Elektrische Strassenbahnen, Klein- und Pferdebahnen etc. 2283

Direktion: O0. Baumann, Reg.-Baumeister a. D. Paul Goetz.

Prokuristen: A. F. Hoefner, O. Weber, O. Koetting.

Aufsichtsrat: (5–11) Vors. Konsul Friedr. Jay, Leipzig; Stellv. Geh. Hofrat Dr. W. Schwabe,
Bank-Dir. a. D. Curt Erich, Baurat Rud. Menckhoff, Berlin; Justizrat Dr. E. Weniger, Bank-
Dir. Ernst Petersen, Carl Beckmann, Leipzig; Gen.-Konsul Komm.-Rat Bank-Dir. Dr. Gust.
von Klemperer, Dresden.

Zahlstellen: Für Div. u. Oblig.-Zs.: Leipzig: eig. Kasse; Allg. Deutsche Credit-Anstalt u.
deren Abteil. Becker & Co., Hainstr. 2; Berlin: Disconto-Ges., Dresdner Bank, Bank für
Handel u. Ind., S. Bleichröder.

Leipziger Aussenbahn-Aktien-Gesellschaft in Leipzig,
Bosestrasse 2.

Gegründet: 6./2. 1900; eingetr. 26./4. 1900. Gründer s. Jahrg. 1900/1901.

Die Aussenbahn bezweckt in Anlehnung an die Grosse Leipziger Strassenbahn die Er-
bauung von Strassenbahnlinien, die Leipzig mit den entfernter liegenden Vororten u.
Ortschaften der Umgeb. verbinden. Linien: Möckern-Wahren-Lützschena (4,32 km), eröffnet
21./12. 1900 bezw. 9./6. 1905, Fortsetzung nach Schkeuditz eröffnet am 27. 10. 1910; Conne-
witz-Oetzsch-Gautzsch (4,05 km), am 16./5. 1902 eröffnet; Leutzsch-Böhlitz-Ehrenberg-Gundorf
(3.53 km), eröffnet 17./5. 1907. Die elektrische Stromlieferung geschieht durch die Kraft-
stationen der Grossen Leipziger Strassenbahn, welche auch den Betrieb der Strecken führt,
auch wird Strom von den Landkraftwerken Leipzig A.-G. in Kulkwitz bezogen. Dieselben
werden (wie auch die noch zu erbauenden Linien) nach Alt-Leipzig hineingeführt, worüber
mit der Grossen Leipziger Strassenbahn entsprechende Abkommen getroffen wurden. 1902
erwarb die Ges. in Gautzsch ein 49 700 qm grosses Areal zur Verwert. u. Bebauung; bis 1907 noch
keine Verkäufe erfolgt. Personenbeförderung 1910–1912: 3 448 598, 4 258 806, 4 753 042 gegen
Fahrscheine, ausschliesslich der Personen auf Zeitkarten. Die Gesellschaft beteiligte
sich 1910 mit Aktien an den Landkraftwerken in Kulkwitz, welche ausser den Linien der
Ges. in Sachsen auch die Amtshauptmaunschaften Leipzig u. Grimma, sowie in Preussen die
Kreise Delitzsch u. Merseburg mit Strom versorgen. Ein Teil dieser Aktien wurde den
Aktionären der Leipz. Aussenbahn zum Bezuge angeboten.

Die Konzession der sächs. Regier. v. 6./6. 1900 für die elektr. Strassenbahn Möckern-
Lützschena u. Connewitz-Gautzsch auf 50 Jahre vom Tage der Betriebseröffn. an, Konz. der
Linie nach Gundorf v. 18./2. 1905, dieselbe Behörde u. Konz.-Dauer. Nach Ablauf der Konz.
steht dem Staat das Recht zu, die gesamten ausserhalb des Stadtgebietes von Leipzig liegenden
Anlagen gegen Vergüt. des Sachwertes zur Zeit des Anheimfallens in sein Eigentum zu
übernehmen. In Preussen ist die Konzess. auf 99 Jahre vom Beginn des Betriebs bemessen.

