Elektrische Strassenbahnen, Klein- und Pferdebahnen etc. 2215 Konc. fallen sämtl. im Einvernehmen mit dem Kreis beschafften und verbuchten An- lagen und Betriebsmittel unentgeltlich an den Kreis, sowie die nicht verwendeten Rück- lagen für Erneuerungen. – Der Kreis hat jedoch das Recht, das ganze Bahnunternehmen, einschl. aller Betriebsmittel, schon nach Ablauf des 25., 30., 40. oder 45. Jahres nach vorhergegangener einjähriger Kündigung zu übernehmen. In diesem Falle werden der Ges. alle im Einvernehmen mit dem Kreise aufgewendeten und verbuchten Kosten- beträge, einschl. derjenigen für den an den Kreis bereits abgetretenen Grunderwerb voll erstattet. Eine Erstattung auf die bis zum Zeitpunkte des Erwerbs bewirkte Tilg. der Anlagekosten und Abschreib. findet nicht statt, sodass also wirklich nur der zu Buch stehende Wert des Unternehmens vergütet wird. Eine bedeutende Ausdehnung erfuhr das Bahnnetz dadurch, dass im Landkreise Aachen u. Eupen Kleinbahnlinien (BahnnetzIVu. W) in einer Gesamtlänge von 60–70km zur Aus- führung kamen (nach Beschlüssen der betreffenden Kreistage vom Sept. 1904). Lt. Bestimmung im früheren Vertrage wurde der Bau und Betrieb dieser Linien von der Ges. über- nommen gegen eine von dem Landkreis Aachen zu leistende Zinsgarantie von 3½ %. 1906 begann die Stromlieferung aus der grossen Urftalsperre und hat sich der Kreis für die erwähnten Kleinbahnen den erforderlichen Strom zu billigem Preise gesichert. Wenn auch aus dem Bau und Betrieb der neuen Linien in den ersten Jahren ein Nutzen für das bestehende Unternehmen nicht zu erwarten ist, so ist doch mit der Angliederung dieses neuen Bahnnetzes ein Risiko für die Ges. nicht verbunden. 1906 Inbetriebnahme der Strecken Aachen–Eupen u. Eynatten–Raeren, Brand-–Cornelimünster, Mariadorf–Höngen; 1907 kamen die Strecken Raeren – Walheim-–Cornelimünster, Osterweg–Altenberg, Esch- weiler – Weisweiler, Brand-Elgermühle zur Betriebseröffnung, 1908 Eschweiler–Dürwiss, 1909 bezw. 1910 Vicht–Gressenich–Hamich, Elgermühle–Büsbach-–Stolberg, 1910 Eupen— Bellmerin bezw. Herbesthal, Linie Cornelymünster–Breinig im März 1913; Linie Forsthaus Siegel-Bismarckturm geplant. Umformerstationen in Brand, Eynatten u. Vicht, welche durch Drehstrom von 5000 Volt der Urftalsperre betrieben werden. Fuhrpark 1912: 183 Motorwagen, 113 Anhängewagen, 90 Güterwagen. Beförderung 1901–1912: 10 048 001, 10 141 488, 10 992 920, 11 669 505, 12 407 297, 13 540 755, 15 870896, 17 717 000, 18 852 700, 20 151 932, 22 720 631, 22 474 361 Pers.; Güterbeförderung: 41 106, 30 654, 28 010, 26 602, 30 646, 39767, 33 714, 33 502, 38 915, 63 126, 82 090, 87 142 t. Brutto- einnahme 1906–1912 M. 1 554 659, 1 979 626, 2 281 000, 2 404 100, 2 578 300, 2 892 491, 2 977 133. Einschl. Kohlscheid ca. 700 Beamte und sonst. Angestellte. Die Gleislänge des gesamten Bahnnetzes betrug Ende 1912: I. Im Aachener Stadt- gebiet einschl. der Vaals (Holland) 58,40 km, II. Linien zwischen der Stadt und den nächsten Vororten: 19,42 km, III. Linien im Bezirk Stolberg-Eschweiler-Alsdorf 47,26 km, IV. Überlandlinien im Bezirk Eynatten-Raeren-Cornelimünster-Vicht 54,16 km. V. Linie Eupen-Bellmerin bezw. Herbesthal 8,27 km. Sa. 187,520 km (Betriebslänge 158, 65 m)/, hierzu die Linie Aachen-Kohlscheid-Herzogenrath-Merkstein mit Abzweigung nach Hor- bach 18,650 km, zus. also 206, 170 km mit 175, 25 km Betriebslänge. Im Jahre 1907 erfolgte die Angliederung der Rhein. Elektrizitäts- u. Kleinbahn-A.