Verschiedene Spezial-Fabriken der Textil-Industrie. 2119 Geschäftsjahr: 1./12.–30./11. Gen.-Vers.: ImI. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St. Dividende: Die erste Bilanz wird per 30./11. 1912 gezogen. Direktion: Carl Pastor, Wilh. Peltzer, Walter Peltzer. Aufsichtsrat: Vors. Bankier Hugo Vasen, Stellv. Rentier Max Peltzer, Herm. Mink, Crefeld. Prokurist: Georg Pulfrich. Vereinigte Glanzstoff-Fabriken, A.-G. in Elberfeld, Auerschulstr. 14. Fabriken in Oberbruch b. Heinsberg u. Niedermorschweiler (Els.). Gegründet: 19./9. 1899; eingetr. 20./10. 1899. Sitz der Ges. bis 1901 in Aachen, von da ab in Elberfeld. Zweck: Erwerb, Errichtung und Betrieb sowie Beteilig. an Unternehm. im Gebiet der Chemie u. Textilindustrie. Die Ges. betreibt in ihren Fabriken zu Oberbruch, Reg.-Bezirk Aachen, und zu Niedermorschweiler bei Mülhausen i. Els. die Herstellung von künstlicher Seide (Glanzstoff), künstlichem Pferdehaar, Kunststroh und ähnlicher Zellulose-Produkte nach eigenen Patenten auf Grund des Kupfer-Ammoniak-Verfahrens. Dasselbe unterscheidet sich von dem Verfahren anderer Unternehmungen ähnlicher Art dadurch, dass die Ges. bei ihrer Fabrikation die Verwendung von nitrierter Zellulose-Schiessbaumwolle, sowie Alkohol und Aether vermeidet; es ist durch zahlreiche Patente sowohl in Deutschland wie in den meisten ausserdeutschen Staaten geschützt. Die Patente für Frankreich sind an die A.-G. „La Soie Artiflcielle“ zu Paris (letzte Div. 22¼ %), diejenigen für Österreich an die Erste Österr. Glanzstoff-Fabrik A.-G. zu Wien (letzte Div. 10 %), diejenigen für England an die British Glanzstoff Manufacturing Co. Ltd., Flint (North Wales) übergegangen. Von den Grundkapitalien dieser 3 Ges., die frs. 1 500 000, K 4 000 000, £ 125 000 betragen, besitzen die Verein. Glanzstoff- Fabriken frs. 75 000 Aktien u. 300 Stück Genussscheine bezw. K 800 000 Aktien bezw. £ 23 750 Aktien, die mit M. 60 000 bezw. mit M. 680 000 bezw. mit M. 1 zu Buch stehen. £ 50 000 der Aktien der British Glanzstoff Manufacturing Co. Ltd. wurden den Aktionären der Ges. 1908 zu 140 % zum Bezug angeboten. Die engl. Fabrik nahm 1910 sukzessive den Betrieb auf: bisher ohne Gewinn. Der Grundbesitz der Ges. in der Gemeinde Oberbruch beträgt 23 ha 78 a 50 qm, von welchen insgesamt 4 ha 10 a 51 qm bebaut sind. Der Betrieb der Fabrik erfolgt durch eine elektr. Kraft- u. Lichtzentrale von ca. 2000 PS., davon werden ca. 1950 PS. durch Dampf- Fraft u. 50 PS. durch eine zum Werk gehör. Wasserkraft erzeugt. Die Zahl der in Ober- bruch beschäftigten Arb. beträgt durchschnittl. ca. 2700. – Der Grundbesitz in Nieder- morschweiler beträgt 85 587 qm, von denen ca. 29 984 qm bebaut sind. Die Betriebs- kraft wird dem Elektrizitätswerk Mülhausen i. E. entnommen. Arbeiterzahl in Nieder- morschweiler ca. 700 Personen. Ausserdem besitzt die Ges. in Glauchau i. S. 6400 qm Grund- besitz. Das kaufmännische Zentralbureau befindet sich am Sitz der Ges. in Elberfeld. Zur Erhöhung der Produktionsfähigkeit fanden 1907–1910 in beiden Etablissements umfangreiche Neubauten u. Erneuerung der Fabrikanlagen statt, was bis Ende 1907 M. 1 420 790, dann 1908 M. 1 422 958, 1909 M. 673 092, 1910 M. 1 282 820 inkl. Ankauf des Elberfelder Geschäfts- hauses, 1911 M. 931 372 erforderte. Gesamt-Abschreib. bis Ende 1912 M. 8 328 690. Geschäftsjahr 1911: Bei der Gründung der Oberrhein. Kraftwerke, von welchen das elsäss. Werk der Ges. die elektr. Energie bezieht, beteiligte sich dieselbe mit M. 100 000 nom. Aktien. Die Wertschätzung, deren sich die nach dem Viskoseverfahren hergestellte Kunstseide für gewisse Zwecke erfreut, liess es der Ges. geboten erscheinen, einen mass- gebenden Einfluss auch auf diese Fabrikation zu gewinnen. Die mit den Besitzern der einschlägigen Patente, den Donnersmarck'schen Kunstseiden- u. Acetatwerken geführten Unterhandlungen gelangten im Juni 1911 zum Abschluss u. die sämtl. Patente u. Rechte, Apparatur, Lager etc. obiger Firma gingen durch Kauf in den Besitz der Elberfelder Ges. über. Die österreich.-ungar. u. die engl. Viskose-Patente gingen käuflich auf die Tochtergesellschaften der Ges. in den betreffenden Ländern über, welche, hierauf gestützt, ebenfalls die Viskose-Fabrikation einrichten. Auch für Russland wurden Anfang 1912 diese Patente verkauft. Einen integrierenden Bestandteil des Kaufgeschäfts der Viskosepatente bildet die Beteilig. an der mit dem Fürsten Donnersmarck gegründeten Internationalen Celluloseester-Ges. m. b. H. (bis 1913 zu keiner gewinnbringenden Tätigkeit gelangt, sodass auf diese Beteil. eine starke Abschreib. erfolgte). Nach Abzug des Wertes für die der Viskos- Fabrikation dienenden übernommenen u. auf Fabrikations-Anlage-Kto verbuchten Apparate blieb 1911 auf Patent-Kto ein Betrag von M. 557 097, der abgeschrieben wurde. Die Fabrikation der Viskoseseide ist inzwischen mit gutem Erfolg aufgenommen u. hat zu Ver- ständigungen mit den das gleiche Gebiet im Auslande bearbeitenden Fabriken geführt, um in erster Linie Preisschwankungen nach Möglichkeit zu vermeiden u. technische Erfahrungen u. Verbesserungen auszutauschen. Im Jahre 1912 wurden Prozesse wegen Anerkennung der Schutzrechte für Viskose geführt, die Anfang 1913 zu Vergleichen speziell auch mit den Vereinigten Kunstseidefabriken in Frankf. a. M. führten, bei der sich die Elberfelder Ges. im April 1913 durch Übernahme neuer Aktien im Betrage von M. 800 000 beteiligte. Kapital: M. 7 500 000 in 7500 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 2 000 000, erhöht zwecks Er- weiterung der Anlagen lt. G.-V. v. 17./3. 1903 um M. 500 000 in 500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1903, angeboten den Aktionären 4: 1 v. 20./3.–4./4. 1903 zu 200 %. Agio mit M. 500 000 in den R.-F. Zum Zwecke der Ermässigung der Div. u. zur event. Bereitstellung flüssiger