Kapital: M. 2 000 000 in 2000 Aktien à M. 1000. Urspr. M. 1 000 000. Die G.-V. v. 30./3.
1909 beschloss zwecks Beteil. bei den Landkraftwerken Leipzig in Kulkwitz die Erhöhung
des A.-K. um M. 1 000 000 (also auf M. 2 000 000) in 1000 Aktien, div.-ber. für 1909 zu der
Div., begeben zu pari, angeboten den alten Aktionären zu 102 %. Die Grosse Leipziger
Strassenbahn besitzt nom. M. 600 000 Aktien.

Anleihen: M. 1 000 000 in 4½ % Teilschuldverschreib. von 1911 u. M. 1 000 000 in 4½ %
Teilschuldverschreib. von 1913, beide rückzahlbar zu 102 %, jedoch nicht voß 1921, Stücke
à M. 1000 u. 500. Zs. 2./1. u. 1./7. Zahlst. wie bei Div. Eingeführt an der Leipz. Börse
am 14./4. 1903. Die Stücke von 1913 wurden am 27./2. 1913 zu 99.50 % aufgelegt.

Hypothek: M. 219 300 auf Bauareal Gautzsch. Verzinsung erst nach Herstell. der ersten
das gekaufte Grundstück berührenden Strassen u. dann nur im Verhältnis zum Port-
schreiten derselben.

Geschäftsjahr: Kalenderj. Gen.-Vers.: Im I. Geschäftshalbj. Stimmrecht: 1 Aktie = 1 St.

Gewinn-Verteilung: 5 % zum R.-F., event. besondere Abschreib. u. Rücklagen, vertragsm.
Tant. an Vorst., hierauf 4 % Div., vom Übrigen 12 % Tant. an A.-R. (ausserdem ein Fixum
von M. 2000 an den Vors. u. M. 1000 an jedes Mitgl.), Rest Super-Div. bezw. nach G. V.-B.

Bilanz am 31. Dez. 1912: Aktiva: Bahnbau-Kto 1 704 443, Stromzuführung 294 747,
Material 50 763, Areal 400 812, Inventar 1, Gebäude 185 336, Wagen 117 995, Effekten 1 713 009,
Kaut. 54 159, Debit. 41 736, Bankguth. 248 632, Beteilig. 2000, Kassa 247. –— Passiva: A.-K.
2 000 000, Oblig. 1 000 000, do. Zs.-Kto 22 353, R.-F. 70 000 (Rückl. 12 000), Spez.-R.-F. 4000,
Amort.-F. 99 000, Ern.-F. 432 266, Hypoth. 219 300, Ausgleichs-F.-Kto für unentgeltlich er-
worbenes Areal 76 934, Landkraftwerke A.-G. in Kulkwitz 5993, Kredit. 710 468. Talonsteuer-
Res. 7000 (Rückl. 2520), Div. 120 000, Tant. 13 740, Rückstell. für Disagio bei Teilschuldver-
schreib. 28 000, Vortrag 4829. Sa. M. 4 813 885.

Gewinn- u. Verlust-Konto: Debet: Allg. Verwalt.-Kosten 45 203, Steuern u. Abgaben
18 533, Betriebsausgaben 282 913, Zs. 31 567, Oblig.-Zs. 45 000, Inventar-Abschreib. 160,
Amort.-F. 12 000, Ern.-F. 48 000, Kursverluste 1662, Gewinn 181 069. — Kredit: Vortrag
2068, Betriebseinnahmen 509 815, Zs. 67 892, Betriebszuschuss 29 289, Mieten u. sonst. Ein-
nahmen 57 043. Sa. M. 666 109.

Dividenden: 1900–1901: 4 % (Bau-Zs.); 1902–1912: 2, 2, 2, 2, 3, 4, 4, 4 % (junge
Aktien 1 % 4%.

Direktion: Seeoffizier a. D. Otto Credner. Aufsichtsrat: Vors. Konsul Friedr. Jay,
Leipzig; Stellv. Baurat Rud. Menckhoff, Berlin; Justizrat Dr. Ernst Weniger, Carl Beckmann,