2120 Verschiedene Spezial-Fabriken der Textil-Industrie. Mittel beschloss die G.-V. v. 7./4. 1909 Erhöhung des A.-K. um M. 2 500 000 (auf M. 5 000 000) durch Ausgabe von 2500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1909, begeben an ein Konsort. (A.-R. u. Vorst.) zu 100 %. angeboten den alten Aktionären 1:1 v. 10./4.–1./5. 1909 zu demselben Kurs plus Aktienstempel u. 4 % Stück-Zs. ab 1./1. 1909. Die a. o. G.-V. v. 10./6. 1913 beschloss Erhöh. des A.-K. um M. 2 500 000 (auf M. 7 500 000) in 2500 Aktien mit Div.-Ber. ab 1./1. 1913. Die Einzahl. der Valuta erfolgt aus dem Spez.- R.-F. Auf 2 alte Aktien wird eine neue Aktie gewährt. Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Sem. Stimmrecht: 1 Aktie 3 Gewinn-Verteilung: Mind. 5 % z. R.-F. (erfüllt), bis 4 % Div., vom Rest 12 % Fant an A.-R., vertragsm. Tant. an Vorst., Überrest Super-Div. bezw. nach G.-V.-B. Bilanz am 31. Dez. 1912: Aktiva: Grundstücke u. Gebäude 3 319 794, Kraftanlage 2, Fabrikat.-Anlage 2, Mobil. 3, Utensil. u. Werkzeuge 2, Bahnanschluss 1, Patente 1, Kassa 21 586, Wechsel 168 312, Effekten 3 046 136, Rohmaterial. 695 916, Betriebsmaterial. 313 056, Fabrikat. u. Waren 924 322, Bankguth. 2 715 077, Debit. 3 418 071. – Passiva: A.-K. 5 000 000, R.-F. 550 000, Spez.-R.-F. 4 000 000, Sonderrückl. f. Beamten- u. Arb.-Unterst. 420 816 (Rückl. 50 000), Delkr.-Kto 250 000, Kredit. 724 284, Div. 2 000 000, do. unerhob. 360, Tant. an A.-R. Vorst. u. Grat. 654 723, Vortrag 1 022 101. Sa. M. 14 622 285. Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Betriebs-Unk. 3 685 317, Gen.-Unk. 745 779, z. Delkr.- Kto 1509, Abschreib. auf Anlagen 1 014 735, do. auf Effekten 485 246, Reingewinn 3 726 825. – Kredit: Vortrag 650 276, Fabrikat.-Kto 8 816 431, Zs. u. Bankspesen-Saldo 105 813, Effekten 86 890. Sa. M. 9 659 412. Kurs Ende 1906–1912: 523, 625, 673, 579.50, 536, 588, 560 %. Die Aktien Nr. 1–2500 wurden an der Berliner Börse eingeführt am 16./5. 1906 zum ersten Kurs von 480 % Nr. 2501 bis 5000 sind seit Juli 1909 lieferbar. Dividenden: 1899/1900 (15 Mon.): 0 %; 1901–1912: 9, 15, 20, 30, 30, 35, 40, 40, 36, 36, 36, 40 %. Coup.-Verj.: 4 J. (K.) Direktion: W. Ohlischlaeger, Carl W. Scherer, Elberfeld; Dr. Ing. Ed. Boos, Oberbruch; Prof. Dr. Emil Bronnert, Niedermorschweiler. Aufsichtsrat: (Mind. 3) Vors. Dr. jur. Hans J ordan, Schloss Mallinckrodt; Stellv. Bank-Dir. Dr. jur. Alfred Wolff, München; Geh. Komm.-Rat Th. Schlumberger, Mülhausen i. E.; Komm.-Rat Arthur Lossow, Glauchau; Dir. Joh. Urban, St. Pölten (Österr.); Dir. Dr. jur. W. Springorum, Elberfeld; Komm.-Rat Dr. M. Fremery, B.-Baden. Prokuristen: Dr. Emil Lossow, Oberbruch. Zahlstellen: Ges.-Kasse: Berlin: Georg Fromberg & Co., Deutsche Bank; Elberfeld: Berg. Märk. Bank; Mülhausen in E.: Bank von Elsass u. Lothringen. Vereinigte Kunstseidefabriken, Aktiengesellschaft Sitz in Frankfurt a. M., Bureau in Kelsterbach a. M. Gegründet: 28./2. bezw. 28./3. 1900; eingetr. 29./3. 1900. Gründ. s. Jahrg. 1900/1901. Die Gründ. verfolgte den Zweck, die bisher bestehenden nach verschied. Patenten arbeitenden 2 Ges., Chardonnetseidefabrik Spreitenbach u. Lehner Kunstseidefabrik Glattbrugg, zu ver- einigen und den Bau der von der letzteren in Angriff genommenen deutschen Fabrik in Bobingen bei Augsburg weiter zu betreiben. Die G.-V. der Ver. Kunstseidefabriken v. 3./7.1900 genehmigte die geschlossenen bezügl. Kaufverträge mit Wirkung ab 1./1. 1900. Zweck: Erzeugung, Bearbeitung, Verwertung u. Handel in Kunstseide, ähnlichen Pro- dukten u. Nebenprodukten. Näheres über die Ges. in den Jahren 1900–1912 siehe Jahrg. 1912/13 dieses Handbuches. Bei Gründung der Firma war der Zweck des Unternehmens die Fabrikation von Kunst- seide nach dem Nitrocelluloseverfahren. Die diesem Verfahren bekanntermassen anhaftende Explosionsgefahr liess es damals wünschenswert erscheinen, die Fabrikation an getrennten Ortlichkeiten zu betreiben, um einen Stillstand des gesamten Betriebes bei Eintreten von Feuerschaden zu vermeiden. Aus diesem Grunde wurde die Produktion auf die 4 Fa- briken: Glattbrugg, Spreitenbach, Bobingen u. Kelsterbach, verteilt. Im Laufe der Jahre hat sich der Konsum in Kunstseide in solch unerwarteter Weise gesteigert, dass Kon- Kurrenzunternehmen in allen Ländern entstanden. Es wurde der Ges. mehr u. mehr der Beweis erbracht, dass die deutschen Werke, die nach dem kostspieligen Nitrocellulose- verfahren arbeiten u. mit sehr ungünstigen gesetzl. Vorschriften zu rechnen hatten, in ihrer Rentabilität weit hinter den ausländischen zurückbleiben mussten. Dazu kam, dass die Konkurrenz, die nach anderen, billigeren Verfahren, z. B. dem Kupferoxyd-Ammoniak- oder Viscose-Verfahren mit grossem Erfolg arbeitete u. den Weltmarkt beherrschte, die Ges. dadurch zurückdrängte, so dass die Rentabilität des Unternehmens in zunehmendem Grade ständig ungünstiger beeinflusst worden ist. Die Ges. ist daher zu der Einsicht gelangt, dass ein Erfolg nur dann zu erwarten sei, wenn sie ebenfalls allmählich ihr altes Alkoholverfahren verlassen u. ein neues besseres Verfahren einführen würde. In Frage konnte nur das Vis- coseverfahren kommen, welches die Ges. in technischer Bezieh. schon jahrelang studiert und vor einigen Jahren in einer Versuchsabteil. aufgenommen hatte. Weniger die damit erzielten Resultate, als die von Tag zu Tag ungünstiger werdende Wettbewerbsfähigkeit mit Nitrocellulose zwang die Ges., diese Viscoseabteil. vorzeitig auszudehnen. Durch diese Aus- dehnung wurde die Viscoseide der Ges. im Markte immer mehr bekannt u. sie kam infolge-