzeug. ohne Unterschied der Qualität 1900–1910: 4 856 791, 4 322 840, 4 026 797, 4 000 000, 4 000 000, 5 000 000, 5 000 000, 4 400 000, 3 510 000, 4 420 000, ca. 5 210 000 kg; für 1911 u. 1912 nicht veröffentlicht. Ca. 190 Beamte u. 2050 Arb. Kartell: Zwischen den Pulverfabriken und den Dynamitfabriken besteht ein General-Kartell- Vertrag zum Zweck einer gemeinsamen Gewinn- und Verlustbeteiligung. Die Pulver- gruppe umfasst die Vereinigten Köln-Rottweiler Pulverfabriken in Berlin, die Pulver- fabriken von Cramer & Buchholz zu Rönsahl und Hannover, sowie die Kommandit-Ges. von Wolff & Co. in Walsrode. Die Sprengstoffgruppe umfasst die vier früher unter dem Namen „Deutsche Union“ vereinigten Deutschen Sprengstofffabriken; die Nobel Dynamite Trust Company ist derselben in der Weise beigetreten, dass das Gewinnergebnis der ausserdeutschen, mit ihr verbundenen Gesellschaften durch die Deutsche Union in die Kartellverrechnung mit der Pulvergruppe eingebracht wird. Jede Ges. behält ihre selbständig bestehende Organisation bei. Die Geschäftsleitung besorgt ein aus Zzwölf Mitgl. bestehender Delegationsrat; sechs Mitgl. stellt die Pulver-, sechs die Sprengstoff- gruppe. Die Delegierten müssen Mitgl. des Vorst. oder des A.-R., bezw. Mitinhaber von Firmen der beteil. Unternehm. sein. Erster Vors. ist Gen.-Dir, Dr. Aufschläger, Hamburg. Der Delegationsrat entscheidet u. a. über die Ausführung neuer Einrichtungen (nur bis zu M. 25 000 darf jeder Kontrahent für sich allein solche treffen) über die Ver- grösserungen und Verbesserungen der Fabriken und Anlagen, über Feststellung der Vorbilanzen, über Beteiligung an anderen Unternehmungen etc. * Jede Gruppe sammelt die Vorbilanzen ihrer Teilnehmer bis zum 15./4. jeden Jahres und reicht sie dem Delegationsrat ein. Derselbe ist berechtigt. Bilanzen, Bücher und Belege etc. durch seine Kommissare prüfen zu lassen; erfolgen Beanstandungen, so ent- scheidet der Delegationsrat oder das Schiedsgericht. Als Grundsatz bei Feststellung der Gewinn- und Verlustrechnung gilt, dass stets das kleinere Gewinnergebnis als vertoilbar behandelt werden soll. Die Vorbilanzen werden dann zusammengerechnet und die Ge- samt-Gewinnsummen unter beide Gruppen verteilt. Die Sprengstoffgruppe erhält davon 60 %, die Pulvergruppe 40 %. Jede Gruppe verteilt unter ihre Mitglieder die diesen zu- kommenden Gewinne, bezüglich deren Verwendung diese nicht beschränkt sind. Der Delegationsrat entnimmt bis zu 5 % des Gewinnes, sowie die etwaigen Konventional- strafen zur Bildung eines Kartell-F. Veräusserungen von Grund und Boden (von über M. 10 000 jährl.) und von Wertp. (von über M. 30 000 jährl.), sowie Anderungen des Anlage- und Betriebskapitals sind nur mit Zustimmung des Delegationsrates statthaft. Bei Beteiligungen einer Gruppe oder eines ihrer Mitgl. an neuen Unternehmungen hat der Delegationsrat zu entscheiden, ob das Unternehmen den Interessen des General- Kartells förderlich, gleichgiltig oder schädlich ist. Im ersteren Falle werden die Gruppen aufgefordert, sich an dem neuen Unternehmen zu beteiligen; lehnt eine ab, so steht es