-G. zu Kohlscheid (s. bei Kap.); diese Ges. betreibt eine elektr. Kleinbahn nördlich von Aachen mit den Linien: a) Aachen-Herzogenrath-Merkstein; b) Wilsberg-Kohlscheid; c) Richterich-Hor- bach. Länge insgesamt ca. 18.65 km. Spurweite 1 m. Die für 20 000 Glühlampen aus- gerüstete Centralstation ist in Kohlscheid errichtet worden, von wo die Verteilung von elektr. Strom für Beleucht. u. Kraftübertrag. nach den Gemeinden Kohlscheid, Herzogenrath, Bardenberg, Richterich, Haaren, Weiden, Broich, Würselen, Laurensberg, Euchen usw., sowie Vaals u. Kerkrade (Holland) stattfindet. Angeschlossen waren Ende 1912: 23 336 Glühlampen, 108 Bogenlampen, 415 Motore; nutzbar abgegeben wurden 1912 im ganzen 3 206 098 Kw.-Std Beförderte Personen 1908–1912: 1 500 874, 1 706 000, 1 798 823, 2 120 110, 2 224 538; Einnahmen dafür: M. 240 393, 270 064, 320 767, 354 447, 345 502. Einstweilen besteht die Kohlscheider Ges. als besonderes Unternehmen weiter; das A.-K. derselben beträgt M. 2 250 000, Div. 1908–1912 4½, 5½, 6½, 7¼, 7½ % Kapital: M. 60 00 000 in 3000 Aktien (Nr. 1–4000) à M. 400, 1500 Aktien (4001– 5500) Aa M. 1200 u. 1500 Aktien à M. 2000 (Nr. 5501–7000), Erstere doppelt-konv. Urspr. M. 1 300 000, er- höht 1881 um M. 700 000. Lt. G.-V. v. 20./5. 1884 Abstemp. der Stücke von M. 500 auf M. 400, verblieben M. 1 600 000; It. G.-V. v. 16./4. 1894 von 4 Aktien à M. 400 zu 3 Aktien à M. 400, sodass M. 1 200 000 verblieben; hierauf erhöht lt. G.-V. v. 4./5. 1896 um M. 1 800 000 (auf M. 3 000 000) in 1500 Aktien à M. 1200. Die Aktien erhielten v. 1./1. 1896 bis 30./6. 1898 5 % Bau-Zs. und hatten für 1898 Anspruch auf die halbe Div., ab 1899 mit voller Div.-Ber.; dieselben wurden von der Ges. für elektr. Unternehm. zu 115 % übernommen u. den Aktionären zu 120 % an- geboten. Die a. o. G.-V. v. 4./6. 1907 beschlose Erhöhung des A.-K. um M. 2 000 000 (auf M. 5 000 000) in 1000 Aktien (Nr. 5501–6500) à M. 2000 mit Div.-Ber. ab 1./7. 1907, begeben zu 112.50 % an die Rhein.-Westfäl. Disconto-Ges. in Aachen und von dieser zu 150 % an die Stedt Aachen verkauft. Der Erlös dieser Em. diente zur Stärkung der Betriebsmittel u. zum Erwerb sämtl. M. 2 250 000 Aktien der Rhein. Elektricitäts- u. Kleinbahnen-A.-G. in Kohlscheid für M. 1 500 000. Die a. o. G.-V. v. 26./7. 1910 beschloss weitere Erhöh. um M. 1 000000 (also auf M. 6 000 000) in 500 Aktien à M. 2000. Der Erlös dient für Streckenausbau, Ver- längerung der Bahn u. Wagen-Vermehrung. Diese neuen Aktien mit Div.-Ber, ab 1./1. 1913 übernahm die Stadt Aachen zu 136 %. Bis zur Fertigstellung der Bauten wurden Teil- beträge der Neu-Emiss. erhoben u. solche mit 4¼ % verzinst.